14.05.2008 - 3.5 Bericht über Bürgerbeteiligungsprozesse in der ...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.5
- Zusätze:
- Oberbürgermeister, SB Finanzen und Berichtswesen
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 14.05.2008
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- GB Zentrale Steuerung und Service
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Der Oberbürgermeister bringt die Vorlage ein und betont,
dass dies ein Statusbericht sei, der verschiedene Facetten verdeutliche, die
die Stadt unterstützen und weiterentwickeln wolle.
Herr Dr. Scharfenberg führt aus, dass es Anliegen sein
müsse, gezielt bürgerschaftliches Engagement zu fördern und zu unterstützen.
Der Bericht habe teilweise „Lehrbuchcharakter“ und definiere Bürgerbeteiligung.
Hervorzuheben sei die Feststellung auf Seite 15, dass zeit- und raumnah
Veränderungen vollzogen werden müssen, da sonst die Beteiligungsbereitschaft
sinke. Deshalb sei die „Ergebnisorientiertheit“ ebenso wichtig, wie die
Erhöhung der Quantität und Intensität der Beteiligungsformen. Dies könne z. B.
im GB 4, wie auf Seite 17 des Berichts beschrieben, nicht gewährleistet werden,
weil Kapazitäten und ein entsprechendes Budget fehlen. Er meine, das müsse man
im Blick behalten und verändern. Bezüglich der Bürgerbefragungen könne er sich
an keine weitere als die zum Landtagsneubau erinnern und deshalb habe seine
Fraktion im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche darauf
aufmerksam gemacht, dass dadurch bürgerschaftliches Interesse geweckt werden
könne. Im Ergebnis sei festzustellen, dass die praktischen Konsequenzen für
mehr Bürgerbeteiligung ungenügend ausgebildet seien.
Anschließend beantwortet Frau E. Müller die Nachfrage von Frau B. Müller, seit wann
die unter Punkt 5.5 genannte Arbeitsgruppe der Verwaltung arbeite und
Ergebnisse vorliegen können dahingehend, dass SEKIZ mit der Aufgabe betraut
wurde und im IV. Quartal diesen Jahres mit Ergebnissen zu rechnen sei.
Herr Schüler betont, dass er ein anderes Verständnis von
Bürgerbeteiligung habe als Herr Dr. Scharfenberg und darin keinen Selbstzweck
sehe. Aufgabe der Verwaltung und der Stadtverordneten sei es, die Probleme der
Bürger zu lösen, und zwar ohne dass diese sich zusätzlich engagieren.
Bürgerbeteiligung könne man nicht daran messen, ob sich viel oder wenig daran
beteiligt haben; die Bürger haben ausreichend Möglichkeit, sich zu engagieren
und sich zu artikulieren – das müsse nicht extra abgefragt werden. In diesem
Zusammen-hang halte er auch die Unterstützung von Bürgerinitiativen durch den
Staat für falsch, weil dadurch eine Auswahl stattfinde, wer unterstützt werde
und wer nicht. Herr Schubert führt aus, dass Bürgerbeteiligung ein Prozess sei
und wachsen müsse, wie z.B. beim Bürgerhaushalt. Man müsse dem Zeit geben und
werde in einigen Jahren vielleicht eine stärkere Beteiligung verzeichnen
können. Es gebe gute Beispiele, wo die Verwaltung Bürgerbeteiligung
praktiziere, so beim INSEK oder beim Toleranzedikt und das könne sich im
Vergleich zu anderen Kommunen sehen lassen. Frau Paulsen merkt dazu an, dass es
noch eine „Weile brauchen werde, um auf den optimalen Stand“ zu kommen. Das
liege u. a. auch am Engagement und der Vehemenz der Mitarbeiter der Verwaltung
und daran, wie sie den Umgang miteinander und mit den Bürgern pflegen. Hier
sollten die Mitarbeiter stärker für den Bürgerbeteiligungsprozess
sensibilisiert werden.
Der Oberbürgermeister merkt an, dass er kein Problem mit der
Feststellung habe, dass noch nicht alles so optimal sei, was aber nicht der
Verwaltung angelastet werden könne. Er spricht sich gegen eine
Institutionalisierung von Bürgerbeteiligung aus und fordert, für Spontanität,
neue Entwicklungen und zeitweilige
Beteiligungen offen und flexibel zu sein. Im Weiteren sei genau zu
unterscheiden, was die Verantwortung der Stadtverordnetenversammlung sei und
was durch Bürgerbeteiligung geregelt werden könne. Er halte es für falsch,
Bürgerbeteiligung abrechenbar zu gestalten. Außerdem sollte nicht nur Kritik
geübt, sondern konkret gesagt werden, was verbessert werden soll. Die
theoretische Diskussion „gehe immer gut“; erwarten dürfen man aber auch
praktische Vorschläge.
Herr Cornelius spricht sich ebenfalls dafür aus,
Bürgerbeteiligung nicht in schematische Formen zu pressen; der Bürger
entscheide selbst, was er möchte und mache das spontan an Themen fest. Herr
Heinzel fordert, dass sich die Verwaltung dem Bürger gegenüber als
Dienstleister darstelle, in einer
zweiten Stufe als Partner und erst dann die Bürger einbeziehe. Der Bürger müsse
Vertrauen in die Stadt haben und werde sich erst dann engagieren.
Herr Dr. Scharfenberg stellt fest, dass die Standpunkte sehr
zugespitzt dargestellt werden, was dem Thema nicht angemessen sei. Die
Stadtverordneten-versammlung habe einen Beschluss gefasst, Bürgerkommune werden
zu wollen. Natürlich habe die StVV Aufgaben; in welchem Umfang dazu Bürger
beteiligt werden sei aber genau die Frage. Die Fraktion DIE LINKE habe den
Anspruch einer Rückkopplung mit den Bürgern. Als Fraktion komme man schon
schwer an Informationen; wie gehe es da dem Bürger? Um einen lebendigen Kontakt
mit den Bürgern zu pflegen, können man noch eine Menge machen und die Frage
stellen, wie kommen wir weiter voran. Das sollte zukünftig gemeinsam diskutiert
werden.
Der
Oberbürgermeister schlägt abschließend vor, diese Diskussion nach der
Kommunalwahl fortzusetzen.
Anlagen zur Vorlage
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