23.03.2010 - 4.1 Potsdamer Gesamtschulkapazitäten bedarfsgerecht...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.1
- Zusätze:
- Fraktion DIE LINKE
- Gremium:
- Ausschuss für Bildung und Sport
- Datum:
- Di., 23.03.2010
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:30
- Anlass:
- ordentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Linke
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Herr Wollenberg bringt folgenden neuen Antrag ein.
Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, wegen der erneut
stark über den Kapazitäten liegenden Erstwünsche nach Gesamtschulplätzen:
1.) sicherzustellen, dass die geplante weiterführende Schule
im Potsdamer Norden als Gesamtschule eröffnet wird.
2.) für den Zeitraum bis zur Eröffnung der neuen
Gesamtschule zu prüfen, wie die hohe Nachfrage der Potsdamer Eltern nach
Gesamtschulplätzen befriedigt werden kann. Dazu sollen vorhandene Raum- und
Schülerkapazitäten der Schulen festgestellt und mit dem Anwahlverhalten in
Erst- und Zweitwünschen abgeglichen werden. Wenn sich daraus ein Bedarf über
die geplanten Kapazitäten hinaus ergibt, ist mit den Leitern der Potsdamer
Gesamtschulen zu beraten, wie eine vorübergehende Erhöhung der Kapazitäten
beginnend ab dem Schuljahr 2010/11, ggf. im Rahmen von Filiallösungen
realisiert werden kann. Daraus ggf. entstehende zusätzliche Züge sind mit
Eröffnung der neuen Gesamtschule im Potsdamer Norden in diese Schule zu
überführen. Die Einrichtung von Filialen wird zeitlich bis zur Eröffnung dieser
neuen Schule begrenzt.
3.) im Rahmen einer ständigen Analyse des Anwahlverhaltens
flexibel sicherzustellen, dass bedarfsgerechte Platzkapazitäten in den
Potsdamer Gesamtschulen zur Verfügung stehen.
Dem Bildungsausschuss ist dazu in seiner Sitzung im Juni
2010 Bericht zu erstatten.
Er begründet den Antrag damit, dass die Nachfrage nach
Gesamtschulplätzen im vergangenen wie auch im laufenden Schuljahr insbesondere
an der Voltaire- und Lenné-Schule, aber auch insgesamt deutlich über den
vorhandenen Kapazitäten lag. Dem sei mit einer ggf. auch vorübergehenden Kapazitätserweiterung
flexibel Rechnung zu tragen, da dem Elternwunsch oberste Priorität bei der
Schulwahl einzuräumen ist. Es sei sicherzustellen, dass jeder Schüler einen
Platz in der gewählten Schulform erhalte.
Frau Dr. Orlowski erklärt, sie habe die Idee, eine Filiallösung zu prüfen,
zur Diskussion gestellt. Die SPD-Fraktion werde keinen Antrag über die Köpfe
der Schulleiter der Gesamtschulen Lenné und Voltaire hinweg treffen. Beide
Schulleiter warnen vor einer Filiallösung, weil der hohe organisatorische Aufwand
für Lehrer und Schüler nicht handhabbar sei. Die SPD-Fraktion werde deshalb dem
Teil Filiallösung nicht zustimmen.
Herr Ofcsarik fragt nach dem Verhältnis überangewählter Gesamtschulen und
Oberschulen.
Herr Bogel-Meyhöfer verweist auf die Pressemitteilung zur Anwahl der Schulen.
Bei Gymnasien betrage das Kapazitätsangebot 16 Klassen. Im Erstwunsch gebe es
Anmeldungen für knapp 15 Klassen. Damit seien 1 bis 1,5 Klassen an Gymnasien
noch nicht angewählt worden. Bei Gesamtschulen (ohne Sportschule) sei das
Kapazitätsangebot 13 Klassen. Die Anwahl liege bei ca. 20 Klassen, d.h. Überanwahl von 7 Klassen. Die
Montessorioberschule wurde innerhalb ihrer Kapazität angewählt. Für die übrigen
Oberschulen werde eine Kapazität von 10 Klassen angeboten, wovon ca. 6 Klassen
angewählt wurden, d.h. 4 Klassen freie Kapazität. Die Erfahrung aus den
vergangenen Jahren zeige, dass es noch eine Reihe Eltern gebe, die sich an
städtischen und an freien Schulen angemeldet haben. Das Ergebnis des
Auswahlverfahrens sei abzuwarten. Man gehe davon aus, dass die Gymnasialplätze
an den städtischen Schulen aufgefüllt werden. Überhänge werden in Schulen
freier Träger abwandern. Schüler, die keine Berechtigung zum Besuch der
gymnasialen Oberstufe hätten seien Schüler für die Oberschulen, so dass in
Potsdam ausreichend Kapazität vorhanden sei. Außerdem seien im Erstwunsch noch
Schüler aus Potsdam-Mittelmark angemeldet, die im Zweitwunsch sicher in eine
Schule des Heimatkreises gingen.
Frau Engel-Fürstberger teilt diese optimistische Ansicht nicht. Eine
Familie, die nach Potsdam zugezogen sei, hatte erhebliche Schwierigkeiten, für
ihre beiden Kinder einen Schulplatz zu bekommen, weil die weiterführenden
Schulen in Potsdam sehr voll seinen. Man sollte dem entgegen wirken und für
Zuzüge Kapazitäten zur Verfügung stellen.
Herr Bogel-Meyhöfer verweist darauf, dass nicht das Staatliche Schulamt, sondern
die Stadtverordneten die Anzahl der Klassen an Gymnasien und Gesamtschulen
festlegen. Außerdem sei man durch das Schulgesetz gezwungen, alle Schulplätze
der Schulen, die übernachgefragt seien, zu vergeben, wenn Elternwünsche da
seien. Dazu gebe es eine entsprechende Rechtsprechung.
Herr Menzel möchte wissen, ob Kinder, die nicht in Potsdam wohnen, ein
Anrecht auf einen Schulplatz in Potsdam haben.
Herr Bogel-Meyhöfer informiert, dass jeder Schüler, der geeignet sei, einen
Anspruch habe.
Herr Wollenberg erklärt, es sei klar, dass eine Filiallösung die
schlechteste Variante sei. Deshalb habe man einen Prüfauftrag formuliert.
Eltern dürften nicht genötigt sein, ihr Kind mit einer Empfehlung für die
Allgemeine Hochschulreife an eine freie Schule oder eine Oberschule zu
schicken.
Herr Bogel-Meyhöfer verweist darauf, dass an der Steuben-Gesamtschule eine
Aufnahme möglich sei.
Frau Dr. Orlowski erklärt, man könne auch mit entsprechender Befähigung von
der Oberschule eine gymnasiale Oberstufe besuchen. Diese Schulform habe
ebenfalls ihre Berechtigung. Sie habe es in Potsdam schwer, weil es die starken
Gesamtschulen gebe. Entsprechende Möglichkeiten habe man mit der
Schulentwicklungsplanung geschaffen. Ab 2013 könne und solle ggf. eine
gymnasiale Oberstufe am OSZ II eingerichtet werden. Das Goethe-Gymnasium sei im
Erstwunsch von 7 Schülern angewählt worden. Sie fragt, wie die Zuweisung
erfolge.
Herr Bogel-Meyhöfer informiert, dass zur Zeit der Erstwunsch, danach der
Zweitwunsch geprüft werde. Die
Eltern von Schülern, deren im Erst- und Zweitwunsch nicht erfüllt werden,
erhalten eine Liste mit allen freien Schulplätzen und können auswählen.
Frau Dr. Magdowski bedankt sich für die ruhige und sachliche Diskussion. Man
sei daran interessiert, dass der Elternwille berücksichtigt werde. Sie regt an,
eine Befragung der Eltern durchzuführen, die eine Gesamtschule angewählt haben.
Die Diskussion zur Schulform der weiterführenden Schule im Bornstedter Feld
bittet sie heute nicht abschließend zu führen. Auf Grundlage der aktuellen
Prognose der Bevölkerungsentwicklung für das Bornstedter Feld seien 5 Züge in
der Sek I und 3-4 Züge in der Sek II entwicklungsbedingt begründet. Seitens des
Entwicklungsträgers werde nur der Bedarf anerkannt, der aus dem Einzugsgebiet
resultiere, so dass es noch Abstimmungsbedarf gebe. Man sollte das
Auswahlverfahren zu Ü-7 abwarten und dann sehen, wie man mit dem Thema umgehe.
Frau Drohla erklärt, dass die Gesamtschule von Eltern bewusst angenommen
werde.
Herr Menzel spricht sich für die Elternbefragung aus. In der
Gesamtschule können Schüler das Abitur in 13 Jahren ablegen. Es gebe Eltern,
die Angst hätten, dass ihre Kinder mit dem 12-jährigen Abitur überfordert
seien. Insofern könne er nachvollziehen, wenn Kinder nicht an ein Gymnasium
geschickt werden. Er möchte außerdem wissen, wie viele Schüler der aus dem
Jahrgang 10 der Oberschule tatsächlich in der gymnasialen Oberstufen ankommen.
Herr Bogel-Meyhöfer nimmt diese Frage mit.
Herr Ziebarth verweist auf die gewachsene Entstehung der Schulformen nach
1990. Es sei ein Fehler gewesen, Realschulen in Oberschulen umzuwandeln. Im
Land Brandenburg habe man eine hohe Gymnasialquote und niedrige Studienquoten.
Die Eltern müssten aufgeklärt werden.
Frau Dr. Magdowski meint, es sei zu früh, um über eine Schulform für die
weiterführende Schule im Bornstedter Feld zu sprechen.
Herr Wollenberg erklärt sich seitens des Antragstellers bereit, Punkt 1
zurückzustellen. Punkt 2 des Antrages wolle er aufrechterhalten. In Punkt 3
könne die Befragung der Eltern aufgenommen werden.
Frau Engel- Fürstberger bringt folgenden Ergänzungsantrag ein: Es
ist eine Befragung unter den Bewerbern der Gesamtschulen im Erstwunsch
durchzuführen.
Frau Dr. Magdowski erklärt, dass der Fachbereich Schule und Sport die Befragung
nicht leisten könne. Andererseits dürfe man keine Zeit verlieren, weil man eine
weiterführende Schule im Bornstedter Feld brauche.
Frau Ewers informiert, dass man 531 Elternhäuser befragen müsse. Der
Antrag sollte spezifizieren, wann die Befragung abgeschlossen sein soll.
Frau Dr. Orlowski fragt, welchen Zeitpunkt man im Antrag aufnehmen wolle.
Herr Wollenberg sieht kein Problem darin beim benannten Termin, Juni 2010,
zu bleiben.
Frau Dr. Magdowski kann den Termin Juni nicht zusagen.
Frau Dr. Orlowski schlägt vor, die Punkte des geänderten Antragstextes
getrennt abstimmen.
Der Oberbürgermeister
wird aufgefordert, wegen der erneut stark über den Kapazitäten liegenden
Erstwünsche nach Gesamtschulplätzen:
1.) für den Zeitraum bis zur Eröffnung der neuen
Gesamtschule zu prüfen, wie die hohe Nachfrage der Potsdamer Eltern nach
Gesamtschulplätzen befriedigt werden kann. Dazu sollen vorhandene Raum- und
Schülerkapazitäten der Schulen festgestellt und mit dem Anwahlverhalten in
Erst- und Zweitwünschen abgeglichen werden. Wenn sich daraus ein Bedarf über
die geplanten Kapazitäten hinaus ergibt, ist mit den Leitern der Potsdamer
Gesamtschulen zu beraten, wie eine vorübergehende Erhöhung der Kapazitäten
beginnend ab dem Schuljahr 2010/11, ggf. im Rahmen von Filiallösungen
realisiert werden kann. Daraus ggf. entstehende zusätzliche Züge sind mit Eröffnung
der neuen Gesamtschule im Potsdamer Norden in diese Schule zu überführen. Die
Einrichtung von Filialen wird zeitlich bis zur Eröffnung dieser neuen Schule
begrenzt.
Abstimmungsergebnis:
Zustimmung: 3
Ablehnung: 2
Stimmenthaltung: 1
2.) im Rahmen einer ständigen Analyse des Anwahlverhaltens
flexibel sicherzustellen, dass bedarfsgerechte Platzkapazitäten in den
Potsdamer Gesamtschulen zur Verfügung stehen.
Abstimmungsergebnis:
Zustimmung: 3
Ablehnung: 3
Stimmenthaltung: 0 Punkt 2
des Antrages wird abgelehnt.
3) Dazu ist eine Befragung unter den Bewerbern für eine Gesamtschule im Erstwunsch durchzuführen, die Aufschluss über die Beweggründe bringen soll.
Dem Bildungsausschuss ist dazu in seiner Sitzung im
September 2010 Bericht zu erstatten.
Abstimmungsergebnis:
Zustimmung: 6
Ablehnung: 0
Stimmenthaltung: 0
Der Ausschuss für Bildung und Sport beschließt die DS 09/SVV/1165 in geänderter Fassung.
Beschlusstext:
Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, wegen der erneut stark über den Kapazitäten liegenden Erstwünsche nach Gesamtschulplätzen:
1.) für den Zeitraum bis zur Eröffnung der neuen
Gesamtschule zu prüfen, wie die hohe Nachfrage der Potsdamer Eltern nach
Gesamtschulplätzen befriedigt werden kann. Dazu sollen vorhandene Raum- und
Schülerkapazitäten der Schulen festgestellt und mit dem Anwahlverhalten in
Erst- und Zweitwünschen abgeglichen werden. Wenn sich daraus ein Bedarf über
die geplanten Kapazitäten hinaus ergibt, ist mit den Leitern der Potsdamer
Gesamtschulen zu beraten, wie eine vorübergehende Erhöhung der Kapazitäten
beginnend ab dem Schuljahr 2010/11, ggf. im Rahmen von Filiallösungen
realisiert werden kann. Daraus ggf. entstehende zusätzliche Züge sind mit
Eröffnung der neuen Gesamtschule im Potsdamer Norden in diese Schule zu
überführen. Die Einrichtung von Filialen wird zeitlich bis zur Eröffnung dieser
neuen Schule begrenzt.
2) Dazu ist eine Befragung unter den Bewerbern für eine
Gesamtschule im Erstwunsch durchzuführen, die Aufschluss über die Beweggründe
bringen soll.
Dem Bildungsausschuss ist dazu in seiner Sitzung im
September 2010 Bericht zu erstatten.