04.09.2014 - 5.3 Ausstattung Bibliothek
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5.3
- Zusätze:
- Oberbürgermeister, Stadt-und Landesbibliothek
- Datum:
- Do., 04.09.2014
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Vorlage:
-
14/SVV/0421 Ausstattung Bibliothek
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Bibliothek
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Frau Mattekat bringt die Mitteilungsvorlage ein. Gemäß Beschluss 13/SVV/0753 wurde der Oberbürgermeister beauftrag zu prüfen, welcher Bedarf besteht, für die Tätigkeit der Stadt- und Landesbibliothek zusätzliche Personalstellen zu schaffen und finanzielle Mittel für Neuanschaffungen zur Verfügung zu stellen. Grund hierfür war die Neueröffnung des Bildungsforums Am Kanal. Im Vergleich zum Jahr 2009 konnten 33 % mehr Besucher verzeichnet werden. Die aktiven Nutzer sind um etwa 25 % gestiegen und die Entleihungen um etwa 23 %. Mittlerweile könne der anfallende Arbeitsaufwand mit dem vorhandenen Personal bewältigt werden. Frau Mattekat erläutert die Personalsituation in der Stadtbibliothek. Auf je 1.000 Einwohner kommen 0,23 Personalstellen. Derzeit existiert ein relativ hoher Altersdurchschnitt. Wichtig sei, dass zukünftig frei werdende Stellen mit jungem Personal besetzt werden. Ergänzt wird die fachspezifische Arbeit durch das Mitwirken von ehrenamtlich Beschäftigten, die zum Beispiel als Vorlesepaten agieren. In Bezug auf die Öffnungszeiten liegt die Stadtbibliothek im Vergleich zu anderen Städten im guten Mittelfeld. Längere Öffnungszeiten könnten zudem durch das Personal auch nicht bewerkstelligt werden. Im besonderen Interesse ist das zur Verfügung stellen von ausreichend Mitteln für den Medienetat. Im Haushalt geplant sind dafür 320.000,00 €. Das entspricht etwa 1,99 € pro Einwohner. Zu beachten sei jedoch auch, dass Potsdam eine wachsende Stadt ist.
Herr Mensch erkundigt sich ob es Bücherbusse gebe, die die Schulen direkt anfahren?
Dies wird von Frau Mattekat verneint. Jedoch sei die Bibliothek sehr zentral gelegen und hat zudem drei Zweigbibliotheken, so dass viele Schulklassen und auch Kitagruppen die Bibliotheken besuchen, auch aus den umliegenden Gemeinden.
Frau Morgenroth äußert ihre Begeisterung über die Leistung der Bibliothek. In Bezug auf den Veranstaltungsraum erkundigt sie sich, warum die Miete (etwa 80,00 € die Stunde) so hoch sei?
Frau Mattekat erwidert, dass sich die Miete an den Preisen der Wissenschaftsetage orientiert.
Frau Dr. Magdowski ergänzt, dass innerhalb des Hauses ein Preiswettbewerb vermieden werden soll.
Die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft nehmen die Mitteilungsvorlage zur Kenntnis.
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Der Oberbürgermeister war beauftragt zu prüfen, welcher Bedarf besteht für die Tätigkeit der Stadt- und Landesbibliothek
- zusätzliche Personalstellen zu schaffen
- finanzielle Mittel für Neuanschaffungen zur Verfügung zu stellen.
Das Prüfergebnis stellt sich wie folgt dar:
- Ausgangssituation
Nach Eröffnung der neu gestalteten Stadt- und Landesbibliothek (SLB) im Bildungsforum am 07. September 2013 erlebte die Bibliothek in den ersten Monaten einen Besucheransturm. So konnte schon am 08. Januar 2014 der 100.000 Besucher begrüßt werden. Aber auch nach einem halben Jahr werden monatlich durchschnittlich 26.200 Besucherinnen und Besucher gezählt. Bis heute wurden 5.600 neue Kunden registriert. Im Vergleich zu 2009, also vor der Sanierung, kamen im ersten Quartal 2014 33 % mehr Besucher in die Bibliothek, da die Aufenthaltsqualität, die Serviceangebote sowie die Arbeitsbedingungen sich eklatant verbessert haben. Die Entleihungen stiegen um 23 %, die Zahl der aktiven angemeldeten Benutzer um 25 %.
Die Zahlen zeigen, dass die Kundenzufriedenheit gestiegen ist und die neue Bibliothek im Bildungsforum sehr gut von der Bevölkerung angenommen wird.
Insbesondere in den ersten drei Monaten war die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr hoch. Da die Benutzer sich erst einmal mit den neuen Gegebenheiten vertraut machen mussten, war der Beratungsbedarf entsprechend intensiv. Das entspricht den Erfahrungen aller neu eröffneten Bibliotheken.
Mittlerweile kann der anfallende Arbeitsaufwand, der sich gleichwohl auf höherem Niveau als zuvor befindet, mit dem vorhandenen Personal bewältigt werden.
- Personalausstattung
Anzahl der Stellen
Untersucht wurden nur die Stellen der Stadtbibliothek, da für landesbibliothekarische Aufgaben laut Vertrag eine 100-prozentige Kostenübernahme durch das Land Brandenburg erfolgt. Die dafür zur Verfügung stehenden acht Personalstellen sind hier folglich nicht Gegenstand der Betrachtung.
Für den Bereich Stadtbibliothek stehen insgesamt 37 Personalstellen zur Verfügung, davon 31 in der Hauptbibliothek im Bildungsforum und insgesamt sechs in den Zweigbibliotheken in Stern, Waldstadt und Babelsberg.
Die Bibliothek liegt mit 0,23 Personalstellen je 1.000 Einwohner im guten Mittelfeld vergleichbarer Bibliotheken.
Altersdurchschnitt
Der Altersdurchschnitt aller Bibliotheksmitarbeiter liegt bei 49,5 Jahren, wobei die Berufsgruppe der Bibliothekare mit einem Durchschnittsalter von 55,7 Jahren deutlich höher liegt als die Fachangestellten mit 42,8 Jahren.
Perspektivisch ist es wichtig, eine ausgewogene Altersdurchmischung zu erlangen. Allerdings sind planmäßig erst im Jahre 2018 Stellen durch Eintritt in das Rentenalter wieder neu zu besetzen.
Ehrenamt / Projektstellen
Die Mitarbeit von Freiwilligen wird im Sinne von bürgerschaftlichem Engagement und sinnvoller Teilhabe an der Gesellschaft gefördert. Freiwillige ergänzen die fachspezifische Arbeit zum Beispiel als Vorlesepaten oder wirken unter Anleitung des hauptamtlichen Personals in den Zweigbibliotheken mit. Derzeit sind in der SLB 25 Freiwillige tätig, die Fluktuation ist allerdings recht hoch. Sie sind eine große Unterstützung, können jedoch nicht das notwendige Fachpersonal, das zur Erfüllung der umfangreichen Dienstleistungen der Bibliothek erforderlich ist, ersetzen.
Im Juni 2014 erhält die Bibliothek im Bildungsforum zudem eine Stelle im Rahmen des Projektes „Kommunale Initiative Arbeit Potsdam“, die schwerpunktmäßig in der Kinderbibliothek eingesetzt wird.
Öffnungsstunden
Mit dem vorhandenen Personal können in der Hauptbibliothek wöchentlich 46 Öffnungsstunden realisiert werden. Das entspricht dem Durchschnittswert der Hauptbibliotheken in den anderen Landeshauptstädten. Selbst Großstädte wie Hamburg (48 Stunden pro Woche), Düsseldorf (47), München (49) haben unwesentlich längere Öffnungszeiten, einige wie Dresden (44) oder Hannover (45) kürzere.
Außerhalb der regulären Öffnungszeit finden zudem jährlich rund 400 Führungen und Veranstaltungen statt.
Eine Erweiterung der Öffnungszeiten ist vor diesem Hintergrund nicht geplant.
Personelle Unterstützung für die Partner im Bildungsforum
Die Koordination der gemeinsamen Projekte und Veranstaltungen im Bildungsforum nimmt bereits seit zwei Jahren in verstärktem Maße zeitliche Ressourcen bei Bibliothek, Volkshochschule und Pro Wissen e.V. in Anspruch. Um die Potenziale des Bildungsforums weiter auszuschöpfen, ist die Einrichtung eines zentralen Standortmanagements als personelle Verstärkung geplant. Dadurch erhalten die dort ansässigen Einrichtungen eine Entlastung z. B. im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungskoordination und Durchführung sowie der Haustechnik. Sie können sich stärker auf ihre fachliche Arbeit konzentrieren. Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen, die Stellenbesetzung soll jedoch bereits für das Jahr 2015 erfolgen.
Fazit:
Die Personalausstattung für die Stadt- und Landesbibliothek ist ausreichend und ermöglichst ein gutes Dienstleistungsangebot für die Bürgerinnen und Bürger. Wichtig ist die Nachbesetzung von frei werdenden Stellen mit qualifiziertem, jüngerem Personal.
- Finanzielle Mittel für Neuanschaffungen (Medienetat)
Bereits im Jahr 2005 wurde im Rahmen des Konzeptes zur Verbesserung der Situation der Stadt- und Landesbibliothek zukunftsweisend festgelegt, den Medienetat schrittweise anzuheben, um das Angebot für die Nutzerinnen und Nutzer zu verbessern. Dieses wurde auch vor dem Hintergrund der Profilierung des Bildungsforums als Ort der Bildung, Kultur und Wissenschaft beibehalten, so dass jetzt jährlich rund 320.000 Euro für den Ankauf neuer Medien zur Verfügung stehen.
Das entspricht 1,99 Euro pro Einwohner und ist auskömmlich.
Die SLB erwirbt davon nicht nur gedruckte und audiovisuelle Medien, sondern hält für ihre Nutzerinnen und Nutzern auch E-Books und Datenbanken vor. Diese Informationsquellen stehen angemeldeten Nutzern rund um die Uhr via Internet zur Verfügung.
Die Auswahl der Neuerwerbungen richtet sich nach dem Bedarf der Nutzer sowie nach dem Profil des Bildungsforums mit dem Schwerpunkt lebenslanges Lernen. Stark frequentierte Bereiche wie die Kinderbibliothek finden dabei besondere Berücksichtigung.
Fazit:
Der Medienetat für die Stadt- und Landesbibliothek ist auskömmlich und ermöglicht auch den Erwerb von E-Books und Datenbanken.