22.05.2008 - 3.7 Radverkehrsstrategie für Potsdam und Radverkehr...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.7
- Zusätze:
- FB Stadtplanung und Bauordnung
- Datum:
- Do., 22.05.2008
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- FB Stadtplanung und Bauordnung
- Beschluss:
- vertagt
Herr Kahle bringt die Drucksache ein und gibt Erläuterungen.
Er stellt anhand eine Power-Point-Präsentation Zahlen zum Radverkehr in der Landeshauptstadt Potsdam vor und gibt Erläuterungen zur Entwicklung dieser Zahlen anhand des Beispiels Lange Brücke. Er benennt die Gründe für die Radverkehrsförderung und stellt die Ziele der Radverkehrsförderung vor.
Er
erläutert die Radverkehrsstrategie sowie das Radverkehrskonzept.
Wenn
das Radverkehrskonzept beschlossen ist, soll eine Info-Broschüre und ein
Radverkehrsstadtplan herausgegeben werden.
Herr Rietz spricht das Thema Sicherheit an. Ihm ist aufgefallen, dass
Radfahrer oft rote Ampeln ignorieren. Hier muss darauf geachtet werden, dass es
eine Akzeptanz geben muss.
Herr Wendt wird zur nächsten Sitzung des Ausschusses Änderungsanträge
zur vorliegenden Drucksache einbringen, die er im Vorfeld der nächsten Ausschusssitzung
einreichen wird.
Er
weist auf die teilweise schlechte Ausschilderung der Umleitungen für Radfahrer
hin.
Herr Kahle erklärt, dass dies nicht Bestandteil des Radverkehrskonzept
ist. Er wird diese Anregung mitnehmen und im zuständigen Fachbereich
ansprechen.
Herr Jäkel spricht sich grundsätzlich lobend über das Konzept aus, hat
aber folgende Anregungen:
„Ich halte
die vorliegenden Konzepte für eine sehr fleißige Arbeit. Sie enthalten
zahlreiche sinnvolle und wünschenswerte Vorschläge. Ich kann aber nicht die
Augen davor verschließen, dass sie auch problematische Vorschläge enthalten.
Meines
Erachtens dürfen die berechtigten Belange des Fahrradverkehrs nicht isoliert
betrachtet werden. Sie müssen vielmehr eingebettet sein in die Belange der Stadtentwicklung,
des gesamten Straßenverkehrs einschließlich ÖPNV und Unfallschutz, des
Denkmalschutzes und der ökologischen Aspekte bis hin zur Oberflächenwahl für
Radwege. Dabei kommt es auf ein komplexes Zusammenwirken aller Faktoren an. Ich
will dies an wenigen Beispielen erläutern.
- Die
verschiedentlich vorgeschlagene Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h für
Straßen kann zumindest im Straßenhauptnetz nicht realisiert werden weil damit
die erforderliche Leistungsfähigkeit eben dieses Hauptnetzes für ÖPNV wie für
MIV nicht sicherstellbar ist.
- Die auf
Seite 35 unter Nr. 38a diskutierte Asphaltierung des gesamten Uferweges Kiewitt
– Potsdam-West halte ich ökologisch für bedenklich. Auch steht das friedliche
Nebeneinander von Erholung suchenden Spaziergängern und radelnden Menschen in
Frage, wenn man aus dem Uferweg zugespitzt formuliert eine asphaltierte
Radrennstrecke machen würde.
- Die auf Seite 38 unter Nr. 56 u. a.
vorgeschlagene komplette Asphaltierung der Fahrbahn in der Lennetrasse würde in
gröblicher Weise den Belangen des Gebietsschutzes der Brandenburger Vorstadt
widersprechen und kann keinesfalls so empfohlen werden.
- Die auf Seite 34 unter Nr. 26 und an
anderen Stellen vorgeschlagenen Maßnahmen für die Zeppelinstraße halte ich für
hochproblematisch. In all den Fällen wo hier eine Verbreiterung von Radwegen zu
Lasten einer Verringerung der Fahrbahnbreite diskutiert wird kollidiert dies
mit der herausragenden und leider alternativlosen Bedeutung der B 1 als
Hauptverkehrsstraße! Die aktuell vorhandenen Fahrbahnbreiten werden zumindest
zwischen Breite Straße und Kastanienallee vollständig für 4 Fahrspuren
einschließlich Straßenbahngleis benötigt. Als jahrzehntelang Ortskundiger weiß
ich hier auch, dass die Spurbreiten gerade so ausreichend sind jedoch
keinesfalls schmaler werden dürfen! Bereits jetzt gilt die Zeppelinstraße als
Strecken-Unfallschwerpunkt. Daher ist mir auch unverständlich, wie man
ernsthaft ein Markieren eines Fahrradstreifens auf der Fahrbahn in Erwägung
ziehen könnte. Dies würde Die Unfallgefahr für Radfahrer stark erhöhen und den
gesamten Verkehr einschließlich ÖPNV empfindlich behindern!
Deshalb
will ich aus meiner Sicht 3 Schlussfolgerungen herausstellen:
1.)
Wo
immer möglich sollten separate Radwege ertüchtigt oder geschaffen werden.
2.)
Abmarkierung
von Radwegen auf Fahrbahnen sollte im Hauptnetz grundsätzlich nur dort
erfolgen, wo die Fahrbahnbreite bei ungehindertem Begegnungsverkehr LKW / LKW
zusätzliche freie Breiten für die Radwege aufweist.
3.)
Alle
die Maßnahmen, die die Zeppelinstraße derart betreffen, dass in die vorhandenen
hoch ausgelasteten Fahrbahnen eingegriffen wird, erfordern vor weiteren
Entscheidungen dringend vertiefte verkehrliche Untersuchungen, um eine
Entscheidungsgrundlage vorzubereiten. Wir sollten das vorliegende Konzept
differenziert weiter begleiten und die Vernetzung mit den eingangs genannten
Aspekten der Stadtentwicklung entwickeln.“
Er fragt die Verwaltung, wie es zu dem Vorschlag gekommen ist, in der Zeppelinstraße einen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn einzurichten. Er fragt nach den weiteren Verfahrensschritten.
Herr Kahle weist darauf hin, dass dies in einer Arbeitsgruppe beraten
wurden, an der u.a. auch der ADFC und die Polizei vertreten waren.
Er
erklärt, dass die Zeppelinstraße auf eine Spur je Richtung und einer breiten
befahrbaren Mittelspur beschränkt werden kann.
Herr Dörschel erachtet die Einrichtung von Radfahrstreifen auf der
Fahrbahn aus eigener Erfahrung als sehr sinnvoll, da dies für die Radfahrer aus
seiner Sicht sicher ist, da diese so durch die Autofahrer besser als
Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden..
Herr Jäkel erklärt, dass er nicht generell gegen die Einrichtung von
Radfahrstreifen auf der Fahrbahn ist. Dies muss aber die Fahrbahnbreite
hergeben, auch im Begegnungsfall LKW/LKW bzw. LKW/Bus.
Herr Arndt begrüßt das Radverkehrskonzept. Bei den Sofortmaßnahmen ist
ihm aufgefallen, dass bei Schildern für Fußgänger jetzt zusätzlich die
Radfahrer aufgeführt werden. Dies sollte aus seiner Sicht genauer geprüft
werden.
Herr Jäkel schlägt vor, dass die Verwaltung die unterschiedlichen
möglichen Beschilderungen für gemeinsame Fuß- und Radwege und die Bedingungen
für das Aufstellen der Schilder erörtert und dem Ausschuss zur Kenntnis gibt.
Herr Arndt bittet, die aktuellen Verkehrszeichen und die dafür
geltenden Bedingungen für das Aufstellen der Schilder aufzulisten und dem
Protokoll als Anlage beizufügen.
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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