04.04.2001 - 3.1 zu ausgewählten Aspekten der BUGA-Nachnutzung
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.1
- Zusätze:
- Fraktion BürgerBündnis
- Datum:
- Mi., 04.04.2001
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 13:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Große Anfrage
- Federführend:
- Gruppe BürgerBündnis
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Mit der
unmittellbar bevorstehenden Bundesgartenschau (BUGA) 2001 in Potsdam wird ein
Investitionsvolumen von ca. 300 Mio DM realisiert, welches bereits zum jetzigen
Zeitpunkt mit großer Sicherheit zu einem spürbaren Entwicklungsschub für
Brandenburgs Landeshauptstadt führen wird.
Der damit
verbundene Image-Gewinn wird die Anziehungskraft Potsdams als Touristenstadt
stabilisieren und - richtige Stratedien vorausgesetzt - auch auf Dauer vergrößern.
Von der Identifikation der Potsdamer mit der BUGA selbst zeugen nicht zuletzt
verschiedene Initiativen aus der Bürgerschaft. Gleichzeitig ist jedoch nicht zu
übersehen, dass die Stadt vor haushaltspolitischen Zwängen steht, deren
Beherrschung mehr Augenmaß als Euphorie erfordern.
In diesem
Zusammenhang stellen sich für die Fraktion BürgerBündnis insbesondere Fragen
zur Nachnutzung von BUGA-Investitionen, die in einigen Punkten durchaus auch
als Anregung verstanden werden dürfen.
I.
BUGA-Halle (Klimatop)
Für die
Stadt ist die kostenneutrale Nachnutzung der BUGA-Halle, auch nach Umsetzung
des Bürger Bündnis-Antrages (DS 99/036), grundsätzlich gesichert. Danach ist
die BUGA-Halle nur unter der Bedingung zu errichten, dass der künftige Pächter
den wirtschaftlichen Betrieb ohne städtische Zuschüsse garantiert. Dennoch
ergeben sich in diesem Zusammenhang Rückfragen:
1. Wann
erfolgt nach der BUGA die Eröffnung der "Biosphäre Potsdam" als
Naturerlebniswelt durch den Betreiber?
2. Welche
wesentlichen Umbauten sind zuvor erforderlich?
3. Wie
verteilen sich nach heutigem Planungsstand die Kosten dafür?
4. Seit
wann liegt der Stadt das Betreiberkonzept vor?
5. Welche
konzeptionelle Hauptbestandteile beinhaltet dieses Konzept?
6. Wie
hoch ist der dabei jährlich kalkulierte Gewinn vor Ertragssteuern, an dem die
Stadt prozentual über den Pachtzins beteiligt ist?
7. Beabsichtigt
die Stadt aus den eingenommenen Pachtzinsen eine zweckgebundene Finanzierung
von Erhaltungs- bzw. Erweiterungsmaßnahmen im BUGA-Park selbst?
II. BUGA-Park
Neben
Nachnutzungen im Rahmen der Wohnbebauung bilden "kommunikative
Bewegungsformen" das Leitmotiv des Parks. Mit seinem vielschichtigen
Aufforderungscharakter bietet der Park einen reichhaltigen Freizeitwert für die
Potsdamer und ihre Gäste. Mit Blick auf diese Zielgruppen hatte das
BürgerBündnis mit DS 99/0141/1 bereits vorbereitende Maßnahmen für eine
skaterfreundliche Nachnutzung des entstehenden Wegesystems erreicht. Weiterhin
fragen wir:
8. Welche
Rundkurse (bitte eine Übersichtsskizze beifügen) ergeben sich für Skater nach
Abstimmung mit dem Brandenburgischen Roll- und Inlinerverband im BUGA-Park?
9. Ist
dabei auch an eine temporäre Nutzung von Teilen des Areals für Skater gedacht?
10. Wo
können - gegebenenfalls in Kooperation mit dem vorgenannten Verband -
Skater-Schulen bzw. Ausleihstationen eingerichtet werden?
11. Wo
genau soll sich im BUGA-Park der laut DS 99/0345 vom abgerissenen
Ernst-Thälmann-Stadion in den BUGA-Park verlagerte Trainingskurs für die
Radsportler des Vereins Sturmvogel (Verein des Rad-Olympiasiegers Robert
Bartko) befinden (bitte Übersichtsskizze beifügen)?
12. Welche
materiellen Voraussetzungen hierzu erhält der RC Sturmvogel von der Stadt
(Unterstellmöglichkeiten usw.)?
13. Wann
wird das Funktionsgebäude am Sportplatz Kirschallee fertig? Ist bis dahin eine
Mitnutzung der Sanitäranlagen der dortigen Grundschule durch die Sportvereine
geregelt?
14. Wird
es im BUGA-Park auch eine beleuchtete Laufstrecke (besonders für Frauen
erforderlich) geben, nachdem sich der Lustgarten als weder skater- noch
lauffreundlich darstellt?
15. Ist
die im Rahmen des Laufparks konzipierte Finnenbahn mit einer Streckenlänge von
mindestens 1 km gesichert? Welchen Untergrund (z. B. Sägemehl/Reisig) wird sie
aufweisen?
16. Inwieweit
sind die Laufstrecken (z. B. über den Parkfinger) an das Funktionsgebäude des
Sportplatzes Kirschallee angebunden?
17. Inwieweit
sollen die Sportflächen und Spielgelegenheiten im Bereich des Parkdaches
(Südpark) in Partnerschaft mit Sportvereinen bzw. Jugendeinrichtungen erhalten
und genutzt werden?
Welche
verbindlichen Lösungen zeichnen sich hierbei (wie z. B. mit dem Deutschem
Alpenverein) ab? Mit wem gibt es dazu Verhandlungen?
18. Ein
bereits vor über einem Jahr in Auftrag gegebenes Betriebskonzept zur Pflege und
Unterhaltung des dann ca. 60 ha großen Volksparks liegt nach Presseberichten
vom 31. Januar 2001 noch immer nicht vor. Welche Kostenobergrenze für die im
Zusammenhang mit der BUGA entstehenden zusätzlichen Pflegekosten für städtische
Grünanlagen haben Stadt- bzw. Entwicklungsträger dem Konzeptentwickler als
Orientierung vorgegeben?
III. BUGa-Freiflächen Innenstadt
19. Für
die innerstädtischen BUGA-Freiflächen der Areale Freundschaftsinsel und Lustgarten
ist bisher offenbar noch kein Konzept in Auftrag gegeben worden. Wie ist der
gegenwärtige Sachstand?
20. Laut
Drucksache 00/073 (Anfrage zum Fitness-Skaten im Lustgarten) wird vom
Oberbürgermeister auf einen 1-Hektar-Parcour "für Inlineskater auf unterschiedlich
großen Betonplatten" (!)
verwiesen. Presseberichten vom 27. Januar 2001 ist dagegen zu entnehmen,
dass im Lustgarten bestenfalls Half-Pipes - und dies wegen der Volksfeste auch
nur temporär - aufgestellt werden. Wie stellt man sich den ständigen Wechsel
zwischen Half-Pipes für jugendliche Skateborder und Volksfestkultur an diesem
Ort praktisch vor?
21. Wie
viele Veranstaltungstage einschließlich Auf- und Abbau liegen den folgenden
Einnahmeplanungen pro Jahr jeweils
zugrunde?
-
390 TDM Volksfeste und Zirkusse
-
450 TDM für Messen, Märkte, Produktpräsentationen
- 50 TDM für Sport
- 12 TDM für so genannte
Themenveranstaltungen.
22. Wie
ergeben sich aus den vorgenannten Summen (ca. 900 TDM) weitere Einnahmen von
ca. 300 TDM, um die vom Entwicklungsträger (vgl. Presse vom 27. Oktober 2000)
avisierten 1,2 Mio DM pro Jahr insgesamt einzuspielen?
23. Welche
vertraglichen Bindungen bzw. Voranfragen für oben genannte Veranstaltungstypen
liegen für 2001 ff. bisher vor?
IV. Allgemeines
24. Welches
Betreibermodell favorisiert die Stadt für den Volkspark nach der BUGA? Welche
Organisationsstrukturen sind dafür erforderlich?
25. Beabsichtigt
die Stadt Potsdam die Erhebung von Eintrittspreisen für den BUGA-Park nach
Abschluss der BUGA?
26. Werden
die zusätzlich erforderlichen finanziellen Mittel zur Grünanlagenpflege des
BUGA-Volksparks für den Haushaltsentwurf 2002 eingeplant?
27. Wird
das Grünflächenamt mit den zur Organisation der Pflege notwendigen Mitarbeitern
ausgestattet? Wird auf dem Volksparkgelände ein Stützpunkt des Grünflächenamtes
entstehen?
28. Welches
Aufsichtskonzept ist für die offenen Sport- und Spielangebote im Volkspark
vorgesehen? Soll es betreute Erlebnisbereiche geben?
29. Von
7.000 Wohnungen wurde bei der Antragsbegründung ausgegangen. Von welcher
Bevölkerungsentwicklung auf dem Bornstedter Feld gehen die Planungen inzwischen
aus?
30. Inwieweit
werden die Aktivitäten des Ordnungsamtes (Politessen) nach BUGA-Abschluss auf
das Volksparkgelände ausgedehnt?
Entsprechend
§ 31 Abs. 2 Punkt 7 der Geschäftsordnung ist die Behandlung der Großen Anfrage
wörtlich in die Niederschrift aufzunehmen:
Die Beantwortung
der 30 Fragen der Großen Anfrage wurde den Stadtverordneten schriftlich
ausgereicht.
Die
wörtliche Wiedergabe ist als Anlage beigefügt.