25.03.2010 - 5 Kinderschutz und Hilfen zur Erziehung - Darstel...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Jugendhilfeausschuss
- Datum:
- Do., 25.03.2010
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 16:30
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Frau Dr. Müller schlägt vor, bei diesem Vortrag von der
üblichen Redezeit abzuweichen und eine Zeit von ca. 30 Minuten einzuräumen.
Dagegen erhebt sich kein
Widerspruch.
Herr Schweers stellt die Gliederung des Vortrages vor und sagt zu, die
Präsentation allen Jugendhilfeausschussmitgliedern als Anlage zum Protokoll zur
Verfügung zu stellen.
Frau Köhler (FB Kinder, Jugend und Familie) stellt die Träger sowie
deren Angebote im Bereich Hilfen zur Erziehung vor.
Herr Schweers gibt Erläuterungen zu den Benchmarking-Zahlen im Bereich
Hilfen zur Erziehung auf der Grundlage des „con_sens“-Berichtes 2008. Hier sei
eine geringe Hilfefalldichte und damit geringe Gesamtkosten hervorzuheben.
Herr Otto fragt, ob es auch bundesweite Vergleichszahlen zur
Fallbearbeitung pro Sozialarbeiter gibt. Er verweist auf die Folie 7 und fragt,
ob es Gründe für den größeren Anstieg der Fälle in Potsdam 2008 gibt.
Herr Schweers erklärt, dass der Vergleich der Fallzahlen pro
MitarbeiterIn bundesweit nicht erfolgt, da es hier auch unterschiedliche
Bedingungen gibt. Es gibt auch beim Benchmarking-Vergleich keinen Vorschlag zu
Fallzahlen, die pro MitarbeiterIn zu bearbeiten sind.
Bezüglich
des auf Folie 7 dargestellten größeren Anstieges in 2008 betont er, dass
bereits im Vorfeld alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, damit ein Fall gar
nicht erst zum Fall wird.
Eine Erklärung für den Anstieg ist, dass es 2008 ein enormes Meldeverhalten von Bürgen der Stadt gab. Er macht aber auch darauf aufmerksam, dass in allen Städten mit schwieriger Personalausstattung relativ schnell Hilfen zur Erziehung gewährleistet werden und somit Fallzahlen und Kosten steigen.
Herr Otto hat gehört, dass ca. 40 Fälle pro Sozialarbeiter sinnvoll
sein sollen, aber in Potsdam die Zahl der Fälle höher sei.
Herr Schweers verweist auf die Studie von „START“ in der festgestellt
wurde, dass im Jugendamt 6,5 Sozialarbeiter-Stellen fehlen. Diese Stellen
sollen jetzt schrittweise besetzt werden.
Herr Liebe spricht die dargestellten Fallzahlen der ambulanten Hilfen
in Darmstadt an, die wesentlich niedriger sind als in Potsdam.
Frau Köhler führt aus, dass das Jugendamt Darmstadt anders organisiert
ist als Potsdam. Es gibt sehr unterschiedliche Bedingungen.
Frau Engel-Fürstbereger fragt, nach der Zahl der Potsdamer Einwohner
bis 21 Jahre.
Herr Schweers antwortet, dass Ende 2008 ca. 27.000 unter 21jährige in
Potsdam lebten. Dies ist auch dem Informationsdienst „PIA“ und dem
Jugendhilfeplan zu entnehmen.
Frau Köhler gibt einen Überblick über den Vergleich der flexiblen
ambulante Hilfen, der Heimerziehung sowie der Hilfen zur Erziehung insgesamt
zum Stichtag 31.12. der Jahre 2007, 2008 und 2009 sowie über die
durchschnittliche Verweildauer in Einrichtungen.
Frau Schulze verweist auf Folie 24, die aussagt, dass die höchste
Heimunterbringungszahl in der Region 2 liegt. Sie fragt, welche Ursachen es
dafür gibt.
Frau Köhler erklärt, dass es sich um eine Problemregion handelt.
Frau Engel-Fürstberger nimmt Bezug auf die Verweildauer in Einrichtungen und
fragt, wie hier das Verhältnis ist.
Frau Köhler erklärt, dass es Kinder gibt, die nur kurze Zeit in der
Heimbetreuung sind. Es gibt aber auch Kinder, die mehrere Monate im Heim
bleiben müssen. Es gibt auch ein paar Jugendliche, die mehrere Jahre in der
Einrichtung sind.
Herr Schweers ergänzt, dass sehr wenige Kinder mehrere Jahre in den
Einrichtungen leben. Der größte Teil ist nur für eine kurze Zeit in einer
Einrichtung.
Frau Köhler weist auch darauf hin, dass es viele verschiedene
Heimformen gibt.
Herr Papadopoulos (Potsdamer Betreuungshilfe e.V.) macht deutlich,
dass auch betrachtet werden muss, wie lange eine ambulante Betreuung erfolgt.
Herr Schweers erklärt, dass dies noch aufbereitet werden muss und zu
einem späteren Zeitpunkt im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wird. Es sollte
auch kein öffentlicher Vergleich der Stadtteile und der Träger erfolgen.
Frau Köhler macht deutlich, dass in allen drei Regionen die Zahl der
ambulanten Betreuungen gestiegen ist.
Herr Otto fragt, inwieweit sich das Modellprojekt zw. Kinderheim
„Eva Laube“ und dem Potsdamer Betreuungshilfe e.V. in Bezug auf die
Verweildauer in Einrichtungen auswirkt. Des Weiteren fragt er, ob es durch den
Begrüßungsdienst für Neugeborene schon messbare Effekte gibt.
Herr Schweers betont, dass dies nicht messbar ist. Das Modellprojekt hat
positive Auswirkungen. Auch andere Träger sind diesbezüglich im Kontakt.
Frau Engel-Fürstberger fragt nach dem Bedarf an Pflegefamilien. Wie
ist dort die Situation?
Herr Schweers erklärt, dass der Zusammenschluss mit Potsdam-Miitelmark
erfolgt ist, um möglicherweise mehr Pflegefamilien zu finden.
Frau Köhler weist darauf hin, dass die 0- bis 4-jährigen mit
innewohnendem Erzieher untergebracht sind. Hier erfolgt eine sehr
kontinuierliche Arbeit.
Frau Frehse-Sevran ergänzt, dass die Verweildauer in einer
Einrichtung auch von der Vorbereitung abhängig ist. Aus ihrer Sicht ist das
Netz in Potsdam diesbezüglich gut ausgebaut.
Frau Dr. Müller fragt, aus welchen Gründen Kinder außerhalb von
Potsdam untergebracht werden.
Frau Köhler erklärt, dass es mitunter Gründe gibt, aus denen die Kinder
nicht in der Stadt betreut werden können. Dies kommt z.B. bei sexuellem
Missbrauch vor. Eine Betreuung an einem anderen Ort erfolgt auch wenn besondere
Hilfen erforderlich sind, die in Potsdam nicht abgedeckt werden können.
Frau Köhler spricht das
Thema Kinderschutz an und erläutert das Verfahren zum Umgang mit
Verdachtsfällen im Jugendamt. Sie macht deutlich, dass alle MitarbeiterInnen im
Jugendamt verpflichtet sind, die Verdachtsmeldungen aufzunehmen. Dafür gibt es
einen entsprechenden Meldebogen. Auch das Gesundheitsamt hat diese Meldebögen
und nimmt die Meldungen auf.
Herr Otto weist darauf hin, dass die Landeshauptstadt Potsdam eine
gewisse Sorgfaltspflicht erfüllt und dankt den MitarbeiterInnen für die Arbeit.
Frau Schulze fragt, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Jugendamt mit dem Kinderschutz befasst sind.
Herr Schweers antwortet, dass es sich derzeit um 18,5 Stellen handelt.
Weitere 6,5 Stellen kommen noch dazu. Es handelt sich fast ausschließlich um
Vollzeitstellen.
Herr Liebe fragt, wie mit Familien umgegangen wird, denen Hilfen zur
Erziehung gewährt werden, wenn diese an einen anderen Ort ziehen.
Frau Köhler erklärt, dass dann das Jugendamt des neuen Wohnortes
informiert wird. Das wird im Vorfeld mit den Eltern besprochen und diese
stimmen in der Regel zu. Bei Fälle, bei denen in Potsdam die Prüfung noch nicht
abgeschlossen ist, ist dies schwieriger. Das ist aber ein prinzipielles
Problem, an dessen Lösung derzeit gearbeitet wird.
Herr Liebe fragt, ob es einen Zusammenhang zwischen den gemeldeten
Fällen von Kindern unter einem Jahr und einer Ablehnung des Besuchs des
Begrüßungsdienstes gibt.
Herr Schweers verneint dies.