11.06.2008 - 2 Sicherheitsgespräch mit dem Polizeipräsidenten
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 11.06.2008
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Oberbürgermeister
den Polizeipräsidenten Herrn Kant und vom Schutzbereich Potsdam Herrn Marshall.
Herr Kant erläutert eingangs den seit 2002 laufenden
erheblichen Umstrukturierungsprozess der Polizei, den damit verbundenen
Personalabbau und die Reduzierung der Präsidien und Schutzbereiche sowie die
Zusammenlegung bzw. Schließung von Polizeiwachen. Dies alles solle jedoch nicht
zu Leistungseinbußen führen, weshalb zahlreiche Projekte entwickelt worden
seien, wie die Flexibilisierung des Schichtdienstes, in deren Rahmen
Einsatzkräfte belastungsbezogen geplant und eingesetzt werden, so dass an
Samstagen mehr Personal zur Verfügung stehe als z. B. an Sonntagen. Aber auch
interne Projekte wie die Einführung eines Gesundheitsmanagements oder ein neues
Beurteilungssystem sollen trotz höherer Arbeitsdichte mehr Flexibilität und
Leistung gewährleisten.
Anhand visueller Darstellungen, die allen Mitgliedern des
Hauptausschusses schriftlich vorliegen, erläutert Herr Marshall anschließend
die Entwicklung der Straftaten in der Stadt Potsdam 2006/2007 und geht dabei
u.a. auf Straftaten mit erhöhter Zunahme der Deliktzahlen, Straftaten mit
erhöhtem Rückgang der Deliktzahlen, die Kriminalitätsbelastung im Vergleich der
Städte Potsdam, Cottbus, Frankfurt (O) und Brandenburg, Schwerpunkte im
Kriminalitäts-geschehen, die Tatverdächtigen- und Bevölkerungsstruktur, die
Opferstruktur und die
Verkehrsunfalllage ein.
Die Nachfragen der Mitglieder des Hauptausschuss werden
anschließend durch Herrn Kant und Herrn Marshall beantwortet. So auf die
Nachfrage des Oberbürgermeister, ob sich der bisherige Trend der Straftaten
verstetige. Dies, so Herr Marshall sei zwar der Fall; in den Straftaten
widerspiegeln sich aber auch getroffene Entscheidungen der Polizei, wie z. B.
Angebote an Sprayer, die dann zum Rückgang von Straftaten beitragen. Herr
Mühlberg bezieht seine Frage auf zahlreiche Einbrüchen in Einfamilienhäuser
insbesondere im Bornstedter Feld und in Groß Glienicke. Laut Presseinformation
habe die Polizei eine Tätergruppe gefasst, die dafür verantwortlich sei. Herr
Marshall entgegnet, dass Einbrüche seit Jahren kein neues Phänomen seien und
hierzu zahlreiche operative Maßnahmen seitens der Polizei durchgeführt werden.
In der Regel seien hier ausländische Tätergruppen in wechselnder
Zusammensetzung am Werke; der jetzt gefassten Gruppe konnten mehrer Einbrüche
nachgewiesen werden.
Herr Dr. Scharfenberg verweist darauf, dass in den letzten
Jahren in der Regel eine höhere Anzahl von Straftaten bei einem gleichzeitigem
Rückgang der Aufklärungsquote zu verzeichnen war. Obwohl das für Potsdam nicht
so ganz zutreffend sei, sollte es Überlegungen geben, wie diesem Trend
entgegengewirkt werden könne. In diesem Zusammenhang stehe auch der radikale Personalabbau,
dessen Auswirkungen nicht absehbar seien und der gegensteuernde Maßnahmen
erfordere. Im Weiteren dankt Herr Dr. Scharfenberg für den gegebenen Bericht
und die zuverlässig erbrachten Leistungen der Polizei. Der Oberbürgermeister
schlägt vor, die Positionierung der Stadt zu entsprechenden Maßnahmen als
gesonderten Punkt in einer der nächsten Sitzungen des Hauptausschusses
aufzurufen. Herr Kant verweist darauf, dass der Personalabbau die Polizei noch
bis 2012 beschäftigen werde. Die bislang davon betroffenen Kollegen würden
derzeit in einem so genannten Überhang verbleiben und in den nächsten zwei
Jahren nach und nach pensioniert, so dass dies ein „schleichender Prozess“ sei.
Herr Schliepe bezieht seine Nachfrage auf die Folie zur
Darstellung politisch motivierter Gewalttaten und fragt, auf welche Art und
Weise die Zuordnung erfolge und wie hoch die Dunkelziffer einzuschätzen sei. Im
Weiteren merkt er an, dass die genannte Zahl der durch Kinder begangenen Taten
trügerisch sei, denn wenn als Grund der Zuwachs von Kindern benannt werde, so
könne dieser nur die unteren, für Straftaten nicht in Frage kommenden
Altersgruppen betreffen.
Herr Kant entgegnet, dass der Focus seit Jahren auf Gewaltdelikten liege und seit Jahren viel Kraft in die Verfolgung politisch motivierter Gewalttaten hinein gelegt und mit besonderer Intensität ermittelt werde. Dies sei auch in Potsdam spürbar, u.a. auch deshalb, weil für die Täter empfindliche Strafen verhängt wurden. Die Einstufung der Taten erfolge in mehreren Schritten, da sich der Auslöser einer Straftat nicht immer eindeutig darstelle. Neben der Polizei ist die Staatsanwaltschaft beteiligt, die mit der Anklageerhebung auch eine Bewertung vornehme und das Gericht durch die Fällung des Urteils. Insofern werde die Statistik nach den bekannten Tatsachen erstellt.
Bezogen auf die Anzahl der Verkehrsunfälle mit
Personenschaden, fragt Frau Paulsen, ob man davon ausgehen könne, dass die
konsequente Umsetzung des von der Stadt entwickelten Radwegekonzeptes dazu
beitragen könne diese zu senken. Herr Marshall erwidert, dass eine
übersichtliche und akzeptable
Verkehrsraumgestaltung für Radfahrer sehr entscheidend sei und er davon
ausgehe, dass das Konzept dazu beitragen könne, wenn es so angelegt sei.
Abschließend
werden die Nachfragen von Frau Dr. Müller, ob bei Delikten von Kindern und
Jugendlichen eine Erfassung der Anzahl der Mehrfachtäter möglich sei und von
Frau Bankwitz, ob die genannten Gewalttaten absolute Zahlen seien, beantwortet.