17.12.2002 - 4.1 Wohnungspolitische Leitlinien der Stadt Potsdam
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.1
- Zusätze:
- Oberbürgermeister, FB Stadtplanung und Bauordnung - mit Änderungs-/Ergänzungsantrag Fraktion PDS -
- Gremium:
- Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
- Datum:
- Di., 17.12.2002
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- FB Stadtplanung und Bauordnung
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Der Ausschussvorsitzende erinnert an die Behandlung der
Vorlage, einschl. dem Änderungsantrag von Herrn Krause und den daraus erteilten
Verhandlungsauftrag an die Verwaltung. Die Verhandlungen sind zwischenzeitlich
erfolgt.
Herr Kahle (Bereich Stadtplanung und Stadtentwicklung)
reicht den Teilnehmern eine Tischvorlage aus. Er informiert, dass der Vorschlag
von Herrn Krause in der Lenkungsgruppe diskutiert worden ist. Ein Konsens
zwischen Herrn Krause, der Lenkungsgruppe (Stadt und Mieter....) konnte
gefunden werden. Herr Kahle geht kurz erläuternd auf die einzelnen Änderungen
im Text ein. Herr Kahle bestätigt auf Nachfrage, dass es keinen Punkt aus dem
Antrag Herrn Krauses gibt, der nicht zu einem Konsens geführt werden konnte.
Abstimmung der als Tischvorlage vorgelegten Änderungen:
Übersicht zu Änderungen des Antrages der PDS DS 02/SVV/0714
(Gegenüber der Beschlussvorlage
geänderte Stellen sind „kursiv“
geschrieben, bzw. gestrichen)
1. Der Abschnitt 1.5
„Wohnkosten“ aus der Anlage 2 wird mit nachfolgendem Wortlaut dem Abschnitt
1 der Anlage 1:
„Wohnungsbaupolitik als Sozialpolitik“ angefügt:
„Die Wohnkosten werden ein immer wichtigeres Auswahlkriterium
für eine Wohnung. Im Wettbewerb der Standorte werden die Wohnkosten zunehmend
an Bedeutung gewinnen. Es ist muss deshalb ein zentrales Anliegen sein,
die Wohnkosten zu stabilisieren bzw. sie auf eine wettbewerbsgerechte Höhe
zu setzen wettbewerbsfähig zu halten. Dabei geht es um die
Gesamtheit der Wohnkosten, zu denen neben der Miete auch die unmittelbaren
Betriebskosten und jene Zusatzkosten zählen, die aus infrastrukturellen
Nachteilen (kein ÖPNV-Anschluss, weite Wege, unzureichende Nahversorgung)
resultieren.
Der Potsdamer Mietspiegel ist
daher in Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, den Mieterverbänden
Mietervereinen und den Vermietern fortzuschreiben. Andere Instrumente,
die geeignet sind, Wohnkosten transparent zu machen, sind so zu
entwickeln dass diese Kosten für den einzelnen durchschaubar, nachrechenbar
und nach Möglichkeit beeinflussbar werden.
Eine weitere Erhöhung der
Nebenkosten durch stadtwirtschaftliche Maßnahmen muss sich auch an ihrer
sozialen Verträglichkeit messen lassen.“
2. In der Anlage 2, Absatz 2.1.
„Fundament sozialer Wohnungspolitik“ wird im Satz1 die Wortfolge geändert:
„Das kommunale und die genossenschaftlichen
Wohnungsunternehmen...“
3. In
der Anlage 2 werden folgende Absätze in ihrer Reihenfolge geändert:
2.3. wird 2.2.
2.2. wird 2.3.
Abstimmungsergebnis/
8/0/0
geänderter
Beschlussvorschlag :
Die
STVV möge beschließen:
Die
in der Anlage 1 „Ziele der Potsdamer Wohnungspolitik" formulierten
Leitlinien bilden die Grundlage des wohnungspolitischen Handelns der Stadt
Potsdam.
Anlage
1
Wohnungspolitische
Leitlinien der Stadt Potsdam
-
Ziele der Potsdamer Wohnungspolitik
Präambel
Potsdam
ist ein Wohnstandort mit hoher Lebensqualität.
Geprägt
vom Weltkulturerbe, am Wasser gelegen, umgeben von Seen und Wäldern, ist
Potsdam in unmittelbarer Nachbarschaft zu Berlin ein charaktervoller und
imageträchtiger Wohnort. Potsdam bietet die Vorzüge einer Großstadt, schließt
deren Nachteile aber aus.
Potsdam
ist ein Wohnstandort mit Zukunft.
Als
Landeshauptstadt und Verwaltungszentrum, als Hochschulstandort, Wissenschafts-
und Medienstadt und als regionales Zentrum der Kultur und des Sports wird
Potsdam auch in Zukunft Menschen anziehen, die hier zeitweilig oder für immer
ihren Wohnsitz haben wollen.
Potsdam
ist ein Wohnstandort für alle.
Die
Stadt soll auch weiterhin Menschen aus allen sozialen Gruppen eine Heimstatt
sein. Das Bekenntnis zur Toleranz gegenüber Fremden, das mit Potsdams Namen
verbunden ist, soll sich in einem toleranten Miteinander der Potsdamer
unabhängig ihrer Herkunft, ihrer sozialen Stellung oder ihres
Glaubensbekenntnisses wiederfinden.
Ziele
der Potsdamer Wohnungspolitik
1.
Wohnungspolitik als Sozialpolitik
Die
Wohnungspolitik der Stadt Potsdam hat das Ziel, allen Bewohnerinnen und
Bewohnern und zeitweilig hier Lebenden bedarfsgerechten Wohnraum (nach Größe,
Ausstattung und Lage) in einem möglichst attraktiven Wohnumfeld und
funktionierender städtischer Infrastruktur in einem ausgewogenen
Preis-Leistungs-Verhältnis zur Verfügung zu stellen.
Es
sollen Wohnmöglichkeiten für junge Familien, andere Haushalte mit Kindern und
Wohnanfänger geschaffen werden.
Die
Wohnungspolitik muss zugleich der Tatsache Rechnung tragen, dass die
Wohnbevölkerung altert, so dass in Zukunft mehr alte Menschen als bisher in der
Stadt wohnen werden. Die Integration mobilitätseingeschränkter Menschen setzt
barrierefreie Wohnungen und ein entsprechendes ebensolches Umfeld voraus.
Nach
wie vor bleibt es eine Aufgabe der Potsdamer Wohnungspolitik, auch solche
Haushalte mit Wohnraum zu versorgen, die dazu aus eigener Kraft nicht in der
Lage sind. Wohnungs- und Obdachlosigkeit sollen verhindert werden.
Auf
Dauer oder zeitweilig Zugewanderte sollen in Potsdam angemessene
Wohnungsangebote und damit Integrationsmöglichkeiten vorfinden können.
Wohnkosten
Die
Wohnkosten werden ein immer wichtigeres Auswahlkriterium für eine Wohnung. Im
Wettbewerb der Standorte werden die Wohnkosten zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Es ist deshalb ein zentrales Anliegen, die Wohnkosten wettbewerbsfähig zu
halten. Dabei geht es um die Gesamtheit der Wohnkosten, zu denen neben der
Miete auch die unmittelbaren Betriebskosten und jene Zusatzkosten zählen, die
aus infrastrukturellen Nachteilen (kein ÖPNV-Anschluss, weite Wege,
unzureichende Nahversorgung) resultieren.
Der
Potsdamer Mietspiegel ist daher in Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung,
den Mietervereinen und den Vermietern fortzuschreiben. Andere Instrumente, die
geeignet sind, Wohnkosten transparent zu machen, sind so zu entwickeln,
dass diese Kosten für den einzelnen durchschaubar, nachrechenbar und nach
Möglichkeit beeinflussbar werden.
Eine
weitere Erhöhung der Nebenkosten durch stadtwirtschaftliche Maßnahmen muss sich
auch an ihrer sozialen Verträglichkeit messen lassen.
2.
Wohnungspolitik als Standortpolitik
Die
Wohnungspolitik der Stadt Potsdam ist integraler Bestandteil ihrer
Standortpolitik. Indem die Stadt Potsdam attraktive Angebote Wohnangebote in
allen Preissegmenten, für alle Zielgruppen und in vielen Wohnformen entwickelt
und anbietet, wächst die Attraktivität der Stadt Potsdam als Wohn- und
Lebensort und ihre Anziehungskraft als Wohn- und Lebensort.
Die
Wohnungspolitik zielt auf die Bindung der vorhandenen sowie auf die Gewinnung
neuer Bewohnerinnen und Bewohner, denen Potsdam attraktive, ihren Ansprüchen
und finanziellen Möglichkeiten entsprechende Wohnangebote unterschiedlicher
Eigentumsformen offerieren kann.
Neue
und flexible Wohnangebote sollen den Studierenden die Möglichkeit geben, in
Potsdam mehr als nur zu studieren. Mit der Wohnung finden sie ihren, wenn auch
nur zeitweiligen, Lebensmittelpunkt in der Stadt. Zugleich werden sie zu Kunden
der ortsansässigen mittelständischen Wirtschaft.
3.
Wohnungspolitik als Stadtentwicklungspolitik
Wohnungspolitik
zielt nicht nur auf die Schaffung und Bewirtschaftung von Wohnungen und
Wohngebäuden, sondern auf die Entwicklung von qualitativ anspruchsvollen
Wohnstandorten mit einer eigenen Identität. Wohnzufriedenheit braucht auch ein
den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechendes technisches und
soziales Wohnumfeld und lebendige Nachbarschaften sowie eine bedarfsgerechte
kommerzielle, soziale, kulturelle und verkehrstechnische Infrastruktur.
Die
vorhandenen Wohnstandorte zu verdichten und deren Ressourcen zu entwickeln, hat
im Interesse einer nachhaltigen Stadtentwicklung und im Interesse des Erhalts
des Charakters der Stadt Potsdam Vorrang vor der Erschließung neuer Standorte,
die mit weiterem Flächenverbrauch verbunden wäre.
Die
wesentlichen Gestaltqualitäten der Stadt Potsdam – Wasserlage, weitläufige
Grün- und Parkanlagen, historisches Kulturerbe – müssen in allen Stadtteilen
maßstabsbildend sein. Überall in der Stadt – ob historische Mitte oder neue
Wohnsiedlung in der Peripherie – sollen diese Gestaltqualitäten ihre
Fortsetzung und ihre Bezüge finden.