15.04.2009 - 2 Bericht des Polizeipräsidenten
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 15.04.2009
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Oberbürgermeister
den Polizeipräsidenten Herrn Kann und vom Schutzbereich Potsdam Herrn Marshall.
Herr Kann bedankt sich eingangs unter Verweis darauf, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht nur Sache der Polizei sei, für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Potsdam und betont, dass er sich freuen würde, wenn es gelänge, vor allem präventiv wirksam zu werden.
Anschließend erläutert Herr Marshall anhand visueller
Darstellungen, die allen Mitgliedern des Hauptausschusses schriftlich vorliegen,
die Sicherheitslage in der Stadt Potsdam 2008 und geht dabei u. a. auf die
Entwicklung der Straftaten 2006/2007/2008 ein sowie auf Straftaten mit erhöhter
Zunahme bzw. erhöhtem Rückgang der
Deliktzahlen, auf einen Städtevergleich zwischen Potsdam, Cottbus und
Frankfurt/O., auf Schwerpunkte im Kriminalitätsgeschehen, die Tatverdächtigen-
und Bevölkerungsstruktur, die Opferstruktur und die Verkehrsunfalllage.
Weitere Informationen zu den im Zusammenhang mit den
Schwerpunkten im Kriminalitätsgeschehen erwähnten Vermögens- und
Fälschungsdelikten im Raum Babelsberg – Süd werden entsprechend der dazu
gestellten Fragen nachgereicht.
Im Weiteren beantworten Herr Kann und Herr Marshall die Nachfragen der Hauptausschussmitglieder. So verweist Herr Dr. Scharfenberg auf den dargestellten Rückgang der Aufklärungsquote und fragt nach, ob das mit den Umstrukturierungen bei der Polizei zusammenhängen könne. Im Weiteren wolle er bezüglich der Diskussion um die Verschärfung des Waffengesetzes wissen, wie viele private Waffenbesitzer es in Potsdam gebe und wie eine Kontrolle in dieser Richtung abgedeckt werden könne.
Herr Kann entgegnet, dass die Umstrukturierungen der Polizei bei einigen Betroffenen Unruhe ausgelöst habe; trotzdem könne er die von Herrn Dr. Scharfenberg aufgestellte These nicht bestätigen - er habe bei der Übernahme seiner Funktion sehr engagierte Kollegen vorgefunden, die mit Elan und Überzeugung arbeiten. Bezüglich der Waffenbesitzer sei sowohl die Zahl der Personen als auch die Anzahl der Waffen bekannt, die er aber so nicht „parat“ habe. Bezüglich der Kontrollen wäre der Revierpolizist schon in der Lage, unangekündigte Stichproben durchzuführen.
Auf die Nachfrage von Frau Dr. Schröter zu
Geschwindigkeitskontrollen, deren Verteilung auf so genannte Unfallschwerpunkte
und zur Existenz von Zielstellungen bezüglich der Einnahmehöhe antwortet Herr
Kann, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen überall und zu jeder Tageszeit gelten.
Geblitzt werde nur der, der sich nicht regelkonform verhalte. Wenn dies nicht flächendeckend
geschehe, so werden sich die Unfallschwerpunkte verschieben und es werde keine
Senkung der Unfallzahlen geben. Herr Marshall ergänzt die Ausführungen und
verweist darauf, dass sich das Verhalten der Fahrer nur durch Sanktionen ändere
und durch die Erhöhung des Risikos, „entdeckt“ zu werden. Natürlich gebe es
spezielle Überwachungen an Schwerpunkten und schützens-werten Orten, wie z. B:
Schulen. Die Polizei arbeite nach Zielen, so auch im Verkehrsgeschehen; diese
richten sich aber nicht nach den Ergebnissen, sondern nach der Wirkung der
Maßnahmen.
Auf die Nachfrage von Herrn Heuer, ob die Erfüllung der Zielvereinbarungen Auswirkungen auf die Beurteilung der Polizisten habe, wird seitens Herrn Kann darauf verwiesen, dass es während des Dienstes hinreichend Anlässe im präventiven Bereich gebe, die zur Zielerfüllung beitragen. Die Zielvereinbarungen seien nicht beurteilungsrelevant, aber für ihn gehöre die Mitarbeit aller bei deren Umsetzung mit dazu. Nach seinem Eindruck gebe es das so genannte „Abkassieren“ nicht.
Auf die Nachfragen zu den Konsequenzen des Amoklaufs in
Winnenden eingehend verweist Herr Kann darauf, dass die Schulen, soweit
gewünscht, beraten werden. Damit könne man keine Taten verhindern, aber
Verhaltensmaßregeln finden, um Opfer zu vermeiden. Die Polizei stehe hier gern
mit ihren Erfahrungen und Erkenntnissen zur Verfügung, was von den Schulen aber
relativ unterschiedlich in Anspruch genommen werde. Frau Dr. Müller merkt dazu
an, dass es an den Schulen Verunsicherung gegeben habe, weil für ein
Notfallsystem die elementaren Voraussetzungen fehlen und deshalb könne das
nicht allein die Aufgabe der Polizei sein. Der Oberbürgermeister betont, dass
die in den Schulen vorliegenden Notfallpläne geprüft und aktualisiert werden.
In dem Zusammenhang werde es auch Nachbesserungen der technischen
Voraussetzungen geben, aber auch das Training bestimmter Verhaltensmaßregeln.
Herr Marshall führt dazu aus, dass sich mit jeder Tat das Verständnis der
Betroffenen ändere, was erst einmal makaber klinge. Nach den Ereignissen in
Erfurt habe es entsprechende Handlungsempfehlungen an die Schuldirektoren
gegeben, die von diesen sehr unterschiedlich aufgenommen wurden. Diese Thematik
werde in Gremien, wie z. B. in der Sicherheitskonferenz regelmäßig besprochen.
Der
Oberbürgermeister bedankt sich abschließend für die Berichterstattung.