22.09.2009 - 4.2 Konzept zur Übertragung der Barcelona-Ziele auf...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.2
- Zusätze:
- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
- Datum:
- Di., 22.09.2009
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:02
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Frau Schulze schlägt
vor, die Drucksache heute in erster Lesung zu beraten. Am 29.09.2009 sollte die
Diskussion gemeinsam mit dem Ausschuss für Stadtplanung und Bauen beraten
werden, um dann ein Votum abzugeben.
Sie informiert, dass die gemeinsame Sitzung um 18:00 Uhr
beginnt und im Raum 405 des Hauses 1 stattfindet.
Frau Dencker bittet
darum, dass die Drucksache dann zu Beginn der Tagesordnung zu beraten wird.
Frau Schulze
informiert, dass dies bereits so veranlasst wurde.
Herr Putz
(Behindertenverband) macht deutlich, dass Barrierefreiheit immer vor
Denkmalschutz gehen muss.
Frau Hüneke macht
deutlich, dass kein Widerspruch zwischen Denkmalschutz und Barrierefreiheit
bestehen muss.
Sie bittet, bei der Betrachtung des Antrages zu bedenken,
dass es in der Landeshauptstadt Potsdam vielfältige Straßen gibt, bei denen man
zu vielfältigen Lösungen kommen muss.
Sie betont, dass es gemeinsames Ziel ist, alle Straßen in
Potsdam barrierefrei zu gestalten und spricht sich für die gemeinsame Beratung
beider Ausschüsse zur vorliegenden Drucksache aus.
Herr Praetzel weist
darauf hin, dass alle zu treffenden Entscheidungen immer
Einzelfallentscheidungen sind. Mit dem Beschluss des vorliegenden Antrages wird
die Verwaltung aufgefordert über Maßnahmen zu berichten, was sie nicht
realisieren kann.
Gemeinsam mit Herr Häschel wird derzeit eine Vorlage
erarbeitet, die aussagt, wie behindertengerechte Querungen von Straßen
geschaffen werden können.
Er macht auch darauf aufmerksam, dass eine Straße auch so
hergerichtet werden muss, dass sie auch maschinell gereinigt werden kann. Dies
erfordert u.a. eine gebundene Bauweise der Pflasterstraße und somit sehr hohe
Kosten.
Herr Häschel begrüßt,
dass sich mit diesem Problem auseinandergesetzt wird. Es ist wichtig, Lösungen zu finden, die den Menschen dienen,
die sich auf diesen Straßen bewegen. Er weist darauf hin, dass es Normen gibt,
die auch eingehalten werden müssen.
Er bittet, diese zu berücksichtigen, insbesondere bei den
Kreuzungsquerungen.
Er macht deutlich, dass alle Menschen im öffentlichen
Straßenraum von Barrierefreiheit profitieren.
Aus seiner Sicht sind die bereits gefassten Beschlüsse
ausreichend. Auf dieser Basis sollten nun Lösungen erarbeitet werden.
Herr Naber macht deutlich,
dass mit dem vorliegenden Antrag u.a. auch der Versuch unternommen werden soll,
ein Stück aufeinander zuzugehen. Die barrierefreie Nutzung der Straßen ist ein
Menschenrecht, aber auch der Denkmalschutz sollte nach Möglichkeit Beachtung
finden.
Herr Schmarje macht
deutlich, dass aus Sicht des Behindertenbeirates die Barrierefreiheit das
wichtigste Anliegen ist. Er bittet, den Antrag nicht zu beschließen.
Herr Putz stellt fest,
dass der Antrag zwar positiv gemeint ist, aber viele Probleme für Menschen mit
Behinderung mit sich bringt.
Frau Hüneke erklärt,
dass mit dem Antrag genau der geschilderte differenzierte Ansatz gefunden
werden muss. Sie stellt dar, dass bei ungebundener Bauweise von Straßen aus
Natursteinpflaster der Abfluss von Wasser besser gegeben ist, als bei
gebundener Bauweise und somit bei Frost die Glättegefahr eingedämmt wird.
An dieser Stelle wird die Diskussion zum Antrag im
Ausschuss für Gesundheit und Soziales beendet und am 29.09.2009 gemeinsam mit
dem Ausschuss für Stadtplanung und Bauen wie folgt fortgesetzt.
Fortsetzung der Diskussion mit dem Ausschuss für
Stadtplanung und Bauen am 29.09.2009:
Frau Schulze übernimmt für diesen TOP die
Sitzungsleitung und begrüßt die Teilnehmer zur gemeinsamen Sitzung.
Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales stellt
die Beschlussfähigkeit fest.
Frau Schulze informiert, dass in der vergangenen
Ausschusssitzung bereits eine erste Beratung durchgeführt worden ist und
verschiedene Rederechte (durch Behindertenverband, Behindertenbeauftragter und
Frau Hüneke als Antragstellerin) wahrgenommen worden sind. Auf Wunsch der
einreichenden Fraktion sei die Verständigung erfolgt, heute gemeinsam zu tagen.
Frau Schulze empfiehlt eine gemeinsame
Diskussion durchzuführen; jedoch die Abstimmung getrennt vorzunehmen.
Frau Hüneke bringt den Antrag ein und verweist
darauf, dass aufgrund verschiedener Hinweise, auch aus einem Gespräch mit dem
Potsdamer Behindertenverband; zwischenzeitlich Hinweise für Handlungsansätze
aufgenommen worden sind. Diese werden in einer modifizierten Anlage zum
Ausdruck gebracht, welche allen Fraktionen per Mail am heutigen Tag erhalten
haben. Frau Hüneke geht erläuternd auf die Details ein.
Sie macht weiterhin deutlich, dass es noch einen
Dissens nach der letzten Ausschusssitzung gäbe, welcher nicht lösbar sei. Sie
regt aus diesem Grunde an, bei Kreuzungen Großpflaster auf Großpflaster beim
Anlegen einer neuen Querung vorzusehen. Dies solle über einen Winter lang
geprüft werden.
Frau Schulze stellt für die Mehrheit der Teilnehmer
fest, dass die geänderte Anlage nicht vorliege und dadurch eine
Beschlussempfehlung schwierig sei. Herr Dr. Seidel informiert, dass er sie über
die Fraktion erhalten habe.
Frau Waskowski (Vorsitzende Behindertenverband) äußert
eine grundsätzliche Ablehnung zum Antrag. Sie nimmt dabei Bezug auf die
Erklärung von Barcelona und die UN-Konvention und verweist auf die
Anforderungen an die Barrierefreiheit. Weiterhin spricht sie sich u. a. dafür
aus, dass die Begutachtung der Pflasterung ausschließlich durch Menschen mit
Behinderungen bzw. mobilitätseingeschränkte Menschen erfolgen müsse.
Sie fordert das Einstellen von Geldern in den
Bürgerhaushalt; die die Herstellung von Barrierefreiheit zur Priorität haben.
Als gutes Beispiel benennt sie die Wattstraße/Ecke Siemensstraße.
Herr Häschel macht deutlich, dass er mit dem Antrag
unzufrieden sei. Denkmalschutz und Barrierefreiheit sind in Einklang zu
bringen. Er appelliert dabei an den Beschluss „Erklärung von Barcelona“ aus dem
Jahr 2005 sowie die gültige Beschlusslage zum Erhalt der
Natursteinpflasterstraßen. Darüber sollte man reden; einen weiteren Beschluss
hält er nicht für erforderlich.
Herr Klipp
(Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bauen) spricht sich dafür aus,
Konflikte zu minimieren und die Konzentration auf die wirklich notwendigen
Schwerpunkte zu setzen. Dazu könnte eine Prioritätenliste erstellt werden, die
auch finanzierbar sein muss.
Frau Seidel (Behindertenbeirat) macht aufmerksam,
dass sie Expertenmeinungen gehört habe, dass es im Winter an der Ecke
Siemens/Wattstr. keine Gefahren gegeben haben soll.
Herr Dr. Seidel bestätigt, dass in der
Erarbeitung des Konzeptes Natursteinpflasterstraßen eine bemerkenswerte
ehrenamtliche Arbeit geleistet worden sei. Er macht jedoch deutlich, dass es
immer mehr in die Richtung laufe, Verwaltungsvorschriften zu beschließen.
Deshalb appelliert er, nicht alle Details durch politische Beschlüsse festlegen
zu wollen, sondern Grundsätze zu beschließen.
Herr Dr. Seidel stellt folgenden
Änderungsantrag:
Beschlusstext neu:
„Der Oberbürgermeister wird
beauftragt, bei der Umsetzung des Beschlusses „Strategie und Konzept zum Erhalt
der Natursteinpflasterstraßen in Potsdam“, DS 08/SVV/0665, dem Aspekt
„Barrierefreiheit in Potsdam“ entsprechend DS 09/SVV/0486 eine hohe Priorität
einzuräumen.
Grundsätze für eine
differenzierte Vorgehensweise sind in der Anlage dargestellt.
Die jährliche Planung ist den Ausschüssen für Stadtplanung
und Bauen und Gesundheit und Soziales zur Bestätigung vorzulegen.“
Frau Hüneke kann dem Ansatz zustimmen. Sie betont
nochmals, dass sie ausdrücklich das Gespräch mit verschiedenen Vertretern des
Behindertenverbandes/mobiliätseingeschränkten Menschen gesucht habe.
Sie übernimmt den Änderungsantrag von Herrn Dr.
Seidel. Eine Prioritätendebatte würde die Sache nicht voranbringen. Die
Gespräche sollten weiter fortgesetzt werden und zur Spezifizierung; genaueren
Untersetzung und Vornahme einer Stadtteiluntersetzung führen.
Frau Dencker bestätigt, dass Herr Dr. Seidel den
richtigen Gedanken getroffen habe. Sie äußert sich enttäuscht über die
Mitteilungsvorlage der Verwaltung. Eine Beurteilung durch Betroffene hält sie
für erforderlich; ein versuchsweises Fahren im Rollstuhl bzw. mit einem
Rollator sei nicht dafür ausreichend. Den Änderungsantrag von Herrn Dr. Seidel
hält Frau Dencker für einen guten Weg.
Herr Schmarje verweist darauf, dass der Wiedereinsatz
alter Steine auf technische Machbarkeit zu prüfen sei.
Herr Jäkel ist der Auffassung, dass
Barrierefreiheit und Erhalt der Natursteinpflasterstraßen nicht gegeneinander
aufzurechnen sei; von daher unterstützt er den von Herrn Klipp geäußerten
Gedanken. Es müssen Aussagen getroffen werden, wo es am dringlichsten, am
zweit- bzw. drittdringlichsten sei. Den Änderungsantrag von Herrn Dr. Seidel
hält er für zielführend.
Herr Naber
bestätigt, dass es Gespräche seit der letzten Sitzung des
Gesundheits-Sozialausschusses gegeben habe. Umfassende Änderungen sind
eingearbeitet worden, wo es Einigkeit mit dem Behindertenverband gab.
Der Dissens sei isoliert worden; die Betrachtung
solle über den Winter erfolgen und dann sei eine Entscheidung zu treffen.
Zusätzlich macht er auf die finanzielle Lage
aufmerksam. Allein 10 Jahre würden benötigt, um allein die Brandenburger
Vorstadt barrierefrei zu gestalten.
Frau Schulze reagiert auf ein Kopfschütteln von Frau
Waskowski und erkundigt sich, ob sie mit den vorn Frau Hüneke vorgeschlagenen
Änderungen einverstanden sei.
Frau Waskowski verneint dies und wiederholt nochmals
ihre grundsätzliche Ablehnung.
Frau Schulze stellt für die Ausschüsse fest, dass die
Anlage von Frau Hüneke mündlich zur Kenntnis genommen worden ist. Diese könne
jetzt nicht betrachtet werden, soll aber den Fraktionen vorliegen.
Frau Schulze verliest nochmals den von Herrn Dr.
Seidel gestellten Antragstext.
Die
Ausschüsse für Stadtplanung und Bauen und für Gesundheit und Soziales nehmen
getrennte Abstimmungen vor.
Geänderter Beschlusstext:
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird
beauftragt, bei der Umsetzung ders Beschlüsse Beschlusses
„Strategie und Konzept zum Erhalt der Natursteinpflasterstraßen in
Potsdam“, DS 08/SVV/0665, dem Aspekt sowie „Barrierefreiheit in Potsdam“ entsprechend
DS 09/SVV/0486 eine hohe Priorität einzuräumen.
Grundsätze für eine , die im beigefügten Konzept beschriebene differenzierte Vorgehensweise anzuwenden sind in
der Anlage dargestellt.
Die jährliche Planung ist dem SB-Ausschuss den
Ausschüssen für Stadtplanung und Bauen und Gesundheit und Soziales zur
Bestätigung vorzulegen.
Beachtung
bezieht sich auf geänderte Anlage von Fraktion B90/Grüne, lag zur Sitzung nicht
allen Teilnehmern vor!