11.05.2010 - 3.1 Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses des Bebau...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.1
- Zusätze:
- Fraktion DIE LINKE
- Gremium:
- Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
- Datum:
- Di., 11.05.2010
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Linke
- Beschluss:
- abgelehnt
Die Behandlung des Antrages ist aus der vergangenen Sitzung vertagt worden.
Das
Rederecht nehmen Herr Marcuse (Hausverwaltung Liegenschaft und Siedlung GmbH),
Herr Kulka (Apotheker Eckgebäude R.-Breitsch.-Str.), Herr Cor-nelius
(Handelsverband Berlin-Brandenburg) Herr Ziehm (Investor) wahr. Sie sprechen
sich gegen die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses aus:
-
Interesse der
Erbengemeinschaft zur Entwicklung des Standortes
-
Bereitschaft zu
investieren
-
Zielstellung
Einzelhandel mit Flächen von 300 bis max. 1000 m²
-
soll keinen Anreiz für
zusätzlichen Verkehr schaffen
-
bestehender
Bebauungsplan wird unterstützt
-
Förderung von Babelsberg
steht im Vordergrund
-
Appell v. Handelsverband
Berlin-Brandenburg, IHK Potsdam, AG Innenstadt Potsdam e.V. und
Aktionsgemeinschaft Babelsberg e.V. zur positiven Entwicklung des Zentrums von
Babelsberg auch als Handels- und Dienstleistungsstandort unter Berücksichtigung
des Einzelhandelskonzeptes (sh. auch ausgereichte Tischvorlage)
-
Investorenseite hält
Projekt für realistisch; bedauert dass noch kein Gespräch mit der Sparkasse
zustande gekommen ist.
Herr
Kirsch (als Investor) begründet nochmals, weshalb er eine Aufhebung des
Aufstellungsbeschlusses für erforderlich hält. Er habe das Objekt von der
Sparkasse erworben und verweist auf ein Schreiben von der Sparkasse mit der
Zusage zur Nutzung des Erdgeschosses. Ebenso verweist er auf ein Gespräch mit
dem Baubeigeordneten, Herrn Klipp, im Januar 2010 und bedauert, dass er weder
von der Verwaltung noch bei
Stadtkontor Einsicht in die Zahlen bekommen habe. Er habe das Haus erworben und
weiterverkauft und in Vereinbarung mit der Sparkasse wäre es ausreichend, wenn
das Haus dieses oder nächstes Jahr fertig werden würde.
Herr
Teuteberg stellt fest, dass im SB-Ausschuss beide Projekte vorgestellt worden
sind, beide scheinen realistisch. Heute müsse die Abstimmung erfolgen, ob ein
bereits laufendes Bauleitplanverfahren angehalten und rückgängig gemacht werden
soll. Er empfiehlt an der begonnenen Bauleitplanung festzuhalten und den Antrag
der Fraktion DIE LINKE abzulehnen.
Frau
Hüneke spricht sich für ihre Fraktion ebenfalls dafür aus, den Antrag
abzulehnen und verweist auf das Einzelhandelskonzept und die Stärkung des
Gebietes.
Herr
Graumann (Stadterneuerung und Denkmalpflege) informiert bzgl. der Frage der
Genehmigungsfähigkeit, dass es sich um ein Sanierungsgebiet handelt. Der
Aufstellungsbeschluss konkretisiert die Sanierungsziele und bildet die
Grundlage für die sanierungsrechtlichen Entscheidungen. Beim Sanierungsgebiet
gibt es das Instrument der Zurückstellung (§ 15 BauGB) nicht.
Wenn
Bauvorhaben den Sanierungszielen nicht folgen, wesentlich erschweren oder den
Zielen und Zwecken der Sanierung zuwiderlaufen, sind diese abzulehnen (§ 145
BauGB). Das ist im Falle des Vorhabens von Herrn Kirsch erfolgt.
Herr
Goetzmann ergänzt, dass das Widerspruchsverfahren läuft.
Im
Falle einer Aufhebung der Sanierungsziele sind diese auch nicht mehr als
entscheidungsrelevant anzusehen.
Herr
Kirsch betont nochmals, das es einen rechtsgültigen Kaufvertrag gebe. Die
Eigentümer vertrauen darauf und wollen den Steuervorteil dieses Jahr nutzen.
Herr
Lehmann erinnert an die Beratung im letzten SB- und Hauptausschuss. Er erwarte
konkrete Zusagen; keine Meinungsäußerungen. Im Moment sind für ihn keine neuen
Erkenntnisse feststellbar.
Herr
Dr. Seidel spricht die Frage der Erschließung an und erkundigt sich nach der
aktenkundig vorliegenden denkmalrechtlichen Zulässigkeit einer Durchwegung der
Post.
Die
heute geäußerten „Aussagen der Investoren sind so einzuschätzen, dass es
Eigentümer gibt, die willens sind, bei diesem Projekt mitzuziehen.“
Seine
Fraktion spricht sich für eine Ablehnung des Antrages aus.
Herr
Kutzmutz greift verschiedene Äußerungen auf und berichtet, dass der
Aufstellungsbeschluss ohne vorherige Beteiligung des SB-Ausschusses erfolgt
ist.
Im
Moment sehe er keinen Beitrag für eine Belebung des Einzelhandels. In seiner
Fraktion wurden nochmals beide Projekte angehört und ausführlich diskutiert.
Herr Kutzmutz ist nicht von dem vorgelegten Konzept überzeugt.
Herr
Jäkel stellt dar, dass an diesem Standort ein großflächiger Einzelhandel nicht
durchführbar sei. Die Eigentumsverhältnisse sind zu beachten; ein umsetzbares
Projekt wurde vorgestellt; das andere sei Vision. Deshalb halte er ein
Festhalten am Aufstellungsbeschluss nicht für sinnvoll.
Herr
Pfrogner nimmt Bezug auf den Hinweis von Herrn Kutzmutz, dass die sofortige
Beschlussfassung sicher zur Sicherung der Sanierungsziele diente. Details sind
im Bauleitplanverfahren zu klären unter Beteiligung der Träger öffentlicher Belange.
Für ihn stellen sich die Fragen, welche Konsequenzen bei der Beibehaltung des
B-Planes für die Entwicklung des Standortes entstehen und ob es von beiden
Seiten ggf. die Bereitschaft zur strategischen Entwicklung des Standortes gebe.
Herr
Dr. Seidel stellt den GO-Antrag auf Schließen der Rednerliste. Abstimmung:
7/0/0.
Der
Ausschussvorsitzende informiert, wer sich gegenwärtig noch auf der Rednerliste
befindet.
Herr
Dr. Baatz (Stadtkontor) geht erläuternd auf die Gesamtentwicklung in Babelsberg
ein. Er informiert, dass die Sparkasse über diese Ziele der Stadt ausdrücklich
informiert worden ist. Die Sparkasse sei bewusst das Risiko eingegangen und hat
ein Rücktrittsrecht veranschlagt.
Hier
bietet sich eine letzte Chance im Altbaubereich v. Babelsberg die Stärkung des
Wohngebiets voranzubringen. Herr Dr. Baatz plädiert deshalb dafür, die Ziele
des Sanierungsgebietes zu verfolgen. Bzgl. der Größenordnungen sollte es
Flächenangebote von 300 – 400 m² geben (integrierte Entwicklung von Post und
Sparkasse; keine Verdrängung der Sparkasse).
Das
Interesse mehrerer Investoren liege vor.
Herr
Kümmel wird den Antrag ablehnen. Die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens
sollte als Option gesehen werden.
Frau
Bankwitz (BürgerBündnis) gibt zu bedenken, dass die Entwicklung des
Einzelhandels nicht boomt. Auch die Frage der Parkplätze sei zu überdenken.
Herr
Teuteberg macht aufmerksam, dass über die Entwicklung des Einzelhandels in der
Innenstadt Potsdam und Babelsberg regelmäßig im SB- und Hauptausschuss
berichtet wird. Es gehe nicht nur um das Einzelhandelskonzept sondern auch um
die Leitlinien/Ziele für die Stadt. Er regt an direkt am Konzept anzusetzen und
nicht Änderungen am Konzept über Umwege herbeizuführen.
Herr
Teuteberg bringt zum Ausdruck, dass die Aufhebung des STVV-Beschlusses
Signalwirkung erzeugen könnte. Beschlüsse der STVV sollten ernst genommen
werden. Seines Erachtens bestehe eine ganz reale Chance, den Bebauungsplan
umzusetzen. Die Erwartungen sind groß. Die verschiedenen Positionen sind
aufgrund des Antrages der Fraktion DIE LINKE mehrmals diskutiert worden.
Herr
Graumann greift nochmals den Gegenstand des Antrages auf.
Die
konzeptionellen Überlegungen, die Herr Schmidt vorgestellt hat, beruhen auf
Abstimmungen mit Investoren zur möglichen Umsetzung. Bzgl. der Stellplätze
zielt das Konzept auf Laufkundschaft. Bei einer Größenordnung von 300 – 400 m²
würden gezielt Einkäufer in Babelsberg angesprochen. Ca. 30 Stellplätze wird es
an der Stelle geben können.
Die
Stadt habe die Planungshoheit. Das Bebauungsplanverfahren ist dazu geeignet
offene Fragen zu klären und vorliegende Konzepte zu vertiefen.
Herr
Jäkel spricht das Thema Schadenersatzforderungen an.
Zur
Frage der Wirtschaftlichkeitsberechnung, äußert Herr Schmidt (Architekturbüro
Schmidt und Partner), dass von einer Gewerbemiete von ca. 9 – 12 € m² gerechnet
wird.