20.09.2006 - 2 Lenindenkmal an der Hegelallee
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Zusätze:
- Fraktion CDU
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 20.09.2006
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion CDU
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Herr Bretz verweist auf die im
Ausschuss für Kultur geänderte Fassung des Antrages, die von der Fraktion der
CDU so übernommen werde. Er erläutert nochmals den Hintergrund der
Antragstellung und gibt eine Stellungnahme der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Frau Prof. Dr.
Wanka, zur Kenntnis.
Der Fraktion CDU gehe es
nicht um eine „historische Gesamtbilanz „ der Person „Lenin“, sondern darum,
sein Vorgehen und Handeln kritisch zu beleuchten.
Herr Dr. Scharfenberg meint, die
Fraktion CDU habe der Stadt Potsdam mit diesem Antrag einen „Bärendienst“
erwiesen, denn Potsdam sei nun deutschlandweit in die Schlagzeilen geraten. Die
Betrachtungen der Fraktion CDU seien einseitig und ideologisch; niemand komme auf die Idee, Lenin zu
glorifizieren. Trotzdem sei Lenin eine historische Person und in seine Zeit
einzuordnen. Man sollte in der Lage sein, damit umzugehen und sich damit
auseinanderzusetzen. Deshalb werde
die Fraktion DIE LINKE. PDS dem Antrag auch in der geänderten Fassung nicht
zustimmen.
Herr Schubert sieht in der
geänderten Fassung eine gute Grundlage um eine „saubere Prüfung“ durchzuführen
und eine Entscheidung zu treffen. Die Fraktion SPD werde deshalb zustimmen.
Frau Dr. Schröter verweist darauf,
dass eine historische Betrachtung für den Wert eines Denkmals nicht
entscheidend sei. In den Jahren 1917/1918 habe es andere Maßstäbe gegeben, die
mit unserem heutigen Demokratieverständnis nicht vergleichbar seien.
Der Oberbürgermeister, Herr Dr.
Scharfenberg, Herr Schubert und Herr Schüler distanzieren sich von den
Äußerungen Herrn Bretz, der Stalinismus und der Faschismus seien bezüglich
ihrer Verbrechen gleichzusetzen. Die Verbrechen des Faschismus seien einmalig
und mit nichts vergleichbar. Herr Schubert betont, dass diese Gleichsetzung
unter Demokraten grundsätzlich ausgeschlossen sei.
Der Oberbürgermeister hält eine
kritischen Auseinandersetzung mit der Frage, welche Symbole man in der Stadt
haben wolle und welche nicht, für durchaus legitim und spricht sich dafür aus,
der geänderten Fassung des Ausschusses für Kultur zuzustimmen.
Frau Paulsen bemerkt in ihren
Ausführungen, dass es schon einen Unterschied darstelle, ob ein Denkmal bereits
aufgestellt sei oder wieder aufgestellt werde. Sie verweist auf die dazu im
Ausschuss für Kultur geführte Diskussion und die Bemerkungen von Herrn Wiesener
vom Zentrum für Zeithistorische Forschung zu diesem Thema.
Herr Grünberg merkt an, dass es auch
andere Denkmale gebe, die trotz ihrer
geschichtlichen Rolle wieder aufgestellt werden und nennt als Beispiel die
Garnisonkirche. Dabei lebe die jetzt geführte Diskussion wieder auf. Er
verweist auf den von seiner Fraktion gestellten Änderungsantrag und bittet,
diesen auch abzustimmen.
Herr Dr. Scharfenberg schlägt vor,
die Potsdamer zu dieser Thematik zu befragen; man wisse dann, was die Potsdamer
wirklich wollen. Dies, so der Oberbürgermeister, sei nicht notwendig, da er es
für legitim halte, dass es eine Bürgerschaft gebe, die dem Lenindenkmal
kritisch gegenüberstehe.
Herr Schüler meint, eine kritische
Auseinandersetzung zum Thema funktioniere auch ohne ein Denkmal.
Der Oberbürgermeister stellt den
Änderungsantrag der Fraktion Die Andere zur Abstimmung. Er wird mit 8
Nein-Stimmen, bei 5 Ja-Stimmen und 2 Stimmenthaltungen abgelehnt.
Der Hauptausschuss folgt der
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur.
Der Hauptausschuss empfiehlt der
Stadtverordnetenversammlung, wie folgt zu beschließen:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Gesprächen mit dem
Eigentümer dafür zu werben, dass die angekündigte Wiederaufstellung des
Lenindenkmals in der Hegelallee unterbleibt und gleichzeitig die Überprüfung
seines Denkmalstatus zu beantragen.
Es wird
vorgeschlagen, dass die Statue in angemessenem Kontext der zeithistorischen
Präsentationen des Potsdam- Museums seinen Platz findet.