22.10.2002 - 2.1 Wohnungspolitische Leitlinien der Stadt Potsdam
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2.1
- Zusätze:
- Oberbürgermeister, FB Stadtplanung und Bauordnung - mit Änderungs-/Ergänzungsantrag Fraktion PDS -
- Gremium:
- Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
- Datum:
- Di., 22.10.2002
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- FB Stadtplanung und Bauordnung
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Herr
Kahle (Bereich Stadt- und Verkehrsentwicklung) bringt die Vorlage ein. Er erläutert,
dass es sich hier um ein zwischen der Stadt und der Wohnungswirtschaft sowie
dem Mieterverein abgestimmtes Papier handelt. In der Anlage 1 sind die Ziele
dargestellt; in der Anlage 2 die Strategie (diese ist nicht Inhalt des
Beschlusstextes).
Frau Dr.
von Kuick-Frenz macht deutlich, dass dieses Papier den Rahmen setzen soll. Hier
handelt es sich um ein robust-abgestimmtes Konstrukt von Leitlinien. Natürlich
sei in Einzelthemen noch eine flexible Ausweitung möglich.
Herr
Kutzmutz bringt folgenden Änderungs/Ergänzungsantrag der PDS-Fraktion
erläuternd ein.
1.
Der
Abschnitt 1.5 Wohnkosten aus der Anlage 2 wird mit nachfolgend ersichtlichen
Änderungen (Fettdruck) dem Abschnitt 1 Wohnungspolitik als Sozialpolitik
angefügt:
„Die
Wohnkosten werden ein immer wichtigeres Auswahlkriterium für eine Wohnung. Im
Wettbewerb der Standorte werden die Wohnkosten zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Es ist deshalb ein zentrales Anliegen, die Wohnkosten wettbewerbsfähig
stabil zu halten. Dabei geht
es um die Gesamtheit der Wohnkosten, zu denen neben der Miete auch die
unmittelbaren Betriebskosten und jene Zusatzkosten zählen, die aus
infrastrukturellen Nachteilen ( kein ÖPNV-Anschluss, weite Wege, unzureichende
Nahversorgung) resultieren.
Der
Potsdamer Mietspiegel ist daher in Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung,
den Mietervereinen und den
Vermietern fortzuschreiben. Andere Instrumente, die geeignet sind, Wohnkosten
transparent zu machen, sind so zu entwickeln, dass diese Kosten für den
einzelnen durchschaubar und nachrechenbar werden und er sie dann
auch durch
wirtschaftlich-ökologisch verantwortungsbewusstes Verhalten in ihrer Entstehung
und Höhe beeinflussen kann.
Eine
weitere Erhöhung der Nebenkosten durch stadtwirtschaftliche Maßnahmen muss sich
(auch) an
ihrer
sozialen Verträglichkeit messen lassen."
2.
Die
Anlage 2 wird wie folgt geändert
2.1
Fundament sozialer Wohnungspolitik
Das kommunale
und die genossenschaftlichen
Wohnungsunternehmen in
Zusammenarbeit mit den städtischen Sanierungs- und Entwicklungsträgern sind Hauptakteure ......
2.3 wird
2.2.
2.2. wird
2.3
2.2.
(neu) wird wie folgt geändert:
Satz
3: .....
spielt die GEWOBA die entscheidende Rolle .....
Der
letzte Satz: entfällt
Die
Abschnitte 3.2. und 3.3. werden in einem Punkt 3.2 mit der Überschrift
Demokratische
Mitwirkung und Kooperation zusammengefasst.
Satz
1 erhält folgende Fassung:
Die
Wohnungspolitik materialisiert sich vor Ort in den Aktivitäten der sozialen
Wohnungswirtschaft, der treuhänderisch tätigen Träger, der Investoren und privater Vermieter in Zusammenarbeit
mit den freien Trägern der sozialen Wohlfahrt sowie gesellschaftlichen
Initiativen der BürgerInnen.
3.
Durch die
Verwaltung ist als Anlage 3 bis zum 31.12.2002 eine Übersicht der fortgeltenden Beschlüsse der
Stadtverordnetenversammlung zu grundlegenden wohnungspolitischen Fragen zu
erstellen und an die Stadtverordneten auszureichen.
Der
Ausschussvorsitzende unterbreitet auf der Grundlage der durch Herrn Kahle und
Frau Dr. von Kuick-Frenz gegebenen Informationen den Vorschlag einer
geringfügigen Änderung des Änderungsantrages:
Die
Formulierung „Die STVV möge beschließen" wäre besser auszutauschen
gegen „Der OBM wird beauftragt, nachfolgende Ergänzungen/Änderungen mit den
Vertretern der Wohnungswirtschaft zu verhandeln. Der STVV ist im März 2003 über
das Ergebnis zu berichten."
Hier
signalisiert Frau Dr. von Kuick-Frenz die Zustimmung der Verwaltung.
Herr
Jäkel macht auf eine geringfügige, aber notwendige Korrektur im Pkt. 1.5
aufmerksam. Hier ist am Ende des 1. Satzes das Wort ist heraus zu nehmen.
Nach
kurzer weiterer Verständigung wird der Vorschlag des Vorsitzenden von der
Antragstellerin übernommen und es
erfolgt die Abstimmung des modifizierten Änderungsantrages der
PDS-Fraktion:
Der
OBM wird beauftragt, nachfolgende Ergänzungen/Änderungen mit den Vertretern der
Wohnungswirtschaft zu verhandeln. Der STVV ist im März 2003 über das Ergebnis
zu berichten.
(weiteren
Beschlusstext siehe oben)
Ja-Stimmen:
8
Nein-Stimmen:
0
Enthaltungen:
1
Der
OBM wird beauftragt, nachfolgende Ergänzungen/Änderungen mit den Vertretern der
Wohnungswirtschaft zu verhandeln. Der STVV ist im März 2003 über das Ergebnis
zu berichten.
(weiteren
Beschlusstext siehe oben)
Ja-Stimmen:
8
Nein-Stimmen:
0
Enthaltungen:
1
Abstimmungsergebnis
der geänderten Vorlage DS 02/SVV/0714: Beschlusstext:
Die in der Anlage 1 „Ziele der Potsdamer Wohnungspolitik" formulierten
Leitlinien bilden die Grundlage des wohnungspolitischen Handelns der Stadt
Potsdam. Anlage 1
(Beschlussgegenstand)
Wohnungspolitische
Leitlinien der Stadt Potsdam - Ziele der Potsdamer Wohnungspolitik Präambel
Potsdam ist ein Wohnstandort mit hoher Lebensqualität.
Geprägt
vom Weltkulturerbe, am Wasser gelegen, umgeben von Seen und Wäldern, ist
Potsdam in unmittelbarer Nachbarschaft zu Berlin ein charaktervoller und
imageträchtiger Wohnort. Potsdam bietet die Vorzüge einer Großstadt, schließt
deren Nachteile aber aus.
Potsdam
ist ein Wohnstandort mit Zukunft.
Als
Landeshauptstadt und Verwaltungszentrum, als Hochschulstandort, Wissenschafts-
und Medienstadt und als regionales Zentrum der Kultur und des Sports wird
Potsdam auch in Zukunft Menschen anziehen, die hier zeitweilig oder für immer
ihren Wohnsitz haben wollen.
Potsdam
ist ein Wohnstandort für alle.
Die Stadt
soll auch weiterhin Menschen aus allen sozialen Gruppen eine Heimstatt sein.
Das Bekenntnis zur Toleranz gegenüber Fremden, das mit Potsdams Namen verbunden
ist, soll sich in einem toleranten Miteinander der Potsdamer unabhängig ihrer
Herkunft, ihrer sozialen Stellung oder ihres Glaubensbekenntnisses
wiederfinden.
Ziele der Potsdamer Wohnungspolitik
1.
Wohnungspolitik als Sozialpolitik
Die
Wohnungspolitik der Stadt Potsdam hat das Ziel, allen Bewohnerinnen und
Bewohnern und zeitweilig hier Lebenden bedarfsgerechten Wohnraum (nach Größe,
Ausstattung und Lage) in einem möglichst attraktiven Wohnumfeld und
funktionierender städtischer Infrastruktur in einem ausgewogenen
Preis-Leistungs-Verhältnis zur Verfügung zu stellen. Es sollen Wohnmöglichkeiten für junge Familien, andere
Haushalte mit Kindern und Wohnanfänger geschaffen werden. Die Wohnungspolitik muss zugleich der
Tatsache Rechnung tragen, dass die Wohnbevölkerung altert, so dass in Zukunft
mehr alte Menschen als bisher in der Stadt wohnen werden. Die Integration
mobilitätseingeschränkter Menschen setzt barrierefreie Wohnungen und ein
entsprechendes ebensolches Umfeld voraus. Nach wie vor bleibt es eine Aufgabe der
Potsdamer Wohnungspolitik, auch solche Haushalte mit Wohnraum zu versorgen, die
dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage sind. Wohnungs- und Obdachlosigkeit
sollen verhindert werden. Auf Dauer oder zeitweilig Zugewanderte sollen in
Potsdam angemessene Wohnungsangebote und damit Integrationsmöglichkeiten
vorfinden können. Die
Wohnkosten werden ein immer wichtigeres Auswahlkriterium für eine Wohnung. Im
Wettbewerb der Standorte werden die Wohnkosten zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Es muss deshalb ein zentrales Anliegen sein, die Wohnkosten wettbewerbsfähig
stabil zu halten. Dabei geht
es um die Gesamtheit der Wohnkosten, zu denen neben der Miete auch die
unmittelbaren Betriebskosten und jene Zusatzkosten zählen, die aus
infrastrukturellen Nachteilen ( kein ÖPNV-Anschluss, weite Wege, unzureichende
Nahversorgung) resultieren. Der
Potsdamer Mietspiegel ist daher in Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung,
den Mietervereinen und den
Vermietern fortzuschreiben. Andere Instrumente, die geeignet sind, Wohnkosten
transparent zu machen, sind so zu entwickeln, dass diese Kosten für den
einzelnen durchschaubar und nachrechenbar werden und er sie dann
auch durch
wirtschaftlich-ökologisch verantwortungsbewusstes Verhalten in ihrer Entstehung
und Höhe beeinflussen kann. Eine weitere Erhöhung der
Nebenkosten durch stadtwirtschaftliche Maßnahmen muss sich an ihrer sozialen
Verträglichkeit messen lassen.
2. Wohnungspolitik als
Standortpolitik
Die
Wohnungspolitik der Stadt Potsdam ist integraler Bestandteil ihrer
Standortpolitik. Indem die Stadt Potsdam attraktive Angebote Wohnangebote in
allen Preissegmenten, für alle Zielgruppen und in vielen Wohnformen entwickelt
und anbietet, wächst die Attraktivität der Stadt Potsdam als Wohn- und
Lebensort und ihre Anziehungskraft als Wohn- und Lebensort. Die Wohnungspolitik
zielt auf die Bindung der vorhandenen sowie auf die Gewinnung neuer
Bewohnerinnen und Bewohner, denen Potsdam attraktive, ihren Ansprüchen und
finanziellen Möglichkeiten entsprechende Wohnangebote unterschiedlicher
Eigentumsformen offerieren kann. Neue und flexible Wohnangebote sollen den
Studierenden die Möglichkeit geben, in Potsdam mehr als nur zu studieren. Mit
der Wohnung finden sie ihren, wenn auch nur zeitweiligen, Lebensmittelpunkt in
der Stadt. Zugleich werden sie zu Kunden der ortsansässigen mittelständischen
Wirtschaft.
3.
Wohnungspolitik als Stadtentwicklungspolitik
Wohnungspolitik
zielt nicht nur auf die Schaffung und Bewirtschaftung von Wohnungen und
Wohngebäuden, sondern auf die Entwicklung von qualitativ anspruchsvollen
Wohnstandorten mit einer eigenen Identität. Wohnzufriedenheit braucht auch ein
den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechendes technisches und
soziales Wohnumfeld und lebendige Nachbarschaften sowie eine bedarfsgerechte
kommerzielle, soziale, kulturelle und verkehrstechnische Infrastruktur. Die vorhandenen Wohnstandorte zu
verdichten und deren Ressourcen zu entwickeln, hat im Interesse einer
nachhaltigen Stadtentwicklung und im Interesse des Erhalts des Charakters der
Stadt Potsdam Vorrang vor der Erschließung neuer Standorte, die mit weiterem
Flächenverbrauch verbunden wäre. Die wesentlichen Gestaltqualitäten der Stadt
Potsdam – Wasserlage, weitläufige Grün- und Parkanlagen, historisches
Kulturerbe – müssen in allen Stadtteilen maßstabsbildend sein. Überall in der
Stadt – ob historische Mitte oder neue Wohnsiedlung in der Peripherie – sollen
diese Gestaltqualitäten ihre Fortsetzung und ihre Bezüge finden.
Die
Anlage 2 (nicht Beschlussgegenstand) wird ergänzt entspr. dem bestätigten
Änderungsantrag der PDS-Fraktion.