22.03.2012 - 3 Vorstellung des Moduls III der Ausstellung in d...

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Frau Schnellhrt von 18.00 Uhr bis 18.40 Uhr durch die Gedenkstätte.

 

Frau Dr. Schröter fordert zu Meinungsäerungen zum gerade absolvierten Rundgang auf. Sie selbst fragt nach, wie das Problem gelöst wird, dass in der Gedenkstätte gleich mehrerer Opfergruppen gedacht wird? Werden die verschiedenen Zeitabschnitte optisch kenntlich gemacht?

 

Frau Schnell erläutert, dass nach Fertigstellung aller Module (auch des ausstehenden NS-Moduls) ein chronologischer Rundgang geplant ist. Für sie beginnt die Geschichte der Gedenkstätte 1933. Zur Erforschung der NS-Epoche ist weitere Grundlagenforschung nötig. Das Einwerben von Drittmitteln hat sich bislang als problematisch erwiesen.

 

Herr Püschel fragt nach, ob es Gefangenenlisten der Insassen nach 1945 gibt.

 

Frau Schnell erwidert, dass zahlreiche Unterlagen noch unzugänglich in den Archiven des russischen Geheimdienstes liegen. Darüber hinaus wird auf Dokumente der Zeitzeugen und deren Unterlagen zurückgegriffen. Aktenbestände im Bundesarchiv und der BStU werden in einem Forschungsprojekt des ZZF gemeinsam mit der Uni Potsdam ausgewertet.

 

Herr Püschel fragt vor dem Hintergrund virulenter Diskussionen in anderen Gedenkstätten (Buchenwald, Sachsenhausen, Torgau) nach, wie mit NS-Tätern als Gefängnisinsassen nach 1945 umgegangen wird.

 

Frau Schnell antwortet, dass bislang lediglich ein Fall bekannt sei, wo ein NKWD-Opfer zugleich auch NS-Täter war.

 

Prof. Hertlehrt aus, dass rzlich im Aktenbestand des DDR-Innenministeriums eine Häftlingsliste von 1951 gefunden wurde, in der alle nicht zum Tode Verurteilten mit den ihnen vorgeworfenen Delikten aufgeführt sind. Darüber hätte man künftig Zugriff auf „schuldig gewordene“ftlinge. Er schätzt die Zahl auf etwa 20% der Einsitzenden. Er verweist auf die bislang schwierige Forschungslage, aufgrund fehlender Eigen- und damit Forschungsmittel der Gedenkstätte. Bis 2008 hätten zudem keine staatlichen Mittel beantragt werden können, da die BRD bis zu diesem Zeitpunkt kein Gedenkstättengesetz verabschiedet hatte.

 

Frau Dr. Schröter wiederholt ihre Frage nach der Gestaltung der Gedenkstättenkultur. Wie wird mit schuldig-gewordenen verfahren?

 

Prof. Hertle weist auf den Umgang mit dem jährlichen Gedenken an Wieland Foersters Skulptur hin, die „An die Opfer“ gewidmet ist. NS-Täter sind in diese Gedenkkultur nicht einbezogen. Er verweist auf die separaten Gedenksteine für einzelne Opfergruppen in Buchenwald.

 

Frau Schöneich weist den Gedanken an die Ehrung von Tätern zurück. Sie evaluiert das bislang Erreichte sehr positiv und dankt den Verantwortlichen. Sie fragt, wie sich die Zahl von 20.000 Besuchern zusammensetzt.

 

Frau Schnell erläutert, dass hier auch Veranstaltungs- und Schülerworkshopteilnehmer mitgezählt sind. Die Hälfte der Führungsteilnehmer stamme aus ganz Deutschland. Der Rest aus dem europäischen Ausland. Es gibt zwei englischsprachige Referenten. Französischsprachige Führungen werden mit Hilfe von Dolmetschern durchgeführt. Sie bemängelt die Ausschilderung der Gedenkstätte in der Stadt.

 

Herr Schultheiß stimmt Frau Schöneich bei der positiven Bewertung der bisherigen Gedenkstättenarbeit zu. Er plädiert für eine Schwerpunktsetzung der Gedenkstätte auf die Opfer des NKWD und MfS.

 

Frau Morgenroth moniert das Fehlen englischsprachiger Beschriftungen in Anbetracht der Attraktivität des Ortes auch für ausländische Gäste.

 

Frau Schnell begrüßt die Anregung. Es gibt englischsprachige Handouts an der Kasse. Fremdsprachige Audioguides scheitern bislang an der Finanzierung.

 

Herr Haase verweist auf die Bedeutung der Gedenkstätte als Erinnerungsort an die Verbrechen des 3. Reiches auch für Behinderte. Rollstuhlfahrer hätten keine Zugangsmöglichkeit.

 

Frau Walter weist den Gedanken zurück, es könnte in der Lindenstraße an die falschen Opfer gedacht werden. Sie schlägt für Rollstuhlfahrer einen zentralen Infopoint( einen medialen Gedenkstätten-/ Videorundgang im Hof vor.

 

Frau Klusemann kritisiert die Zielrichtung der Kritik von Herrn Püschel. Herr Dr. Przybilski pflichtet ihr bei.

 

Herr Dr. Scharfenberg weist darauf hin, dass das Täter-Opfer-Problem ernst genommen werden sollte. Das Kernanliegen  muss aber die Schließung der Forschungslücke sein und die Umsetzung des NS-Moduls.

 

Herr Dünn evaluiert das Erreichte positiv. 99% der Besucher wüssten, warum sie die Gedenkstätte besuchen. Er sieht in einer zu breit geführten Diskussion das Problem, dass mögliche Befürworter von Diktaturen erst auf die Gedenkstätte und deren möglichen Missbrauch aufmerksam gemacht werden könnten.

 

Herr Püschel geht nicht davon aus, dass die Lindenstraße zu einer Neonazi-Pilgerstätte werden könnte. Diese würde derzeit vielmehr in der breiten Straße gebaut. Er fordert: keine Gleichsetzung der Diktaturen, eine adäquate Darstellung der historischen Kausalitäten und fragt, ob der Tagungsort des Volksgerichtshofes kenntlich gemacht wird.

 

Frau Schnell verweist auf den Tagungsort des Volksgerichtshofs in der Hegelallee 8. Ein Verweis wird gegeben werden. Sie plädiert für eine ideologiefreie Betrachtung der Gedenkstätte. Die Gedenkstättengeschichte beginnt 1933. Es ist auch kein Museum, sondern ein Ort des Gedenkens.

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