15.05.2012 - 8.1 Aufsuchende Sozialarbeit in der Landeshauptstad...

Die Mitteilungsvorlage wird ohne Beratung zur Kenntnis genommen.

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

Das Pilotprojekt einer aufsuchenden Sozialarbeit im öffentlichen Raum für Menschen mit multiplen Problemlagen durch den Träger CRESO Creative Sozialarbeit gGmbH, begonnen am 01.12.2010, endet vertragsgemäß ohne Verlängerungsmöglichkeit am 30.11.2012.

Ein erster Kurzbericht des Projektes wurde der Verwaltung bereits drei Monate nach Leistungsaufnahme durch den Träger vorgestellt. Diese ersten Arbeitsergebnisse (Einstiegsphase des Trägers mit  Standortanalysen sowie Kontaktaufbau mit anderen beteiligten Behörden und Sozialträgern) sowie ein nachgereichter Jahresbericht für 2011 wurde der Verwaltung Anfang 2012 zugestellt. Zudem hat der Träger zu seiner Tätigkeit im Ausschuss für Gesundheit und Soziales in seiner Sitzung am 14.02.2012 Stellung genommen.

Die Arbeit des Trägers wurde hierbei sehr ausführlich vorgestellt, diskutiert und von den Ausschussmitgliedern positiv aufgenommen.

Der Träger betreut durch seine mobile Straßensozialarbeit brennpunktorientiert derzeit an 10 Standorten mit zwei sozialpädagogischen Fachkräften mit jeweils einer halben Vollzeitstelle den Personenkreis ab 27 Jahren mit multiplen Problemlagen. Im Jahr 2011 wurden 58 Personen kontaktiert und teilweise weiterführend begleitet. Insgesamt gab es zu den 58 Personen 287 Kontakte. Es wurden 64 aufsuchende Beratungen, 43 persönliche Beratungen im Streetworker-Büro der CRESO sowie 12 Begleitungen von Menschen in verschiedene Einrichtungen durchgeführt.

Bei dem Personenkreis handelt es sich sowohl um offene und verdeckte Wohnungslose, aber auch um Personen, die trotz vorhandener Beschäftigung und eigenem Wohnraum ihren Lebensmittelpunkt auf den Straße sehen. Durch die aufsuchende Sozialarbeit soll die Lebenssituation der betroffenen Menschen positiv beeinflusst werden.

Die niederschwellig ergänzende Aufgabe des Trägers ist, neben Kooperationen mit den bestehenden Angeboten der Landeshauptstadt Potsdam, die Betroffenen aufzusuchend zu beraten und Kriseninterventionen vorzunehmen, sowie auf bestehende Angebote innerhalb der Landeshauptstadt Potsdam  zu verweisen bzw. sie zu diesen zu begleiten. Dazu haben die sozialpädagogischen Fachkräfte in 2011 die entsprechenden Einrichtungen kontaktiert und besucht, um das Angebot vorzustellen und Absprachen bezüglich einer Zusammenarbeit zu treffen.

Diese brennpunktorientierten Maßnahmen, aber auch die regelmäßige und enge fallbezogene Zusammenarbeit mit der Verwaltung, wie auch die Einbindung des Streetworkprojektes in das Sozial- und Suchthilfenetzwerk Potsdams mit seinen entsprechenden Schnittstellen haben sich aus Sicht der Verwaltung sehr bewährt. Das Projekt schließt eine Lücke in der bisherigen Angebotsstruktur für ältere Wohnungslose und bietet die Möglichkeit auf Grund der Niederschwelligkeit, die Betroffenen mit den Hilfeangeboten erstmals bekannt zu machen.

Da aus fachlichen Gesichtspunkten und eventuell möglichen Gefährdungslagen (Alkohol, Aggressivität, Gewalt) die sozialpädagogischen Fachkräfte der CRESO gemeinsam die Einsatzorte aufsuchen, stehen dem Streetwork-Team pro Tag vier Stunden Einsatzzeit zur Verfügung. Außerdem müssen hierbei auch die Fahrtzeiten zwischen den Einsatzorten sowie eine gewisse Flexibilität bei Notfällen oder sich verändernden Bedingungen am Einsatzort berücksichtigt werden. Hinzu kommen noch Vor- und Nacharbeit der Einsätze, Teamsitzungen, Supervision, Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit.

Um eine qualitativ hochwertige Straßensozialarbeit gewährleisten zu können ist nach fachlicher Einschätzung vorgesehen, die Hilfeangebote in der Landeshauptstadt Potsdam für den entsprechenden Personenkreis zu festigen, in dem das Projekt mit einem notwendigen höheren Personaleinsatz (2 Vollzeitstellen) sowie einer Laufzeit von nun 4 Jahren mit Verlängerungsoption um 1 Jahr weitergeführt wird. Ein entsprechendes Ausschreibungsverfahren zur Vergabe dieser Dienstleistung wird zurzeit durch den zuständigen Fachbereich vorbereitet.