11.08.2004 - 2 Lokaler Mobilitäts- und Zeitpakt
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Zusätze:
- Fraktion PDS
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 11.08.2004
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Linke
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Der Oberbürgermeister merkt eingangs an, dass der Antrag
durch die Fraktion der PDS bereits eingebracht und begründet worden sei.
Anschließend macht Frau Dr. von Kuick-Frenz Ausführungen zur
Auswertung des Projekt “Bremen 2030 – eine zeitbewusste Stadt/Pakte und Dialoge
I und II”. Wie sie u.a. ausführt, sei Ausgangspunkt ein Ideenwettbewerb zur
“Stadt 2030” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aus dem Jahr 2000
mit dem neuen Forschungsprogramm “Bauen und Wohnen im 21. Jahrhundert”. Hierbei gehe es um die Entwicklung von
Leitvisionen und ganzheitliche Perspektiven für die Stadt und Stadtregionen im
Jahr 2030. Beteiligt seien 21 Städte. Die 1. Phase sei fast zu Ende. Diese betreffe
gesellschaftspolitische Intentionen mit dem Ziel, jeweils für die Kommune
eigene Musterlösungen zu entwickeln, Kommunikationsmodelle zu erstellen, ein
Leitbild aufzubauen, Vorstellungen, wie die eigene Stadt 2030 sein sollte, zu
bilden.Begleitet werde das Projekt vonseiten der Wissenschaft. Die
Ideen/Perspektiven der Stadt einschließlich deren Umsetzung sollen dabei von
der Bevölkerung mitgetragen werden. Das heißt, dass in Kooperation mit
wissenschaftlichen Partnern Leitbilder für eine integrierte Zukunftskonzeption
und Szenarien für die eigene Kommune entwickelt werden sollen. Bremen sei
ausgewählt worden, internationale Ansätze einer städtischen Zeitpolitik
weiterzuentwickeln und in der Praxis zu erproben. Bremen versuche seit Juni
2001 in Zusammenarbeit mit der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik
und der Universität Bremen zwei stadtpolitische Teilvorhaben eng miteinander zu
verzahnen. Zum einen werden in ausgewählten Stadtteilen Bremens die
Möglichkeiten zur Herstellung zivilgesellschaftlicher Mobilitäts- und Zeitpakte
erkundet und praktische Schritte dahin eingeleitet. Zum anderen solle ein
Leitbild “Bremen 2030 – eine zeitbewusste Stadt” erarbeitet werden, das den
internationalen Wissensstand über Probleme und Chancen der Stadtentwicklung
widerspiegelt und Leitlinien für eine zeitorientierte Stadtpolitik formuliert.
Die Erarbeitung und Umsetzung eines solchen Leitbildes solle in einem
planmäßigen und öffentlichen Beteiligungsprozess zwischen Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft erfolgen.
Frau Dr. von Kuick-Frenz verweist darauf, dass sich dieses
Modellprojekt nach wie vor noch in den Anfängen befinde. Bremen habe diesen 1.
Abschnitt unter erheblichem Personaleinsatz durchgeführt. Sie macht deutlich,
dass vonseiten der Verwaltung derzeit keine personellen Kapazitäten gesehen werden,
um noch im Sommer 2004 konzeptionelle Überlegungen für einen lokalen
Mobilitätspakt vorzulegen. Derzeit gehe die Überarbeitung des
Flächennutzungsplanes vor.Man stehe dem Anliegen des Antrages jedoch
grundsätzlich positiv gegenüber. Man wolle an diesem Thema dranbleiben und
werde im Hauptausschuss berichten, inwieweit sich aus dem Bremer Projekt
Schlussfolgerungen für die Stadt Potsdam ableiten lassen. Eine erste
Stellungnahme werde zum Ende 2004 erfolgen.
Herr Dr. Scharfenberg merkt u.a. an, dass der Antrag ein
strategischer Ansatz sein solle; auf einige Monate komme es nicht an. Ihm sei
wichtig, dass die Verwaltung die Bremer Erfahrungen zu Nutze zieht, um
Schlussfolgerungen für die Stadt Potsdam ableiten zu können. Ggf. gebe es noch
eine Textänderung zum Antrag.
In der Diskussion äußern Herr Schüler, Frau Dr. Schröter,
Herr Kümmel, Herr Mühlberg, Herr Dr. Scharfenberg und Herr Bretz ihre
Auffassungen zum Antrag. So merkt Herr Schüler u.a. an, dass ein derartiger
Antrag wenig greifbar sei, um die Verwaltung zu beauftragen, dass sie sich
Gedanken mache.
Frau Dr. Schröter macht darauf aufmerksam, dass sich Bremen
ebenfalls für die Kulturhauptstadt Europa 2010 beworben habe und in der
Bewerbung diese Problematik enthalten sei.
Herr Kümmel hält das Anliegen für nicht falsch, jedoch
richtiger, wenn der Bauausschuss sich mit diesem Thema befasse. Für ihn stelle
sich hauptsächlich die Frage nach der Organisation in Bremen.
Es wird angeregt, dass dies ein Thema des Stadtforums wäre.
Herr Mühlberg spricht sich in seinen Ausführungen für den
Kompromissvorschlag der Verwaltung zur Berichterstattung im Dezember 2004 aus.
Herr Bretz spricht sich dagegen aus, die Erfahrungen aus
Bremen zum Grundsatzthema zu machen; er spricht sich für eine höhere
Flexibilität aus.
Herr Dr. Scharfenberg ist mit dem Kompromissvorschlag
einverstanden, wenn dies heute so festgelegt werde. Er bittet den
Oberbürgermeister im weiteren, Vertreter aus Bremen in den Hauptausschuss
einzuladen, um sie anzuhören.
Der Oberbürgermeister hält im Ergebnis fest:
Die Verwaltung wird im Hauptausschuss im Dezember 2004
erneut berichten. Man werde versuchen, Vertreter aus Bremen in den
Hauptausschuss einzuladen. Der Hinweis von Herrn Kümmel, das Thema im
Stadtforum zu thematisieren, wird aufgegriffen. Insoweit werde es keine
Beschlussempfehlung gegeben.
Herr
Boede merkt an, dass seines Erachtens das Thema an den Verkehrstisch gehöre.
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der
Oberbürgermeister wird aufgefordert, dem Hauptausschuss im Juni 2004
konzeptionelle Überlegungen für einen lokalen Mobilitäts- und Zeitpakt
vorzulegen.
Anliegen
soll es dabei sein, langfristig zwischen Unternehmen, Einzelhandel, Behörden,
Schulen, Kindertagesstätten, öffentlichem Nahverkehr und anderen Institutionen,
die den Tagesablauf des öffentlichen Lebens prägen, unter Berücksichtigung der
lokalen Gegebenheiten eine Verständigung über vernünftige, bürger- und
kundenfreundliche Öffnungszeiten und abgestimmte Verkehrszeiten herbeizuführen.
Dr.
Hans-Jürgen Scharfenberg
Fraktionsvorsitzender