30.01.2008 - 5 Luftschiffhafen
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Zusätze:
- Fraktion SPD
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 30.01.2008
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Vorlage:
-
07/SVV/1060 Luftschiffhafen
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion SPD
- Beschluss:
- vertagt
Herr Schubert verweist darauf, dass die Ausschüsse für
Bildung und Sport sowie für Finanzen kein Votum abgegeben haben, da noch
Gesprächsbedarf bestehe bzw. eine tragfähige Lösung mit der Fraktion DIE LINKE
gefunden werden solle. Seitens der Verwaltung gebe es einen
Kompromissvorschlag, der diese Lösung sein könnte.
Herr Exner stellt den genannten Kompromissvorschlag mit
folgendem Wortlaut vor:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt:
- als
unverzügliche Maßnahme den Betrieb des „Sportareals Luftschiffhafen“
einschließlich des dafür erforderlichen Personals auf eine zu gründende
Tochtergesellschaft der Pro Potsdam GmbH zu übertragen und dies
entsprechend vertraglich zu
regeln,
- ein
Konzept zur langfristigen Entwicklung und Optimierung des Betriebes des
Luftschiffhafens unter Inanspruchnahme externer Beratung vorzulegen, um zu
klären, unter welchen Rahmenbedingungen und mit welchem Betriebsmodell das
„Sportareal Luftschiffhafen“ nachhaltig betrieben werden soll.
Das Langfrist-Konzept
soll auf der Grundlage einer Potenzialanalyse erstellt und mit
Optimierungsvarianten vorgestellt werden. Insbesondere die vorrangig sportliche
Ausrichtung des Areals und die Verfügungsmöglichkeit der Landeshauptstadt über
das Grundvermögen sind darzustellen.
Er betont in seinen Ausführungen, dass der Regiebetrieb nicht die optimale Organisationsform und ein Handeln jetzt erforderlich sei, da sich mit Inkrafttreten der neuen Kommunalverfassung die Rahmenbedingungen verschärfen und eine Änderung der Betreiberform erschweren.
Herr Dr. Scharfenberg bringt anschließend den
Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE mit folgendem Wortlaut ein:
Der
Oberbürgermeister wird beauftragt, der Stadtverordnetenversammlung bis zum Juni
2008 ein Konzept zur Entwicklung des Luftschiffhafens vorzulegen.
Dabei
ist zu prüfen:
a) ob der Regiebetrieb „Sportareal Luftschiffhafen“ zu einem Eigenbetrieb umgewandelt wird, dem alle Sportstätten der Stadt zugeordnet werden oder
b) ob
der Regiebetrieb „Sportareal Luftschiffhafen“ in eine privatwirtschaftliche
Gesellschaft überführt und als Tochterunternehmen in die städtische
Gesellschaft „Pro Potsdam“ eingegliedert wird.
In
jedem Fall sind die sportliche Ausrichtung des Areals und die Verfügung der
Stadt über die Grundstücke zu sichern.
Der
Hauptausschuss und der Ausschuss für Bildung und Sport sind alle zwei Monate
über den Stand zu informieren.
Er betont, dass in diesem Änderungsantrag die Prüfung der
Varianten „kommunaler Eigenbetrieb“ und „Tochterunternehmen der Pro Potsdam“
enthalten sei. Er meine, dass das von Herrn Exner gezeichnete Bild
„unverzüglicher Maßnahmen“ nicht nachvollziehbar sei, da diesbezüglich kein
„Notstand“ herrsche. Für das Areal werde keine Übergangslösung, sondern eine
dauerhafte Entscheidung benötigt und letztlich sei die Eigenbetriebsvariante
auch nicht neu. Seine Fraktion könne dem Kompromissvorschlag nur zustimmen,
wenn der Punkt 1 gestrichen werde und die Verwaltung zusage, dass eine Prüfung
und Vorbereitung einer Entscheidung für die Stadtverordnetenversammlung zügig,
und damit sei bis Mitte des Jahres gemeint, erfolge.
Herr Schubert meint, dass eine „Hängepartie“ bis zum Sommer
nicht in Ordnung sei, denn durch Grundstücksklärungen habe sich das Areal
vergrößert und es seien zahlreiche bauliche Maßnahmen geplant. Hier müsse mehr
„Tempo rein“ und ein Stillstand bis zum Sommer sei nicht hinnehmbar. Deshalb
und wegen des geplanten Baus der Mehrzweckhalle favorisiere die Fraktion SPD
die Übertragung der Aufgaben an eine Tochtergesellschaft der Pro Potsdam.
Herr Schüler führt aus, dass der Regiebetrieb mit den
Aufgaben betraut wurde, um Erfahrungen zu sammeln. Ihm sei nicht bewusst, dass
es dazu einen entsprechenden Bericht gebe, der für eine Entscheidung genutzt
werden könne. Ihm wäre „wohler“, wenn es so wäre und deshalb schlage er vor, in
4 – 6 Wochen einen Situationsbericht zu erhalten, um zu wissen, ob schnell
gehandelt werden müsse oder Zeit bis zum Sommer diesen Jahres sei.
Herr Dr. Scharfenberg meint, dass die Fraktion SPD den Bau
der Mehrzweckhalle nicht als Grund für eine Übertragung an die Pro Potsdam
nutzen sollte, denn für dieses Vorhaben gebe es klare Aufträge, die nicht dazu
berechtigen, die Verantwortung für das gesamte Areal Luftschiffhafen zu
erhalten. Außerdem habe das Vorhaben nicht den Fortschritt, der immer in
Aussicht gestellt wurde.
Frau Bankwitz betont, dass der Antragsteller die Potenziale
der Stadt nicht erkannt habe, die z.B. durch den KIS geleistet werden können.
Sie meine, die Thematik sei nicht tiefgründig erkundet und die Konsequenzen
nicht durchdacht. Außerdem habe die Stadt mit der Übertragung von Aufgaben bisher nicht die gewünschten
Erfolge erzielt. Außerdem halte sie es für schwierig, diese Teilaufgaben im
„großen Haushalt“ der Pro Potsdam nachvollziehen zu können.
Herr Exner empfiehlt, die Diskussion in den Fachausschüssen
zu vertiefen und nicht nur über den Status quo zu reden, sondern auch
strategische Fragen zu stellen. Die geäußerten Bedenken, die Verfügungsgewalt
aus der Hand zu geben, seien nachvollziehbar. An anderer Stelle sei aber genau
das richtig gewesen und es gebe auch die Möglichkeit, kombinierte Lösungen zu
finden. Deshalb sollten die Bedenken und Schwierigkeiten analysiert werden und
man sollte versuchen, diese auszuräumen. Die Entscheidung von knappen Mehrheiten
abhängig zu machen, könne nicht die Lösung sein.
Herr Heinzel betont die Bedeutung des Areals Luftschiffhafen
für den Breiten- und den Spitzensport und favorisiert ein längerfristiges
Konzept. Er unterstützt den Vorschlag einer erneuten Beratung im Ausschuss für
Bildung und Sport sowie für Finanzen. Daran anschließend ergänzt Herr Schubert,
dass beide Ausschüsse gemeinsam beraten sollten, um sowohl die sportlichen als
auch die finanztechnischen Aspekte zu berücksichtigen. Im Weiteren meine er,
dass es nicht um eine Bewertung des Regiebetriebes gehe, da dieser für das
jetzige Vorhaben nie ausgelegt war. An die Empfehlung der erneuten Beratung in
den Fachausschüssen anknüpfend, fragt Frau Dr. Müller, welchen konkreten
Auftrag diese erhalten sollen. In letzter Zeit sei häufig zu beobachten, dass
aus einer Hilflosigkeit heraus in andere Ausschüsse überwiesen werde. Ohne
konkreten Auftrag sei eine erneute Beratung aber nicht ergiebig.
Herr Dr. Scharfenberg spricht sich dafür aus, etwas „in der
Hand“ zu haben, was zu einer Entscheidung befähige und die Varianten, so wie im
Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE gefordert, gegenüberstelle. Ziel sei
eine „saubere“ Entscheidungsgrundlage und keine zeitliche Verzögerung. Der
Standort sei ein Juwel und hier müsse die sportliche Ausrichtung gesichert
werden.
Herr Schüler spricht sich gegen eine erneute Beratung in den
Fachausschüssen aus, denn es habe gute Gründe, dass beide Ausschüsse bisher zu
keinem Ergebnis gekommen seien. Am heutigen Tag sei keine Entscheidung möglich,
denn dazu wäre auch eine Anhörung des Regiebetriebes nötig und eine Bewertung,
ob dieser wirklich nicht in der Lage sei, die Aufgaben zu übernehmen. Das
wiederum hänge aber davon ab, welche konkreten Aufgaben überhaupt übertragen
werden sollen. Er stellt den Geschäftsordnungsantrag, die Verwaltung zu
beauftragen, für die Sitzung des Hauptausschusses am 27. Februar 2008 einen
Bericht des Regiebetriebes zu geben und erst dann über den Antrag und den
Änderungsantrag abzustimmen.
Herr Exner entgegnet, dass sich die Beratung in den
Fachausschüssen und der geforderte Bericht des Regiebetriebes nicht
entgegenstehen, sondern mit einer ersten Stärken- und Schwächenanalyse
verbunden werden sollte. Ebenso hält Herr Schubert die Ausschussberatung für
sinnvoll und spricht sich dafür aus, Betroffene dazu einzuladen und sie zu
ihren Vorstellungen zu befragen. Herr Schüler verweist darauf, dass die
Ausschüsse ein Selbstbefassungsrecht haben, die abschließende Stellungnahme
aber dem Hauptausschuss obliege.
Herr Dr. Scharfenberg fragt nach, ob die Verwaltung zu den
beiden im Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE möglichen Varianten bis zum
27. Februar 2008 Stellung nehmen könne. Herr Exner antwortet darauf, dass das
,was mit „Bordmitteln“ gemacht werden könne, gemacht werde, d.h. ein Bericht
des Regiebetriebes und der Betroffenen, die Darstellung der damit verbundenen
strategischen Fragen sowie die Gegenüberstellung der möglichen Varianten.
Anschließend
wird der Geschäftsordnungsantrag von Herrn Schüler, die Entscheidung bis
zum 27. Februar zurückzustellen und die Verwaltung mit einem Bericht des
Regiebetriebes, einschließlich eines Berichts der Betroffenen, zu beauftragen
sowie die Zusage von Herrn Exner, bis dahin die damit verbundenen strategischen
Fragen darzustellen und die möglichen Varianten gegenüberzustellen, zur
Abstimmung gestellt und einstimmig angenommen.