Antrag - 09/SVV/0370
Grunddaten
- Betreff:
-
Gedenktafel Adam von Trott zu Solz
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion CDU/ANW
- Einreicher*:
- Fraktion CDU/ANW, Fraktion FDP/Familienpartei
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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06.05.2009
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der
Oberbürgermeister wird beauftragt, aus Anlass des am 20. Juli 2009
stattfindenden 65. Jahrestags des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus, die Anbringung einer Gedenktafel am
19. Juli 2009 am Gebäude des Ministeriums des Innern des
Landes Brandenburg in der
Tresckowstraße zu unterstützen. Diese Gedenktafel soll
an den NS - Widerstandskämpfer und Opfer des 20. Juli 1944, Adam von Trott zu
Solz erinnern. Die Kosten dafür sind bereits durch
Bürgerspenden aufgebracht.
Die Gedenktafel soll folgenden Wortlaut haben:
In diesem Gebäude
wurde
am 9. 8. 1909 geboren
ADAM VON
TROTT ZU SOLZ
Widerstandskämpfer gegen
das NS-Regime
hingerichtet am 26. 8.
1944
in Berlin-Plötzensee
gez.
Michael Schröder gez.
Martina Engel-Fürstberger
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzende
FDP/FP
CDU/ANW
Erläuterung
Begründung:
Adam von
Trott zu Solz wurde am 9. August 1909 im ehemaligen Oberpräsidium, dem heutigen
Sitz des Ministeriums des Innern des Landes
Brandenburg, in der Tresckowstraße, geboren. Er wäre somit am 9. August
2009 einhundert Jahre alt geworden.
An ihn und
sein Wirken, insbesondere als NS - Widerstandskämpfer und Opfer des 20. Juli
1944, soll die Gedenktafel am Gebäude des Innenministeriums erinnern.
Der Text
wurde bereits am 05.03.2009 mit der Gedenktafelkommission der Stadt Potsdam und
der Familie von Trott zu Solz abgestimmt. Ebenso liegt eine denkmalrechtliche
Erlaubnis zur Instandsetzung/Veränderung eines Baudenkmals – hier: Anbringung
einer Gedenktafel von Seiten der Stadtverwaltung gegenüber dem
Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, hier dem
Regionalbereich Facilitymanagement vom 27.08.2008 mit dem Aktenzeichen
10309-2008-62 vor.
Für den 19. Juli 2009 ist in Kooperation mit der „Stiftung
20. Juli 1944“ und dem
Ministerium des Innern des Landes Brandenburg ein Termin für die
Enthüllung der Gedenktafel eingeplant.
Adam von Trott zu Solz
(09.08.1909 - 26.08.1944)
Als
fünftes Kind des preußischen Kultusministers August Trott geboren, lebt Adam
von Trott zu Solz bis 1917 überwiegend in Berlin und wächst in einem geistig
offenen Klima auf. Ab 1927 studiert er Rechtswissenschaft in München und
Göttingen. Nach seiner Promotion 1931 bewirbt er sich erfolgreich um ein
Rhodes-Stipendium in Oxford. 1933 kommt Trott zu Solz nach Deutschland zurück
und legt 1936 das Assessorexamen ab. 1937/38 kann er ein Jahr als Stipendiat
vor allem in China und Ostasien verbringen. Diese Auslandsaufenthalte beeinflussen
ihn stark. Trott zu Solz trifft hierbei auch immer wieder mit Gegnern des
NS-Regimes zusammen. Anfang 1937 lernt er in Oxford Helmuth James Graf von
Moltke, 1940 Peter Graf Yorck von Wartenburg kennen. Im Frühjahr 1940 wird
Trott zu Solz als Mitarbeiter der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes
eingestellt, um seine Studienreisen auszuwerten. Hier hat er Gelegenheit,
unauffällig mit den Gruppen um Hans von Dohnanyi und Dietrich Bonhoeffer im Amt
Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht regelmäßige Kontakte aufzubauen.
Trott zu Solz unternimmt von 1941 bis 1943 mehrere Reisen ins Ausland und
versteht sich als außenpolitischer Beauftragter des Kreisauer Kreises. Während
der dritten Kreisauer Haupttagung Pfingsten 1942 leitet er die Diskussion über
die Grundlagen künftiger deutscher Außenpolitik. Nach dem gescheiterten
Attentat vom 20. Juli 1944 bleibt er zunächst unbehelligt und wird erst fünf
Tage später verhaftet, als die Verbindungen der Verschwörer um Stauffenberg zum
Auswärtigen Amt bekannt werden. Adam Trott zu Solz wird am 15. August 1944 vom
Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 26. August 1944 in
Berlin-Plötzensee ermordet.
(Quelle:
Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Biographien)