30.06.2020 - 3 Karstadt und die wirtschaftliche Situation in d...

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Der Ausschussvorsitzende dankt den Gästen für Ihr Kommen und bittet sie um ihre Statements zur Thematik.

 

 

Frau Schälicke (AG Innenstadt) verweist auf die Magnetwirkung von Karstadt.

 

 

Herr Noß (Karstadt Potsdam) macht aufmerksam, dass das Unternehmen Karstadt von den Corona-Auswirkungen stark betroffen sei und sich die Liquiditätssituation deutlich verschlechtert habe, sodass es jetzt um die Rettung des Unternehmens gehe. Für die Frage, welche Filialen zur Gesundung beitragen, ist die Zugrundelegung verschiedener Cluster erforderlich. Ein Problem ist die Miete, aber auch durch Corona ist eine völlig neue Situation entstanden. Es gilt zu beurteilen wie stark eine Filiale sein muss, um zur Gesundung beizutragen. Zur aktuellen Situation informiert Herr Noß, dass der Mietvertrag eigentlich ausgelaufen wäre. Im letzten Jahr erfolgte eine Verlängerung des Mietvertrages. Die Mietsituation müsse neu taxiert und jede Filiale beurteilt werden. Verhandlungen mit den Eigentümern laufen; die Gespräche sind sehr weit fortgeschritten. Mehr könne er im Moment nicht sagen. Herr Noß ergänzt, dass sich das Unternehmen ab morgen im Insolvenzverfahren befindet. Ein Schließungsbeschluss ist noch nicht gefasst worden.

 

 

Herr Haerkötter (Fielmann Optiker) bestätigt, dass das Karstadt-Kaufhaus sehr gut angenommen werde und überlegt werden müsse, welche Frequenz bei einer Schließung wegbrechen würde. Jahrelanger Leerstand der Immobilie sei am schlimmsten. Er rät von zu viel Diskussion ab, um dies nicht zu befördern.

 

 

Herr Scharnbeck (Scharnbeck Optiker) äußert, dass auch seine Kunden die Angst vor dem Leerstand äußern und eine grundsätzliche Minderung für die Innenstadt zu erwarten sei.

 

 

Herr Friederich (Vorsitzender des Wirtschaftsrates) unterstreicht die aufgrund der angespannten Situation vorgebrachten Sorgen. Wichtig ist die wirtschaftliche Gesamtschau auf die innerstädtische Gesamtentwicklung. Ein attraktives Angebot mit entsprechender Einzelhandelsqualität ist erforderlich. Die Schließung von Karstadt wäre ein Bruch in der Entwicklung, da mit Karstadt der Branchenmix hochgehalten wird. Auch der Tourismus ist ein wichtiger Faktor für Potsdam, da jeder Tourist durchschnittlich 35 € pro Tag in der Stadt ausgibt.

 

 

Frau Hüneke erinnert, dass die 2.Barocke Stadterweiterung das Ergebnis intensiver Diskussionen der vergangenen Jahre war und erinnert an die Einzelhandelsflächen im Potsdamer Bahnhof. Das erarbeitete Einzelhandelskonzept bietet die Chance zur Entwicklung der Innenstadt. Karstadt spielt dabei eine besondere Rolle. Wenn aus Sicht von Karstadt Unterstützung von Seiten der Stadtverordneten erforderlich ist, wird um ein Signal gebeten.

 

 

Herr Kirsch verweist auf den städtisch nicht beeinflussbaren Faktor Mietvertrag und fragt, welche flankierenden Maßnahmen die Stadt erbringen könne, um eine Schließung zu verhindern.

 

 

Herr Heuer betont, dass das Planungsrecht in der Hand der Stadtverordnetenversammlung liege und fragt, ob ein mentales Signal ausreichend wäre.

 

 

Herr Rubelt informiert, dass die Aktivitäten der Landeshauptstadt Potsdam direkt mit Bekanntwerden der Schließungsabsicht begonnen haben, indem direkt auf die Akteure zugegangen worden ist. Das vordergründige Anliegen ist es, das Unternehmen in der Brandenburger Straße zu halten. Zugleich macht Herr Rubelt aufmerksam, dass sich die Situation in den letzten 10 – 15 Jahren verändert habe und verweist hier u.a. auf den Konkurrenzdruck durch den Onlinehandel und die Relation zu anderen Standorten. Es ist notwendig, den Einzelhandelsstandort Innenstadt zu schützen, um unter Wahrung des städtebaulichen Zusammenhanges eine Basis für die Weiterentwicklung zu haben. Die Diskussion mit den Akteuren vor Ort ist weiter zu führen.

 

 

Herr Pfrogner bestätigt, dass die Miethöhe ein wesentlicher Punkt sei. Aber auch die eigenen Anforderungen von Karstadt spielen eine Rolle.

 

 

Herr Jäkel unterstreicht das gute Einkaufserlebnis bei Karstadt und erkundigt sich bei Herrn Noß, ob logistische Unterstützung erforderlich sei.

 

 

Herr Said richtet die Frage an Herrn Noß, welche Möglichkeiten zur Reattraktivierung gesehen werden.

 

 

Frau Hüneke erinnert in diesem Zusammenhang an den von ihrer Fraktion eingebrachten Antrag 20/SV/0509 Digitaler Marktplatz für den Potsdamer Einzelhandel.

 

 

Frau Dr. Günther fragt, ob es Analysen zum Einkaufsverhalten und zu den Käufern bei Karstadt gebe.

 

 

Herr Pahnhenrich bittet die Rahmenbedingungen zu überdenken. Was könne die Stadt zur Steuerung der Attraktivität beitragen. Er fragt, ob Karstadt durch alle genutzt wird oder nur von bestimmten Schichten.

 

 

Herr Noß teilt mit, dass Karstadt durch alle genutzt wird. Analysen sind durch das Kundenkartensystem möglich. Auch der hochwertige Verkauf profitiert vom Tourismus. Zudem hat das Karstadt Potsdam ein großes Einzugsgebiet und wird auch von Kunden aus Berlin genutzt. Die hohe Attraktivität spiegelt sich darin wieder, dass verschiedene Kundenschichten und Segmentgruppen bedient werden. Auch hinsichtlich der verkehrlichen Anforderungen gibt es die verschiedensten Ansprüche, die ausreichend erfüllt werden. Es gibt sowohl einen Lieferservice als auch einen Kurierservice, einen Änderungsservice sowie die Kooperation mit Amazon, die das Abholen von Päckchen ermöglicht.

Im Moment steht Karstadt jedoch unter einem enormen Druck von außen durch Corona, so dass die Kunden aufgrund der ungewissen Zukunft beim Kauf Zurückhaltung üben. Die 4. Etage (Terrasse mit Sitzplätzen) ist vorhanden, hier bedarf es jedoch weiterer Überlegungen und der Eigentümerunterstützung.

 

 

Herr Friederich betont die Zielstellung Kaufkraft in Potsdam zu binden.

 

 

Herr Dr. Niekisch fasst zusammen und wirbt als Ausschussvorsitzender für folgende gemeinsame Resolution des SBWL-Ausschusses:

 

-          Werbung für die Innenstadt und für Karstadt

-          Bereitschaft – das Thema Wirtschaft auf die nächste Sitzung des SBWL-Ausschusses zu setzen

-          Appell an den Eigentümer, dass dieses Karstadt-Kaufhaus in der LHP bleiben muss

-          Appell an den Vermieter hinsichtlich der Mietpreisgestaltung auf Karstadt zuzugehen

-          Appell an die Verwaltung, ab dem Thema dran zu bleiben und den wirtschaftlichen und städtebaulichen Zusammenhang bei den Verfahren zu berücksichtigen

-          Appell an das Land Brandenburg

 

 

Herr Pfrogner, Herr Kirsch und Frau Hüneke sprechen sich dagegen aus, Beschlüsse sind heute nicht erforderlich.

 

 

Herr Dr. Niekisch drückt sein Bedauern aus und bittet es als sein Statement festzuhalten.

 

 

Der Ausschussvorsitzende dankt den Gästen und bittet, wenn Hilfe gewünscht wird, auf ihn zuzukommen. Gegebenenfalls könne zielführend nochmals eingeladen werden.

 

 

 

Pause von 18.58 bis 19.07 Uhr um den Ausschussmitgliedern die Zeit zu geben, sich mit dem Inhalt er Tischvorlage vertraut zu machen.

 

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