24.03.2009 - 2.8 Mehr kommunale Verantwortung für Bildung
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2.8
- Zusätze:
- Fraktion DIE LINKE
- Gremium:
- Ausschuss für Bildung und Sport
- Datum:
- Di., 24.03.2009
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:30
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Linke
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Frau Drohla bringt den Antrag ein. In Erfahrung zu bringen sei der
Ist-Zustand und wieweit die Verwaltung bereit sei, mehr Verantwortung für
Bildung mitzutragen. Außerdem sollte die Eigenverantwortung der Schulen erhöht
werden. Sie bittet die Verwaltung, sich dazu zu äußern und schlägt vor, die
weitere Diskussion in einer Arbeitsgruppe zu führen.
Herr Klamke sieht die aufgeworfenen Probleme als Aufgaben der Schulen
und Horte vor Ort an. Sie sollten nicht der Verwaltung übertragen werden.
Herr Utting findet es prinzipiell gut, den Schulen mehr Möglichkeiten
zu geben. Der Antrag sei jedoch nicht zielführend, weil er sich an den falschen
Ausschuss wende. Man sollte den Antrag an das Ministerium bzw. an den
Bildungsausschuss des Landtages richten.
Frau Dr. Orlowski
verweist auf den Änderungs- und Ergänzungsantrag der SPD-Fraktion. SPD
und DIE LINKE hätten ein unterschiedliches Verständnis zu Kommunaler
Verantwortung für den Bildungsbereich. Bildung bestehe nicht nur aus Schulen.
Sie verweist auf die angeführten Punkte.
Frau Ewers erklärt, dass es richtig sei, über die Kommunale
Bildungslandschaft zu diskutieren. Das stärke die Verantwortung des
Schulträgers. Man müsste jedoch die Gesetzesgrundlagen ändern, um etwas ändern
zu können. Änderungen hinsichtlich der Zuständigkeit von Schulträger und
Staatlichem Schulamt seien nicht zu erwarten. Insofern möchte sie nicht „was
wäre wenn“ diskutieren.
Förderverfahren werden von Mitarbeitern der Jugendhilfe
begleitet und abgestimmt. Das Staatliche Schulamt stellt die Lehrer, der
Schulträger die Räume. Das seien gute Beispiele für die Zusammenarbeit. Für die
Mehrheit der Themen des Änderungsantrages sei die Schule selbst verantwortlich.
Die Schulen werden sich diese Verantwortung nicht nehmen lassen. Soweit es
Probleme bei der Kooperation zwischen Kita, Grundschule und freien Trägern
gebe, gehe der Fachbereich Schule und Sport mit dem Jugendamt vor Ort, um
Lösungen zu finden. Beim Sport gebe es ebenfalls viele Kooperationsbeziehungen
mit Schulen. Die Verwaltung der Landeshauptstadt Potsdam nehme schon jetzt mehr
kommunale Verantwortung wahr, als ihr vom Gesetz her zusteht.
Frau Drohla führt aus, weil man das wahrnehme, sei ihre Fraktion der
Meinung, dass man Forderungen gegenüber dem Land formulieren sollte. Man wolle
gegenüber dem Landtag auch die Frage des Personals ansprechen. Freie Schulen
hätten z. B. andere Bewegungsmöglichkeiten, weil sie über Personalfragen
entscheiden könnten. Die Punkte des Änderungsantrages der SPD-Fraktion seien
helfende Fragen, die den Antrag der Fraktion DIE LINKE vertiefen und
konkretisieren. Sie hält ihn jedoch nicht für nötig und bittet um Abstimmung
der DS 09/SVV/0137.
Herr Menzel unterstützt beide Anträge. Sie dienen dazu auszuloten,
inwieweit man die Initiativen der Schulen unterstützen könne. Er schlägt vor,
mit Schulen und dem Schulamt zu diskutieren, was nach dem Gesetz möglich sei.
Man sollte eine Arbeitsgruppe bilden, die sich intensiv mit dem Thema
beschäftigt.
Frau Dr. Orlowski wirbt für den Antrag der SPD-Fraktion, als
weitergehenden Antrag. Die Ausführungen von Frau Ewers sprächen nicht dagegen.
Man wolle eine Bildungslandschaft, in die sich die Kommune stärker einbringen
könne, weil das Gesetz mehr Mitwirkung für die Kommune hergebe. Sie lässt den
Änderungs-/Ergänzungsantrag der SPD-Fraktion zur DS 09/SVV/0137 als den
weitergehenden Antrag abstimmen.
Herr Utting macht den Vorschlag, in die Tagesordnung der Aprilsitzung
einen TOP Gründung einer Arbeitsgruppe aufzunehmen, um sich dazu zu
verständigen, wie man künftig verfahren wolle.
Herr Klamke schlägt vor,
eine Arbeitsgruppe zu bilden, wenn das Prüfergebnis des Änderungsantrages der
SPD vorliege.
Frau Drohla meint, der
Antrag der SPD würde das Gewollte in Gang setzen, der Ausschuss solle sich auf
einen neuen Antrag verständigen. Sie bringt folgenden Antrag ein:
Um in der
Landeshauptstadt Potsdam die Bereiche Bildung, Erziehung und Betreuung von
Kindern und Jugendlichen zu einem System integrierter Gesamtverantwortung zu
entwickeln, wird der Oberbürgermeister beauftragt:
1.
Es wird eine
Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die unter Leitung der Verwaltung tätig wird
und der Vertreter der Fraktionen der SVV im Ausschuss für Bildung und Sport,
Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, Vertreter der Kita’s, der Schulen und
der Eltern- und Schülervertretungen angehören.
Arbeitsgrundlage bildet der vorliegende Antrag 09/SVV/0137 der Fraktion
DIE LINKE einschließlich des von der SPD eingebrachten Fragenkatalogs.
2.
Die
Arbeitsergebnisse der AG werden im Juni 2009 im Ausschuss für Bildung und Sport
und im Jugendhilfeausschuss diskutiert und bilden die Grundlage für ein zu
erstellendes „Konzept der LHP für Bildung, Erziehung und Betreuung in Kita und
Schule“.
3.
Das zu
erarbeitende Konzept ist im September 2009 vorzulegen und soll auch die
Positionen der LHP gegenüber dem Land Brandenburg beinhalten.
Frau Dr. Orlowski meint,
der Antrag könne so nicht zur Abstimmung gestellt werden. In dem Text gebe es
Unregelmäßigkeiten, die in Form gebracht werden sollten. Im nächsten Ausschuss
könne man den Antrag behandeln.
Herr Wollenberg schlägt
vor, den Antrag zurückzustellen. Man sollte beide Texte zusammenfassen.
Herr Menzel fragt, ob
eine Vorlage des Berichtes der Verwaltung zum Juni 2009 möglich sei.
Frau Ewers erklärt, dass
zur Zeit Schulentwicklungsplanung und Schulwegsicherheit abzuarbeiten seien.
Mit der vorhandenen Kapazität der Verwaltung sei die Erarbeitung eines dritten
großen Werkes bis Juni nicht zu leisten. Außerdem müsse die Abstimmung mit dem
Jugendamt zum Kita-Bereich erfolgen.
Frau Benierschke meint,
dass die Vorgaben eigentlich von den Politikern kommen müssten.
Frau Drohla fällt auf,
dass der beschlossene Änderungsantrag der SPD-Fraktion keine Terminsetzung
enthält und bittet diese zu ergänzen.
Herr Stolpe stellt fest,
dass der Antrag 09/SVV/0137 durch den Änderungsantrag der SPD-Fraktion
ersetzt wurde.
Herr Utting schlägt vor,
dass die Verwaltung einen Vorschlag unterbreitet, bis wann ein Ergebnis
vorgelegt werden könne. Im April sollte der TOP Gründung einer Arbeitsgruppe
auf die Tagesordnung gesetzt werden. Die Ausschussmitglieder könnten sich dann
verständigen, wie weiter verfahren werden soll.
Dr. Steinicke erklärt,
dass der beschlossene Änderungsantrag der SPD-Fraktion eine Empfehlung sei. Bis
zur Behandlung in der Stadtverordnetenversammlung könne man den Antrag
09/SVV/0137 qualifizieren und zur Abstimmung einbringen.
Frau Dr. Orlowski hält
fest, in der Aprilsitzung des Ausschusses für Bildung und Sport über die
Bildung einer Arbeitsgruppe zu diskutieren.
Beschlusstext:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen,
- wie
die Landeshauptstadt Potsdam die Kooperation zwischen Kindertagesstätten
und Grundschulen unterstützen
und fördern kann,
- wie
die Auswahl von Trägern für neu zu errichtende Kindertagesstätten unter
dem Blickwinkel eines vielfältigen, ausgewogenen und pädagogischen Profils
für die Landeshauptstadt zukünftig erfolgen kann,
- wie
die Landeshauptstadt Potsdam Angebote der Jugendhilfe, Jugendsozialarbeit,
Jugendarbeit, der Volks- und Musikschule, der Gesundheits- und
Suchtprävention, der Sozialhilfe, der Fach- und Hochschulen, des Sports
mit den Potsdamer Schulen bündeln will, um Fehlentwicklungen vorzubeugen
und die Bildungslandschaft Potsdams noch attraktiver zu machen,
- inwieweit
der Schulträger die Potsdamer Schulen bei der Weiterentwicklung ihrer
Schulprogramme unterstützen und beraten kann,
- inwieweit
der Schulträger den Potsdamer Ganztagsschulen bei ihren vielfältigen
Angeboten beratend und unterstützend zur Seite stehen kann,
- wie
die Selbständigkeit der Schulen bei ihrer Aufgabenerledigung (personell,
finanziell, organisatorisch und pädagogisch) gestärkt werden kann,
- wie
die Landeshauptstadt Potsdam den Status als Wissenschaftsstandort künftig
noch stärker mit dem vorschulischen und schulischen Bereich verknüpfen
möchte,
- wie
die Landeshauptstadt die enorm wichtige Arbeit und Einbeziehung der Eltern
in den Bildungsbereich organisieren kann,
- wie
die Landeshauptstadt Potsdam die Kindertagesstätten und Schulen stärker in
die Beziehungen zu den Partnerstädten einbeziehen kann.