Mitteilungsvorlage - 15/SVV/0793

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

Die anwesenden Mitglieder der Arbeitsgruppe Jugend-/ Soziokultur beschlossen auf ihrer 35. Sitzung am 7. Juli 2015 einstimmig den Vorschlag, ihre Arbeit einzustellen und die Arbeitsgruppe aufzulösen.

 

Im Punkt 5 des Stadtverordnetenbeschlusses 10/SVV/0109 wurde festgelegt:

Zur dauerhaften Partizipation und Weiterentwicklung des Rahmenkonzepts Jugendkultur(vgl. DS 09/SVV/0782) wird unter Federführung des Fachbereichs Kultur und Museum eine AG Jugend- /Soziokultur eingerichtet...

In der Anlage des Beschlussvorschlages wurde dieser Beschlusspunkt wie folgt spezifiziert:

Folgende Akteure werden als Mitglieder der AG Jugend-/Soziokultur vorgeschlagen:

FB Kultur und Museum, FB Kinder, Jugend und Familie, je ein Mitglied des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Kultur, AJKP, Spartacus e.V., Archiv e.V., Waschhaus Potsdam, Jugendkultur- und Familienzentrum Lindenpark, Offener Kunstverein Potsdam Land Brandenburg e.V., Projektgruppe Apropo-Jugendkultur der FH Potsdam, Projektgruppe freiLand

(insgesamt zwölf)

Der Stadtjugendring Potsdam e.V. / Kinder- und Jugendbüro Potsdam wird beratend beteiligt.

Betroffene / Interessierte können themenspezifisch hinzugezogen werden.

 

Entsprechend der erarbeiteten Workshop Ergebnisse sind der AG Jugend-/Soziokultur folgende Aufgaben zugewiesen worden:

-          Weiterentwicklung des Rahmenkonzept Jugendkultur(vgl. DS 09/SVV/0782)-

-          Entwicklung von Vorschlägen zur Sicherung der Perspektive des Archivs

-          Evaluierung und Weiterentwicklung des Jugendkulturfonds

 

-          Auseinandersetzung mit dem Thema Gentrifizierung

-          Identifizierung von nutzbaren Räumen (Schiffbauergasse, etc.) für jugend- / soziokulturelle Aktivitäten in der Landeshauptstadt Potsdam

 

 

Die im Oktober 2008 am Runden Tisch Jugend- und Soziokultur diskutierten Themen nahm die in diesem Rahmen initiierten Arbeitsgruppe Alternative Jugendkultur Potsdam(AJKP) auf und formulierte hieraus einen 10plus-Punkte-Plan. Dessen Forderungen waren Hauptarbeitsinhalte bzw. -gegenstände der eineinhalb Jahre später von der Stadtverordnetenversammlung berufenen Arbeitsgruppe Jugend-/Soziokultur und wurden durch diese vertiefend thematisiert, diskutiert und versucht Lösungen zuzuführen.

 

1. Servicebüro Jugendkultur

 

Als geförderte Einrichtung der Landeshauptstadt Potsdam nimmt der Stadtjugendring  Potsdam e.V. (SJR) die Aufgabe wahr, politische und Gemeinwesen bezogene Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Potsdam, gerade auch im jugend- bzw. soziokulturellen Bereich, aktiv zu befördern und zu begleiten. Zu Unterstützung von jungen Menschen bei eigenen soziokulturellen Projekten entwickelte der Stadtjugendring das Konzept des Servicebüro Jugendkultur, welches mit einem peer-to-peer-Ansatz grundsätzliche Informationen über die Projektarbeit und Vor-Ort-Wissen an junge Menschen weitergeben sollte. Im Jahr 2012 nahm das von der Landeshauptstadt Potsdam geförderte Projekt seine Arbeit auf und eröffnete im Pförtnerhaus auf dem Gelände des freiLandseine Anlaufstelle. Umgesetzt wurde die alltägliche Arbeit im Servicebüro Jugendkultur von einem Jugendlichen im Bundesfreiwilligendienst. Leider kann das Projekt über das Jahr 2015 hinaus nicht weitergeführt werden, da u.a. das Angebot nicht im erwarteten Maße nachgefragt wurde und die Anforderungen an das Projekt die Möglichkeiten eines Freiwilligendienstes übersteigen.

 

2. Jugendkulturfonds/ Beirat für jugendkulturelle Projekte

 

Unter Beteiligung je eines Vertreters des Kinder- und Jugendbüros des Stadtjugendrings Potsdam e.V., der AJKP und des Fachbereichs Kultur und Museum konstituierte sich Anfang Mai 2009 der Jugendprojektrat, der als Beteiligungsgremium für die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von 10.000 Euro bzw. aktuell 6.000 Euro pro Jahr zur Unterstützung nichtinstitutioneller kultureller Jugendprojekte Voten empfehlenden Charakters abgibt.

Bisher konnten bereits 45 Projekte gefördert und so Potsdamer Jugendliche bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt werden.

Auf den Internetseiten der Landeshauptstadt Potsdam können sich interessierte Jugendliche über Fördermöglichkeiten zur Umsetzung ihrer Ideen informieren. Ansprechpartner und Förderanträge recherchieren. Bereits durchgeführte Jugendprojekte werden kurz vorgestellt.

 

3. Spartacus e.V. / Jugendklub S13

 

Nach Schließung des vom Spartacus e.V. und dem Jugendklub S13 genutzten Gebäudes in der Schlossstraße 13 Ende April 2008 wurde seitens der Landeshauptstadt Potsdam in Abstimmung mit dem Spartacus e.V. versucht, Ersatzstandorte zu finden.

Mit der Schaffung des jugend- und soziokulturellen Zentrums freiLand“  auf dem Gelände der Energie und Wasser Potsdam GmbH in der Friedrich-Engels-Straße konnten sowohl  eine nachhaltige Lösung für die jugendkulturelle Arbeit des Spartacus e.V. als auch für den Jugendklub S13 (heute clubmitte) der Stiftung SPI geschaffen werden. An der räumlichen Schnittstelle der Regionen 1, 2 und 3 bzw. der Sozialräume 3, 4 und 6 arbeitet Letzterer seit 2013 modellhaft als gesamtstädtische offene Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung der Jugendhilfe mit primär projekt-, insbesondere musik- und medien-, sowie schulorientierter Ausrichtung.

 

4. Archiv e.V.

 

Ein Weiterbestehen des Archivs in der Speicherstadt ist gewährleistet. Der Archiv e.V. wurde bzw. wird bei der geforderten Behebung der baulichen Mängel wirtschaftlich unterstützt. Als Voraussetzung hierfür wird ein langfristiges Nutzungs- und Sanierungskonzept mit dem Träger erarbeitet und abgestimmt.

 

5. Bandprobenräume

 

Im jugend- und soziokulturellen Zentrum freiLandwerden räumliche Möglichkeiten für Bandproben realisiert. Daneben wurden im Jugendkultur- und Familienzentrum Lindenpark zusätzliche Räume für Bandproben geschaffen. Darüber hinaus gibt es Bandprobenmöglichkeiten in den Jugendklubs Club 18, clubmitte, el Centround Hans-Eisler-Klub. Weitere Kapazitäten sind für das Kunsthaus im Rechenzentrumvorgesehen.

Unklar ist noch der Zeitpunkt der Wiedernutzbarmachung der Probenräume im Archiv, da hier umfangreiche Brandschutzmaßnahmen nötig sind.

 

6. Graffiti

 

Sowohl im Familienzentrum Lindenpark als auch im Jugend- und soziokulturellen Zentrum freiLandsind legale Möglichkeiten für Sprayer entstanden. Darüber hinaus gab und gibt es temporäre Möglichkeiten an sichtbaren Orten in der Innenstadt, Graffiti sichtbar zu machen. Der Wettbewerb 208 Meter Toleranzfand seine Fortsetzung in einem Projekt mit dem Landesfinanzministerium und auch für die Badbaustelle am Brauhausberg läuft ein ähnliches Projekt.

 

 

 

 

7. Weitere Punkte

 

Die Punkte Innenstadtlage, Jugendkultur in allen Sozialräumen / Wohnortnähe und Lebensweltorientierung, Skater- und Sporthallehingegen sind noch nicht abgeschlossene Dauerthemen. Die Verankerung von Jugendkultur in allen Sozialräumen / Wohnortnähe und Lebensweltorientierungbleibt ein Thema. So ist beispielsweise in Potsdam West das Projekt Scholle 52 gesichert, mit Scholle 34 ein weiteres Projekt im Stadtteil im Entstehen und haben sich derweil regelmäßige Aktivitäten rund um DIE PLATTE etabliert. Der gemeinnützige LOCALIZE e.V. bespielte einmal jährlich nicht zugänglichen städtischen Raum in Potsdam mit zeitgenössischer Kunst, Performance und Musik. 2015 fand das 8. Localize-Festival in der Gartenstatt Drewitz statt. Wie bekannt wurde, stellt der ehrenamtlich arbeitende Verein seine Arbeit ein. Dieses Engagement wurde und wird durch die Landeshauptstadt Potsdam ausdrücklich  begrüßt. Im Rahmen einer Stärkung von Stadtteilleben sollte angeregt werden, weitere projektbezogene Aktionen und Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen auch fern der üblichenOrte weiter zu unterstützen und durchzuführen.

 

Der Punkt Skaterhalle bleibt weitgehend offen. Im Rahmen der Gestaltungsvorschläge für den Lustgarten gab es Büros, die konkrete Vorschläge für u.a. überdachte Skateelemente enthielten. Inwieweit diese Niederschlag in den abschließenden Vorschlag finden, muss abgewartet werden. Zudem wird im Rahmen der Nutzungsmöglichkeiten für die Biosphäre auch geprüft, ob mit dem Jugendklub eine Skaterhalle untergebracht werden kann.

 

Zu diesen Themen gesellten sich im Laufe der Jahre weitere aktuelle Themen.

 

Die Arbeitsgruppe Jugend-/Soziokultur nahm bereits in Vorbereitung des oben genannten Stadtverordnetenbeschlusses am 19. Februar 2010 ihre Arbeit auf, konstituierte sich jedoch formal am 09. März 2010. Bis zum 7. Juli 2015 fanden insgesamt 35 Sitzungen statt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe

- diskutierten unter anderem über den Jugendkulturfonds und unterbreiteten Vorschläge zur Besetzung des diesbezüglichen Projektrates,

- thematisierten die  Gentrifizierung in der Landeshauptstadt Potsdam und deren Auswirkungen auf die Jugend- und Soziokultur,

- und begleiteten diskursiv die Modellphase des jugend- und soziokulturellen Zentrums freiLandbis zu dessen Verstetigung einschließlich Einrichtung eines Servicebüros Jugendkultur (Jugendkulturschmiede) des Stadtjugendrings Potsdam e.V. auf dem Areal (s.o.)

- den Archiv e.V. beim Erhalt der Einrichtung sowie

- die Umsetzung der unterschiedlichen Konzepte von Lindenpark und Waschhaus einschließlich Schiffbauergasse nach deren Erhalt.

 

Die Ergebnisse intensiver Erörterungen zu einem Rahmenkonzept Jugendkulturfanden

Eingang in die Diskussion zur

  • Zwischenbilanz  der Kulturpolitischen Konzepte der Landeshauptstadt Potsdam2008-2012 (2011) sowie
  • künftigen Kulturstrategie der Landeshauptstadt Potsdam(2013/2014) und
  • im Entwurf Fortschreibung der Kulturpolitischen Konzepte der Landeshauptstadt Potsdam Maßnahmen des Fachbereichs Kultur und Museum (2015) teilweise Berücksichtigung.

 

Darüber hinaus wurden weitere aktuelle Themen, wie der Konzeptentwurf einer Skaterhalle des Rollrausch e.V. und die Schließung des Probehauses Alte Brauerei, diskutiert.

Informationen und Austausch über die Aktivitäten politisch rechtsorientierter Gruppierungen sowie Grauzonen-Probleme mündeten 2012 in einer von der Arbeitsgruppe Jugend-/Soziokultur initiierten und verantworteten Veranstaltungsreihe Nazis 2.0in den vier großen Jugendkulturzentren Archiv, freiLand, Waschhaus und Lindenpark sowie im Haus der Jugend und fanden Unterstützung bzw. Fortsetzung mit Veranstaltungen im Autonomen Frauenzentrum sowie im Haus der Natur. Im gleichen Zeitraum erfolgte eine gemeinsame  Veranstaltung zur Türsteherproblematik.

 

Eine Zwischenbilanz ihrer Tätigkeit zog die Arbeitsgruppe Jugend-/Soziokultur am 21.02.2013 im Ausschuss für Kultur (siehe Anlage 1).

Die hierbei bereits benannten personellen und zeitlichen Ressourcenprobleme nahmen in der Folgezeit aufgrund fortgesetzter Fluktuation weiter zu. Seit ihrer Gründung hat sich die Mitgliederzahl der Arbeitsgruppe Jugend-/Soziokultur faktisch halbiert. Auf Grund der damit verbundenen fehlenden fachlichen Expertisen sowie eingeschränkten repräsentativen Legitimität kann diese ihren aktuellen Aufgaben und künftigen Herausforderungen (siehe Anlage 2) nur noch in unzureichender Weise gerecht werden.

Zu den größtenteils erfüllten Aufgaben des Stadtverordnetenbeschlusses 10/SVV/0109 gesellten sich in den vergangenen mehr als 5 Jahren zudem weitere Themen, aber auch Strukturen im Arbeits- bzw. Handlungsfeld der Potsdamer Jugend- und Soziokultur, auf die Stadtpolitik und -verwaltung entsprechend neue kulturstrategische Antworten finden müssen.

 

Eingedenk dessen beschlossen die anwesenden Mitglieder der Arbeitsgruppe Jugend-/ Soziokultur auf ihrer 35. Sitzung am 7. Juli 2015 einstimmig den Vorschlag, ihre Arbeit einzustellen und die Arbeitsgruppe aufzulösen. 

 

 

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Erläuterung

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

 

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Anlagen

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