14.11.2007 - 2 Kostenlose Kinderbetreuung
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Zusätze:
- Fraktion Familien-Partei
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 14.11.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion FAMILIEN-PARTEI
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Der Oberbürgermeister gibt das zustimmende Votum des
Jugendhilfeausschus-ses zur Kenntnis. Frau E. Müller ergänzt, dass die
Intentionen des Antrags im o.g. Ausschuss deutlich erörtert worden seien und
die Landeshauptstadt in Folge dessen auch auf das Land zugehen werde. Sie macht
darauf aufmerksam, dass bei einer Umsetzung des Anliegens Mehrkosten in Höhe
von 4 Millionen Euro entstehen würden und die Verwaltung eine 1:1 – Umsetzung
als nicht so sinnvoll betrachte, weil auch finanziell „starke“ Familien davon
profitieren würden. Wenn zusätzliche Gelder zur Verfügung stehen würden,
sollten diese für Kinder mit besonderem Förderungsbedarf eingesetzt werden.
Frau Dr. Müller entgegnet, dass diese Argumente auch im
Jugendhilfeausschuss vorgetragen wurden und sicher in das Stimmverhalten
eingeflossen seien. Hier gehe es insbesondere darum, dass das Anliegen nicht zu
Lasten der Kommune gehe, sondern in Richtung der Landesregierung. Was dann passiere,
sei allgemein bekannt. Bekannt sei auch, dass das Anliegen nicht morgen und
nicht übermorgen umgesetzt werden könne; trotzdem sei mehr Unterstützung für
eine zielgerichtete Arbeit wünschenswert.
Herr Mühlberg meint, dass der Antrag auf eine Umverteilung
der Mittel „von unten nach oben“ hinauslaufe, weil auch gut verdienenden Eltern
eine „Menge Geld“ erlassen werde, was er für kritisch halte. Die Zuständigkeit
für die Kinderbetreuung liege nun mal bei der Kommune und nicht beim Land.
Somit stehe es der Kommune frei, die Satzung zur Kinderbetreuung zu ändern und
dies dann auch finanziell abzusichern. Das bisherige Anliegen sei eine bessere
Vorbereitung der Kinder auf die Schule und ein kostenloses Kita-Jahr vor der
Schule gewesen, was der Antrag aber nicht aussage. Weil dieser zu pauschal
abgefasst sei, werde er keine Zustimmung geben.
Herr Gohlke erläutert anschließend die Hintergründe des Antrags und verweist Bezug nehmend auf die Bemerkung von Herrn Mühlberg darauf, dass eine Satzungsänderung so einfach wohl nicht möglich sein werde und auf die in den großen Parteien laufende Diskussion zur kostenlosen Kinderbetreuung. In Kitas finde ebenso wie in den Schulen Bildung statt und Schulbildung sei auch kostenlos. Fakt sei, dass es allein mit dem Elterngeld keine Erhöhung der Geburtenzahlen gebe, denn die sei nach wie vor rückläufig. Deshalb sollte die Möglichkeit genutzt werden, ein Signal seitens der Stadtverordnetenversammlung zu setzen und dem Land mitzuteilen, dass hier eine andere gesetzliche Regelung gewünscht sei.
Herr Dr. Scharfenberg betont, dass seine Fraktion den Antrag
unterstützen werde. Er halte ihn zwar für populistisch, weil weit von landes-
und bundespolitischen Realitäten entfernt, trotzdem sei es wichtig, ein
deutliches Signal auszusenden. Die Auffassung in der Gesellschaft habe sich
dahingehend gewandelt, dass die Gesellschaft auch für die Kinderbetreuung
Verantwortung trage.
Der
Oberbürgermeister verweist abschließend darauf, dass landesgesetzliche
Regelungen existieren, an die die Stadt gebunden sei. Der vorliegende Antrag
sei ein Signal, das zu ändern, was ja noch „relativ einfach“ zu machen sei.
Dann aber bleibe die Stadt allein auf den Kosten „sitzen“ und das könne die
Lösung nicht sein. Da das Anliegen nicht ausreichend differenziert sowie die
Adressaten und Schlussfolgerungen nicht klar formuliert seien, werde er sich
bei der Abstimmung der Stimme enthalten.
Der
Hauptausschuss empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung, wie folgt zu
beschließen:
Die
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam fordert die
Landesregierung Brandenburg dazu auf, die gesetzlichen Voraussetzungen für eine
generell kostenlose Kinderbetreuung in Kindertagesstätten, Horten und bei
anderen Betreuungsformen zu schaffen.