07.07.2010 - 10 Sonstiges
Grunddaten
- TOP:
- Ö 10
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 07.07.2010
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
Wohnprojekt Wagenhausburg, Tornow 38
auf Hermannswerder
Der Oberbürgermeister verweist eingangs auf den
vorliegenden Antrag der Fraktion DIE LINKE, das Rederecht für Frau Stephanie Franke, Vertreterin des
Wohnprojektes, zu gewähren, wogegen sich seitens der Mitglieder des
Hauptausschusses kein Widerspruch erhebt. Frau Stephanie Franke stellt das
Projekt vor, spricht sich für eine Kooperation mit der Stadt und die Einhaltung
der mündlich getroffenen Zusagen zum Erhalt des Standortes aus und schlägt
einen Besuch der Stadtverwaltung und Vertretern der Stadtverordnetenversammlung
auf Hermannswerder vor.
Anschließend
verweist Herr Klipp auf die Pressemitteilung vom 02.07.2010, in der
ausdrücklich betont wurde, dass die Landeshauptstadt Potsdam auch weiterhin bereit sei, bei der
Suche nach Alternativstandorten für die Bewohner der Wagenburg auf
Hermannswerder zu helfen bzw. gemeinsam zu suchen, aber auch erwartet werde,
dass angebotene Alternativen offen durch die Wagenhausbewohner geprüft werden.
Die Nutzung des Hauses sei kein Problem; dieses beziehe sich aber nicht auf die
Wagenburg. Schon im Oktober 2005 sei der Antrag auf eine befristete Nutzung des
Geländes zum Aufstellen der Wohnwagen im Rahmen des alternativen Wohnprojektes
abgelehnt worden. Da die Wagen bereits ohne Genehmigung aufgestellt worden
waren, wurde im Anschluss an die Ablehnung auch ein ordnungsbehördliches
Verfahren mit dem Ziel der Beseitigung eingeleitet. Die Verwaltung sei dem
Projekt schon damals entgegengekommen, indem eine Duldung der Wagenburg bis zum
Ablaufen des Pachtvertrages erfolgte. In dieser Zeit sollte gezielt nach einem
Ersatzstandort gesucht werden. Die Wagenburg könne nicht am Standort
verbleiben, weil die gesetzlichen
Voraussetzungen für die planungsrechtliche Genehmigung im sogenannten
„Außenbereich" nach § 35 BauGB nicht gegeben sei. Zudem widerspreche die
bauliche Entwicklung bis an den Uferweg heran den übergreifenden planerischen
Konzepten des Uferkonzeptes, des Landschaftsplanes und den städtebaulichen
Zielvorgaben des Flächennutzungs-planes, die übereinstimmend eine öffentliche
Grünzone am Ufer im Bereich des Fähranlegers vorsehen.
Frau Dr. Müller betont in der sich anschließenden Diskussion, dass
die Wagenburg ja nicht in einer Nacht- und Nebelaktion an diesen Standort
gekommen sei, sondern es einen langwierigen Prozess gegeben habe. Die
Begründung für die Beseitigungsanordnung sei nicht erkennbar und auch nicht
nachvollziehbar. Frau Geywitz betont, dass ein Mix der Wohnformen im Interesse
der Stadt sei und sie die
Argumentation nicht verstehe, wie z. B. die Wagenburg in Fahrland anzusiedeln,
denn das sei auch ein Außenbereich. Herr Dr. Scharfenberg betont, dass er eine
Diskussion mit einem Ergebnis wolle und fragt nach, was den Verbleib der
Wagenburg ausschließe und wo Handlungsspiel-räume bestehen.
Der Oberbürgermeister verweist seinerseits darauf, dass der
Verbleib der Wagenburg bis 2012 nicht in Frage stehe und es somit keinen
Zeitdruck gebe. Bis dahin solle nach Lösungsmöglichkeiten gesucht und die Frage
geklärt werden, ob die Wagenburg mit dem Stadtbild vereinbar sei. Dann müsse
das auf „ordentliche“ Füße gestellt werden, auch rechtlicher Art. Die Klärung
solle über den Sommer erfolgen – auf die Nachfrage von Frau B. Müller mit
welcher Terminsetzung, schlägt der Oberbürgermeister einen Zwischenbericht in
der Hauptausschusssitzung am 08. September vor.
PAGA
Auf
die Nachfrage von Herrn Naber zum aktuellen Sachstand der PAGA -
Arbeitsverträge und der zukünftigen Organisationsstruktur antwortet Frau E.
Müller, dass für 30 befristete Arbeitsverträge, die bis zum 30.12.2010
auslaufen, keine Möglichkeit der Verlängerung bestehe. Am 26. Juni habe sich
die Trägerversammlung mit der Problematik der Nichtverlängerung der befristeten
Arbeitsverträge von Mitarbeitern der PAGA beschäftigt und nach Lösungen
gesucht.
Durch
Frau Woythe sei ein Angebot unterbreitet worden 4 Fallmanager, deren Verträge
in Kürze auslaufen, in die Stellenbesetzungsverfahren der BA aufzunehmen und
bei entsprechender freier Kapazität zu einem späteren Zeitpunkt an die PAGA
zurückzugeben.
Bis
Juli 2010 können 5 Mitarbeiter abgeordnet werden, um die PAGA zu unterstützen.
Bis zum 30.12.2010 laufen 16 befristete Arbeitsverträge von Mitarbeitern der
PAGA aus, bis zum 31.12.2010 weitere 18.
Die
Agentur verweist in diesem Zusammenhang auf die anstehende Etatisierung von
Bundesweit 3.200 Stellen, von denen die PAGA profitieren könnte sowie auf die zu
erwartenden Neufestsetzung der Befristungsobergrenzen. In diesem Zusammenhang
muss jedoch die Zustimmung des Bundesrates zur Grundge-setzänderung am 09. Juli
2010 abgewartet werden.
Für
die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 01. September 2010 ist eine
Beschlussvorlage zur Neuorganisation des SGB II in Vorbereitung.
Potsdamer Tafel
Frau
E. Müller informiert, dass die Suche nach Räumlichkeiten/Grundstücken für die
Potsdamer Tafel erneut begonnen habe, nachdem der Standort in der Breiten
Straße/Rechenzentrum nicht mehr zur Disposition stehe. Nach dem im September 2009 für das Objekt in der Breiten Straße in
unterschriftsreifer und für die
Potsdamer Tafel angepasster Mietvertrag vorlag, wurde seitens der Potsdamer Tafel im November 2009 erklärt, dass
die hohen Investitionskosten (das Objekt sei sehr stark sanierungsbedürftig)
für die angebotenen Räumlichkeiten nicht getragen werden können, zumal sich
Änderungen bei den Baukosten ergeben hätten und somit der Mietvertrag nicht
unterschrieben werde. Darüber hinaus wollte die Potsdamer Tafel statt der von
der Stadt angebotenen Arbeitsmarktprojekte das 96-Stunden-Projekt des Senders
RBB in Anspruch nehmen. Zu einem späteren Zeitpunkt sei signalisiert worden,
dass das Objekt in der Breiten Straße nun doch nicht geeignet sei.
Auf die Nachfrage von Herrn Dr. Scharfenberg, welcher Zeitraum für die
Klärung benötigt werde, entgegnet Frau E. Müller, dass das schwer zu sagen sei,
denn man fange jetzt wieder von vorne an. Über Monate sei die Stadt im Gespräch
bezüglich der Nachnutzung der Räume im Rechenzentrum gewesen und dann sei die
Potsdamer Tafel aus nachvollziehbaren Gründen von dem Angebot zurückgetreten.
Jetzt müsse neu geprüft werden und in diese Prüfung seien sowohl der KIS als
auch die Pro Potsdam und andere mit einbezogen.
Auf die Nachfrage von Frau Engel-Fürstberger, woran das Vorhaben
gescheitert sei, entgegnet Frau E. Müller, dass die Nutzung nur über 5 Jahre
möglich gewesen wäre und das mit den benötigten Investitionskosten als nicht
wirtschaftlich betrachtet worden sei.
Herr Dr. Scharfenberg fragt bezüglich der avisierten Schließung der Kaufhalle in der Waldstadt
II, Zum Teufelssee nach dem Verbleib der sich in der Kaufhalle befindende
Postfiliale. Herr Klipp verweist auf die Antwort zur Kleinen Anfrage
10/SVV/0338 und darauf, dass grundsätzlich die Möglichkeit bestehe, die
Serviceleistungen der Deutschen Post innerhalb des Waldstadtcenters anzubieten;
über die Absichten der Deutschen Post aber keine Informationen in der
Verwaltung vorliegen. Der Oberbürgermeister betont, dass auch die Stadt am
Erhalt der Postfiliale interessiert sei und bereits Kontakt mit der Deutschen
Post AG aufgenommen habe. Die Zeit werde für Gespräche genutzt; wenn es neue
Erkenntnisse gebe, werde darüber informiert.
Frau E. Müller informiert darüber, dass der Sozialkodex für
soziale Träger in Potsdam nicht weiter verfolgt werde. In Gesprächen sei
festgestellt worden, dass die meisten sozialen Träger in unterschiedlichsten
Formen bereits über einen eigenen Sozialkodex verfügen. Für die Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 01. September werde eine entsprechende
Mitteilungsvorlage vorbereitet.
Im Weiteren stellt Herr Dr. Scharfenberg die Frage, ob die Vereinbarung
bezüglich der Kaufhalle am Schlaatz abgeschlossen sei. Der Oberbürgermeister
entgegnet, dass die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien und die
Gespräche noch laufen.
Auf die Nachfrage von Herrn Dr. Scharfenberg, ob das Schlaatzkonzept zur
Diskussion in das Wohngebiet gegangen sei, entgegnet Herr Klipp, dass dieses
vorliege und derzeit die interne Abstimmung laufe – anschließend werde es zur
Beratung an die Gremien weitergeleitet. Auf die Bitte, hierfür einen konkreten
Termin zu benennen, entgegnet Herr Klipp, dass hierbei Qualität vor
Schnelligkeit gehe und im Herbst 2010 die Gremiendiskussion laufen solle.
Eine weitere Nachfrage von Herrn Dr. Scharfenberg bezieht sich auf die russisch-orthodoxe Gemeinde und die
Möglichkeit, das Teehaus über eine Nutzungsvereinbarung unentgeltlich zur
Verfügung zu stellen.
Der Oberbürgermeister
entgegnet, dass die Stadt mit Erzpriester Koljada im Gespräch sei, um eine
Lösung zu finden. Dabei werde auch geklärt, welche der genutzten Räume privat
und welche für die russisch-orthodoxe Gemeinde genutzt werden. Eine kostenfreie
Bereitstellung von Räumlichkeiten gebe es für keine Glaubensgemeinschaft, so
dass bezüglich der finanziellen Absicherung eine Klärung mit dem Land
herbeigeführt werden müsse.