20.12.2012 - 6 Ehrung von Otto Wiesne...

Beschluss:
abgelehnt
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Auf Grund der Novembersitzung 2010 und Oktobersitzung 2011 des Kulturausschusses wurde durch die Historikerin Frau Dr. Kimmel, assoziierte Mitarbeiterin des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, ein Gutachten zur Person Otto Wiesner erstellt.

 

Frau Dr. Schröter begrüßt Frau Dr. Kimmel und bedankt sich für ihr Kommen.

 

Auf Nachfragen bezüglich der verwendeten Quellen berichtet Frau Dr. Kimmel, dass sie in verschiedenen Archiven und in verschiedener Literatur recherchiert hat. Ihr Gutachten stützt sich nicht auf Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Überwiegend stellten Protokolle und einzelne Dokumente die Grundlage dar. Ihrer Meinung nach zeigen die Ergebnisse der Recherche, dass von einer Benennung einer Straße oder eines Platzes abgesehen werden sollte. Es ist nachweisbar, dass Otto Wiesner im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Parteikontrollkommission (PKK) in die Recherchen zu zwei Prozessen in Brandenburg involviert war, bei denen die Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. In einem Fall konnte eine direkte Denunziation belegt werden. Otto Wiesner nahm die daraus resultierenden Folgen für die Betroffenen billigend in Kauf. Aus Akten der PKK geht hervor, dass 1958 Unterlagen vernichtet wurden, weshalb viele Vorgänge lückenhaft sind und nicht belegt werden können.

 

Herr Dünn kritisiert die Einbringung einer solchen Vorlage in Anbetracht der Biographie und lehnt eine Ehrung Otto Wiesners ab.

 

Herr Dr. Scharfenberg gibt zu bedenken, dass der zeitliche Kontext zu berücksichtigen ist. Heutzutage werden Geschehnisse anders beurteilt als zu damaligen Zeiten. Auch müsste hinterfragt werden, ob es überhaupt im Sinn von Otto Wiesner war zur PKK zu gehen. Laut Aussage von Frau Dr. Kimmel hat sich Otto Wiesner selbst als Parteisoldat gesehen und ging dort hin, wo er hin sollte.

 

Herr Dr. Przybilski bedankt sich für das Gutachten. Er merkt an, dass Otto Wiesner sich zu damaligen Zeiten bereitwillig in das System integriert hat. Aus diesem Grund sieht er keinen Anlass Otto Wiesner zu ehren.

 

Frau Schöneich erinnert an die damalige Eintragung Otto Wiesners in das Goldene Buch der Stadt Potsdam. Auch wenn zu damaligen Zeiten die Ansichten anders waren, plädiert sie für das Fazit des Gutachtens.

 

Frau Dr. Schröter merkt an, dass Otto Wiesner es nicht vorzog eine große Parteikarriere zu machen, sondern sich bevorzugt der Jugendarbeit und –aufklärung in Hinblick auf die NS-Zeit widmete und dieses Engagement sollte geehrt werden. Im Rahmen der Kulturausschusssitzungen wurden bereits Ehrungen verschiedener Persönlichkeiten diskutiert, auch solche deren Biographie ebenfalls Brüche aufweisen, Personen, die vorher Nazis waren und später Widerständler.

 

Herr Dr. Scharfenbergnscht sich mehr Sensibilität in Bezug zu dem Thema und unterstützt die Aussage von Frau Dr. Schröter. Nach seiner Meinung gibt es keine ungebrochenen Biographien.

 

Herr Schultheiß erinnert an die Geschäftsordnung und bittet die Diskussion zu beenden. Es wäre alles zu dem Thema gesagt.

 

Frau Dr. Schröter stellt den Antrag von Herrn Schultheiß zur Abstimmung:

 

Zustimmung:                            5

Ablehnung:                            1

Stimmenthaltung:              1

 

Der Antrag wird zur Abstimmung gestellt.

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Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, nach entsprechender Prüfung einen Platz oder eine Straße für eine Benennung nach dem Potsdamer Antifaschisten Otto Wiesner vorzuschlagen.

Dazu ist die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2010 zu informieren.

 

 

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Abstimmungsergebnis:

Zustimmung:

2

Ablehnung:

5

Stimmenthaltung:

0

 

Der Antrag wird abgelehnt.