24.11.2009 - 4.1 BE Straßenbau Konjunkturprogramm II Mangerstraß...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.1
- Zusätze:
- FB Grün- und Verkehrsflächen
- Gremium:
- Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
- Datum:
- Di., 24.11.2009
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:05
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
Frau Woiwode stellt die Planung der Mangerstaße und deren
Zusammenhang ausführlich mittels einer Präsentation dar.
Sie weist auf die Forderungen des Konjunkturpaktes II (insb.
§ 3 Abs. 2 Nr. 2d) ZuInvG) hin, wonach kommunaler Straßenbau hier nur vor dem
Hintergrund der Lärmminderung möglich ist. Allerdings können zusätzlich auch
Anforderungen des Radverkehrs
umgesetzt werden, die Belange Behinderter berücksichtigt und das
Regenwassereinleitungsproblem im Heiligen See gelöst werden. Sie stellt die
unterschiedliche Lärmemission der verschiedenen Beläge dar. Die Lage vor Ort
und die zahlreichen Defizite verdeutlicht sie in der Präsentation durch Bilder.
Auf die erste
Pflasteruntersuchung in 2003 und die vertiefende Untersuchung im Februar 2007
geht sie ein.
Frau Woiwode legt dar, dass eine Verlegung der Bordsteinkante
zum Schutz sämtlicher Bäume mit einer Reduzierung von 35 cm pro Seite verbunden
sei. Daraus würde bei
beiderseits parkenden Autos die Mindestbreite der BbgBO von 3 m für Feuerwehr-
und Rettungsfahrzeuge auf 2,80 m unterschritten. Deshalb müsste Bordregulierung
und
Ausbildung von Baumscheiben erfolgen.
Frau Fienhold Sheen nimmt ihr Rederecht wahr. Sie weist
darauf hin, dass mehrere
Anwohner (Mieter und Eigentümer) der Mangerstraße anwesend seien und sie deren
gesammelte Erörterung/ Reaktion der letzten beiden Wochen wiedergebe.
Es bestehe kein allgemeines Gefühl der Unzufriedenheit mit
den Straßenverhältnissen in der Mangerstraße. Vielmehr würden einige wegen und
nicht trotz der Straßenverhältnisse (gerne) dort wohnen.
Tempo 30 werde auch jetzt nicht eingehalten. Dies sei auch
angesichts des
Kindergartens in der Seestraße von Bedeutung. Die Straße würde verbotswidrig
von Schwerlastverkehr und Reisebussen genutzt werden. Dies würde teilweise
Schäden an parkenden Autos verursachen und Abschleppen erforderlich machen. Zu
hoher Lärm könne nur in einem Teilbereich nachvollzogen werden.
Sie bemängelt die unzureichende Information seitens der
Stadtverwaltung und dankt
daher der Presse. Das Zusammentragen der Einzelheiten sei nur mit Mühe möglich
gewesen. Offenbar sei nun eine entweder- oder- Situation -entweder KP II Mittel
oder
eigene Zahlungspflicht der Anwohner gemäß KAG-, mit einem entsprechenden Druck
hergestellt worden.
Daher bittet sie, keinen Beschluss zu fassen, ausreichende
Information sicherzustellen und keine Entscheidung über die Köpfe der
Betroffenen hinweg zu treffen.
Herr Klipp bedauert, dass er durch die Anwohner nicht seit
der letzten Ausschusssitzung direkt angesprochen wurde. Dann wäre eine
ausreichende Information sichergestellt
worden. Eine Information der Anwohner sei ebenso wie deren Votum gewollt und
gesetzlich vorgeschrieben. Eine Zahlungspflicht gemäß KAG bestehe trotz der KP
II
Mittel, da es sich um eine grundhafte Sanierung handle.
Die Anmeldung zum KP II sei bereits im Sommer erfolgt,
mithin vor seinem Amtsantritt im September. Dies mache deutlich, dass es hier
nicht um ihn gehe. Ziel des KP II sei aber nicht der Erhalt historischer
Straßen, sondern Lärmminderung. Die bisherigen Anläufe in den vergangenen
Jahren, im Haushaltsplan Mittel für die Instandsetzung der
Mangerstraße bereitzustellen, seien nicht erfolgreich gewesen.
Er stellt klar, dass hier in dem konkreten Fall unter den
Bedingungen des KP II kein
wesentlich anderer Ausbau der Mangerstraße möglich sei.
Frau Hüneke weist auf die doppelte Beschlusslage in Form
einer
Denkmalbereichssatzung (Berliner Vorstadt) und den Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung zum Erhalt von Natursteinpflaster hin. Sie legt
näher dar, dass deren Anwendbarkeit hier gegeben sei. Die zahlreiche
Abwechslung von Materialien in der Mangerstraße sei maßgeblich für deren
historischen Wert.
Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum KP II sei
auf Grundlage einer Tischvorlage erfolgt. Sie habe noch während dieser Sitzung
versucht, im FB Grün- und Verkehrsflächen (`Tiefbauamt´) eine Aussage zu den
Auswirkungen auf die Mangerstraße als Pflasterstraße zu erhalten. Dies sei
erfolglos gewesen. Daher habe sie zugestimmt.
Die bisherigen Erfahrungen beim Umbau von Pflasterstraßen,
z.B. in Babelsberg, seien mit dem Verlust des eigentlichen Straßenbildes
verbunden gewesen.
Die für die KAG-Pflicht entscheidende Frage, ob ein
grundhafter Ausbau der
Mangerstraße erforderlich sei, verneine sie.
Herr Klipp weist den Vorwurf zurück, die Planung stelle
einen Verstoß gegen die
Denkmalbereichssatzung oder den Beschluss zum Erhalt von Natursteinpflaster
dar.
Insbesondere sei die Materialität der Mangerstraße nicht vom sachlichen
Geltungsbereich der Denkmalbereichssatzung umfasst und auch der Beschluss zum
Erhalt der
Pflasterstraßen beinhalte nur einen „weitgehenden“ Erhalt. Diese Planung mit
Pflaster in den Gehwegen und Randstreifen der Straße sei der weitgehendst
mögliche Erhalt von Pflaster auf der Grundlage des KP II.
Herr Kümmel fragt u.a., ob es nicht andere lärmbelastete
Straßen in Potsdam gebe.
Herr Teuteberg hält die vorgesehene Asphaltdecke für
verwunderlich. Nach seiner
Einschätzung sei die Beschlusslage eindeutig und schließe eine Asphaltdecke
aus. Ziel dieser Beschlüsse sollte doch gerade sein, Einzelfalldiskussionen
auszuschließen und eine Grundlage für das Verwaltungshandeln zu sein. Er
erwarte die Einhaltung dieser Beschlüsse.
Zudem weist er auf die Tendenz hin, mögliche Subventionen in
Anspruch zu nehmen, auch wenn die Ausgabe nicht sinnvoll sei. Gegebenenfalls
sollten die KP II Mittel nicht in Anspruch genommen werden, dies würde auch den
Steuerzahlern zugute kommen.
Unter Erwähnung des Lärmaktionsplans hält er den Einsatz
anderer Stelle für sinnvoller.
Herr Jäkel dankt der Verwaltung für die Präsentation und die
Bereitschaft zur Erörterung.
Er hält die Fällung der zahlreichen Bäume für problematisch,
den Ersatz durch Asphalt für schlecht und weist auf die gewachsene
Stadtlandschaft hin.
Entscheidend sei die mehrheitliche Meinung der Anwohner und
deren Information daher wichtig. Gegebenenfalls sei deshalb der jetzige Zustand
der Mangerstraße so zu
belassen.
Herr Kühnemann teilt die Einschätzung, dass der Ablauf des
Abwassers in den Heiligen See ein Problem darstelle. Die jetzt erfolgte
Verknüpfung mit oder Umdeutung in
Lärmminderung betrachte er als problematisch.
Frau Wendeler weist auf eine Veranstaltung der
Arbeitsgemeinschaft für Historische Städte zum Fahrradverkehr in 2009 hin. Dort
wurde das Kleinpflaster gelobt, auch für den „Alltagsverkehr“. Der
„touristische Verkehr“ sei auch bereit, schlechtere Zustände in Kauf zu nehmen.
Herr Cornelius fordert, die Planung nicht zu stoppen. Die
Verwaltung wollte den
Ausschuss nur informieren. Eine Beteiligung der Anwohner stand nie außer
Frage. Der Ausschuss würde dem Votum der Anwohner wohl folgen..
Frau Hüneke schlägt vor, die Anwohner erst nach einem Votum
des Ausschusses zu beteiligen. Ein grundhafter Ausbau mag in anderen Fällen
notwendig sein, aber nicht bei der Mangerstraße.
Herr Teuteberg bittet um die Vorstellung von
Planungsalternativen. Er verweist auf eine kleine Anfrage aus Mai 2009 zum KP
II. Nach deren Antwort, sollten die Anwohner im Oktober informiert werden und
dabei Planungsvarianten aufgezeigt werden. Er bittet, in Zukunft Varianten
vorzuschlagen.
Herr Klipp bedauert, dass hier keine andere Variante in
Betracht kommt, dies liege in den Vorgaben des KP II begründet. Unter anderen
Voraussetzungen sei durch die Verwaltung auch eine andere Planung vorgelegt
worden. Die KP II Mittel seien aufgrund der
Antragstellung und des Beschlusses nicht anders einsetzbar und auch nicht auf
andere Straßen zu verlagern.
Er weist darauf hin, dass die im Haushalt eingestellten
Mittel für die
Straßeninstandhaltung (13 ct/ qm Straße) deutlich unter der Empfehlung des
Deutschen Städtetages (80 ct/ qm Straße) liegen und ein Ausbau der Mangerstr.
In den nächsten Jahren ohne KP II illusorisch sei.
Herr Kutzmutz weist darauf hin, dass ein Beschluss des
Ausschusses nicht nötig sei. Die Meinung der Anwohner sei wichtig. Bis zu einer
entsprechenden Veranstaltung solle kein Beschluss gefasst werden.
Herr Klipp sagt eine erneute Prüfung in der Verwaltung zu,
ob eine Teilung bzw.
Reduzierung des Ausbaus d.h. im Abschnitt Behlertstraße bis Otto-Nagel-Straße-
möglich sei. Dafür sei eine Absprache mit dem Fördermittelgeber erforderlich.
Frau Woiwode stellt die Planung der Charlottenstaße und
deren Zusammenhang kurz mittels einer Präsentation dar. Der Lageplan wurde
gegenüber der im Nachgang zur 18. Sitzung ausgereichten Fassung um die
umzuverlegende Regenwasserleitung ergänzt.
Frau Woiwode beantwortet Fragen zur Planung.
Frau Hüneke schlägt vor, im Fachausschuss eine Arbeitsgruppe
zum Natursteinpflaster zu bilden, um Vorprüfungen und Detailabsprachen
bewältigen zu können.
Herr Seidel lehnt diesen Vorschlag hier, aber nicht
generell, ab. Hier sei der Bestand der Charlottenstraße schon sehr gestört und
zudem habe die Zufahrt/ der Zugang zum
Klinikum Priorität.
Herr Klipp bittet um Zustimmung zu den Grundzügen der
Planung.
Herr Seidel beantragt zur Geschäftsordnung, den Vorschlag
einer Arbeitsgruppe
zurückzustellen.
Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauen stimmt den
Grundzügen der Planung der Charlottenstraße zu.
Abstimmungsergebnis:
Zustimmung: 7
Ablehnung: 0
Stimmenthaltung: 0
+ Protokollergänzungen (in Sitzung 15.12.09)