22.06.2006 - 2 Lenindenkmal an der Hegelallee

Beschluss:
geändert beschlossen
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Herr Wiesener vom Zentrum für Zeithistorische Forschung referiert über die wissenschaftliche Einordnung der Person Lenins sowie über die Denkmalkultur nach Ende der DDR. Er geht insbesondere auf die unterschiedliche Bewertung Lenins aufgrund der geschichtlichen Entwicklungen in der ehemaligen DDR und den westlichen Ländern ein. In einer kleineren Bevölkerungsgruppe habe auch nach 1990 nach wie vor das DDR- Bild des „guten Lenin“ Bestandskraft. In den westlichen Ländern ist die Betrachtungsweise auf den von Lenin gegründeten Staat eher negativ geprägt und wird als äußerst inhuman bewertet, da er von Anfang an von einer Gewaltkultur geprägt war. Kritisch zu bewerten ist, wie Lenin bis zum Ende des Bürgerkrieges mit grausamer Härte und dem gezielten Opfern von Menschenleben, die Diktatur der Partei durchsetzte.

Herr Wiesener gibt zu bedenken, dass ein großer Unterschied darin besteht, ein Denkmal stehen zu lassen oder es wieder aufzustellen. Bei Letzterem würde es sich um einen Setzungsakt handeln. Auch sollte über ein Denkmal nicht nur rein formal diskutiert werden, sondern es muss immer auch im kulturhistorischen Kontext gesehen werden.

 

Frau Dr. Schröter hält den CDU- Antrag für gegenstandslos, da es sich bei der Statue um ein in die Landesdenkmalliste eingetragenes Denkmal handelt und somit die Aufstellung seine Berechtigung hat.

 

Frau Hüneke sieht eine Wiederaufstellung des Denkmals nur im Gesamtkontext des Wiederaufbaus des ganzen Geländeensembles als sinnvoll an. Vielmehr sollte geprüft werden, ob das Denkmal im angemessenen Kontext im Potsdam- Museum der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.

 

Herr Prof. Rüdiger weist darauf hin, dass es sich bei den Lenindenkmälern zu DDR- Zeiten lediglich um aus Propagandagründen aufgestellte Objekte und keinesfalls um Kunstwerke handelte.

 

Herr Kapuste unterstreicht nachdrücklich, dass es bei dem Antrag um eine politische Entscheidung geht und eine Wiederaufstellung das falsche Signal wäre.

 

Frau Geywitz gibt zu bedenken, dass der Antrag zu hart formuliert sei, es könne dem Eigentümer nicht untersagt werden, das Denkmal wieder aufzustellen. Sie stellt zur Diskussion, beim Eigentümer dafür zu werben, die Wiederaufstellung zu unterlassen, parallel sollte eine Überprüfung des Status in der Denkmalliste vorgenommen werden.

 

Frau Hüneke und Frau Geywitz stellen folgenden Änderungsantrag:

 

 

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Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Gesprächen mit dem Eigentümer dafür zu werben, dass die angekündigte Wiederaufstellung des Lenindenkmals in der Hegelallee unterbleibt und gleichzeitig die Überprüfung seines Denkmalstatus zu beantragen.

Es wird vorgeschlagen, dass die Statue in angemessenem Kontext der zeithistorischen Präsentationen des Potsdam- Museums seinen Platz findet.

 

 

 

 

 

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Abstimmungsergebnis:

 

Zustimmung               6

Ablehnung                 2

Enthaltungen                        /