22.06.2006 - 2 Lenindenkmal an der Hegelallee
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Zusätze:
- s. Sitzung 16.05.2006
- Gremium:
- Ausschuss für Kultur
- Datum:
- Do., 22.06.2006
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion CDU
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Herr
Wiesener vom
Zentrum für Zeithistorische Forschung referiert über die wissenschaftliche
Einordnung der Person Lenins sowie über die Denkmalkultur nach Ende der DDR. Er
geht insbesondere auf die unterschiedliche Bewertung Lenins aufgrund der
geschichtlichen Entwicklungen in der ehemaligen DDR und den westlichen Ländern
ein. In einer kleineren Bevölkerungsgruppe habe auch nach 1990 nach wie vor das
DDR- Bild des „guten Lenin“ Bestandskraft. In den westlichen Ländern ist die
Betrachtungsweise auf den von Lenin gegründeten Staat eher negativ geprägt und
wird als äußerst inhuman bewertet, da er von Anfang an von einer Gewaltkultur
geprägt war. Kritisch zu bewerten ist, wie Lenin bis zum Ende des Bürgerkrieges
mit grausamer Härte und dem gezielten Opfern von Menschenleben, die Diktatur der
Partei durchsetzte.
Herr
Wiesener gibt zu
bedenken, dass ein großer Unterschied darin besteht, ein Denkmal stehen zu
lassen oder es wieder aufzustellen. Bei Letzterem würde es sich um einen
Setzungsakt handeln. Auch sollte über ein Denkmal nicht nur rein formal
diskutiert werden, sondern es muss immer auch im kulturhistorischen Kontext
gesehen werden.
Frau Dr.
Schröter hält den
CDU- Antrag für gegenstandslos, da es sich bei der Statue um ein in die
Landesdenkmalliste eingetragenes Denkmal handelt und somit die Aufstellung
seine Berechtigung hat.
Frau
Hüneke sieht eine
Wiederaufstellung des Denkmals nur im Gesamtkontext des Wiederaufbaus des
ganzen Geländeensembles als sinnvoll an. Vielmehr sollte geprüft werden, ob das
Denkmal im angemessenen Kontext im Potsdam- Museum der Öffentlichkeit
präsentiert werden kann.
Herr
Prof. Rüdiger weist
darauf hin, dass es sich bei den Lenindenkmälern zu DDR- Zeiten lediglich um
aus Propagandagründen aufgestellte Objekte und keinesfalls um Kunstwerke
handelte.
Herr
Kapuste
unterstreicht nachdrücklich, dass es bei dem Antrag um eine politische
Entscheidung geht und eine Wiederaufstellung das falsche Signal wäre.
Frau
Geywitz gibt zu
bedenken, dass der Antrag zu hart formuliert sei, es könne dem Eigentümer nicht
untersagt werden, das Denkmal wieder aufzustellen. Sie stellt zur Diskussion,
beim Eigentümer dafür zu werben, die Wiederaufstellung zu unterlassen, parallel
sollte eine Überprüfung des Status in der Denkmalliste vorgenommen werden.
Frau
Hüneke und Frau Geywitz stellen folgenden Änderungsantrag:
Die Stadtverordnetenversammlung möge
beschließen:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Gesprächen mit dem Eigentümer dafür zu werben, dass die angekündigte Wiederaufstellung des Lenindenkmals in der Hegelallee unterbleibt und gleichzeitig die Überprüfung seines Denkmalstatus zu beantragen.
Es wird
vorgeschlagen, dass die Statue in angemessenem Kontext der zeithistorischen Präsentationen
des Potsdam- Museums seinen Platz findet.