22.08.2007 - 6.8 Pacht für Erholungsgrundstücke
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6.8
- Zusätze:
- auf Antrag Fraktion DIE LINKE
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 22.08.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
Herr Richter verweist auf die dazu ausgereichte schriftliche
Information und führt ergänzend dazu aus, dass die begonnenen Gespräche
fortgesetzt und bei erzielten Einigungen auch Festlegungen getroffen werden. In
einem Fall hätte es einen „Lapsus“ gegeben, wo trotz fehlender Einigung eine
Änderungskündigung erfolgt sei. Die Pachterhöhungen auf 1,80/m² sei nach und
nach im gesamten Stadtgebiet erfolgt und sei überwiegend akzeptiert worden.
Sollten sich in den neuen Ortsteilen Erhöhungen um mehr als das Doppelte
ergeben, werde die Anhebung über sechs Jahre in einem Stufenplan erfolgen.
Herr Bretz kritisiert in seinen Ausführungen, dass die
Stadtverordneten von dieser Maßnahme keine Ahnung gehabt hätten, obwohl drei
von ihnen im Kleingartenbeirat sitzen. Rein formal sei die Änderungskündigung
sicherlich richtig, aber so, wie das hier erfolgt sei, könne man das
nicht machen und es komme bei den Bürgern auch falsch an. Die von Herrn Richter
genannte Stufenvariante sei der Vorschlag aus dem letzten Hauptausschuss
gewesen. Die Stadt hätte sich hier viel Ärger ersparen können, wenn das besser
durchdacht worden wäre. Außerdem sollte man auch jetzt noch die Gerechtigkeit
im Auge behalten zwischen denen, die die Pachterhöhung bereits angenommen haben
und denen, den Nachverhandlungen angeboten wurden. Her Schubert verweist auf
seinen Vorschlag, ein Prozedere im Hauptausschuss zu finden, um Preiserhöhungen
zu kommunizieren und die Stadtverordneten entsprechend zu informieren. Er fragt
nach, inwieweit das Angebot des VGS berücksichtigt wurde, die Erholungsgärten
in einem Generalpachtvertrag zu übernehmen. Darauf antwortet Herr Richter, dass
es Kontakte zum VGS gegeben habe, bisher aber keine Reaktion seitens des VGS
erfolgt sei.
Herr Dr. Scharfenberg betont, dass diese Diskussion eine
„Vorgeschichte“ habe, denn auch von anderen Pächtern habe es gegen die
Pachterhöhungen Widersprüche gegeben. Diese seien abgelehnt und damit „sei der
Faden abgeschnitten worden“. Er fragt, welche Rolle die Stadt bei der
Preisentwicklung der Pacht spiele und auf welcher Grundlage die 1,80 €
festgelegt wurden. Ihn interessiere, wie dieser Preis belegt, objektiviert und
dabei Unterschiede berücksichtigt wurden, denn laut Gutachterstelle sei ein
Durchschnitt von 1,04 € in Potsdam gegeben. Auch die soziale Komponente könne
man nicht „wegdrücken“ und er frage sich auch, wie mit den Pächtern umgegangen
werde, die die Erhöhung angenommen haben. Die Verwaltung der Erholungsgärten
durch den VGS sei nach wie vor möglich; hier müsse die Stadt noch einmal
„nachhaken“.
Herr Richter erläutert, dass die Stadt über ca. 700
Grundstücke dieser Art verfüge und es dabei natürlich zu Pächterwechseln komme.
Seit 2004 wurden 200 Grundstücke zu 1,80 €/m² neu verpachtet und diese seien
hier Vergleichsgrundstücke. Insgesamt seien nur 10 Grundstücke nicht verpachtet
– man habe also einen geringen „Leerstand“.
Herr Krause erinnert an seinen Antrag im Werksausschuss des
KIS, sich mit dieser Thematik zu befassen, der aber u. a. von Herrn Schubert
abgelehnt worden sei. Er meine, man müsse sich fragen, ob der KIS dieser
Aufgabe gewachsen sei.
Herr Schubert entgegnet, dass es sich nicht um eine
prinzipielle Begleitung sondern um ein Eingreifen in einen Rechtsstreit gehandelt
habe und insofern nicht korrekt dargestellt sei.
Frau Bankwitz betont, dass es die Aufgabe des KIS sei,
ortsübliche Preise anzusetzen. Die unterbreiteten Vorschläge zur Relativierung
der Erhöhungen seien gut und jetzt seien nur noch 136 Erhöhungsverträge offen.
Sie habe mehr Probleme mit den Strompreiserhöhungen, weil von denen alle
betroffen seien. Frau B. Müller merkt an, dass in der schriftlich ausgereichten
Information darauf verwiesen wurde, dass es sich bei den Pachterhöhungen um ein
Geschäft der laufenden Verwaltung handele. Sie sei trotzdem der Meinung, dass
die Stadtverordneten das Recht hätten, informiert zu werden und die
Angelegenheit zu hinterfragen.
Herr Dr. Scharfenberg fragt nochmals nachdrücklich, wie der
KIS auf die Pachthöhe von 1,80 € gekommen sei und fordert, die Verantwortung
sensibler wahrzunehmen. Es sei ungerecht, denen, die sich wehren, Angebote zu
machen und die, die dazu nichts sagen „abzukassieren“. Der Vorschlag müsse
tragfähig und nachvollziehbar sein.
Der Oberbürgermeister merkt an, dass der Markt die Preise
bestimme und ein Gutachter die Grundstücke in’s Verhältnis setze. Er schlage
vor, bei den 1,80 € zu bleiben und bei einer Erhöhung von mehr als 100 % eine
stufenweise Anpassung vorzunehmen. Herr Exner führt aus, dass die Stadt
gehalten sei, diesen Pachtpreis zu nehmen, der zusammen mit der kommunalen
Bewertungsstelle festgelegt wurde. Die 1,80 €/m² seien eine Richtgröße und
schon ein moderates Herangehen, weil eigentlich eine 2 vor dem Komma stehen
müsste. Nun müsse man gucken, wo bei speziellen Bedingungen etwas zu
korrigieren und Übergangsregelungen zu schaffen seien.
Herr Schüler sieht in einem Beschluss der StVV, den
Pachtpreis auf unter 1,80 €/m² festzulegen, ein Problem, weil keiner wisse, wie
die Differenz ersetzt werden solle. Er sei nicht dafür, einer kleinen Gruppe
von Nutzern Vorteile einzuräumen.
Herr Dr. Scharfenberg möchte nachgewiesen haben, wie die
kommunale Bewertungsstelle oder der Gutachterausschuss an der Festlegung der
1,80 €/m² beteiligt wurde.
Der
Oberbürgermeister legt abschließend fest, die Begründung, wie der Kis auf 1,80
€/m² gekommen sei, vorzulegen und mit den Nutzern die Verhandlungen
weiterzuführen.