Beschlussvorlage - 02/SVV/0781

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

 

 

Verleihung der Ehrenbürgerschaft für Herrn Siegward Sprotte

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Erläuterung

Siegward Sprotte wurde am 20. April 1913 in Bornstedt geboren. Nach dem Abitur wies Karl Foerster den hoch begabten Gymnasiasten, dessen Talent er erkannte, an den Maler Karl Hagemeister. Sprotte wurde Meisterschüler des Künstlers. Durch die Begegnung mit Hagemeister und bereits vorher durch den Großvater, Ernst Wilhelm Sprotte, erhielt Siegward Sprotte seine philosophischen und künstlerischen Prägungen, das Verständnis für botanische Phänomene, gewachsene Strukturen, sowohl für die Natur als auch für Kunstgärten und bebaute Felder, die den Lebensraum des Menschen bilden.

In dieser Zeit entwickelte sich die Beziehung und Verbundenheit zur märkischen Landschaft, die Heimat war und bis heute Heimat ist. Gleichzeitig entwickelt Siegward Sprotte durch Reisen, u.a. nach Italien ein kosmopolitische Künstlertum, das er in späteren Jahren über den europäischen Kontext hinaus erweiterte und das zum Wesen seiner Arbeiten wurde. 

 

Der Name des Malers Siegward Sprotte ist untrennbar verbunden mit einer Geistes- und Kunstströmung, die Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Reihe bedeutender Vertreter in Potsdam hervorgebracht hat. Diese Strömung wird charakterisiert durch Persönlichkeiten wie Karl Foerster, Hermann Kasack , Wilhelm Kempff, Peter Suhrkamp.

 

Zwischen 1933 und 1939 ist das Potsdamer Atelier Sprottes Treffpunkt und Begegnungsort der geistigen Elite, die Günter Wirth in seinem Buch unter dem Titel "Der andere Geist von Potsdam" vorstellt. Eine Vereinnahmung des Künstlers Siegward Sprotte durch die Nationalsozialisten gelingt nicht, seine Bilder werden zur offiziellen Münchener Kunstausstellung 1937 nicht zu gelassen. Siegward Sprotte wird so zu einer Persönlichkeit, der das  Verdienst gebührt,  dass Potsdam  auf künstlerischem Gebiet mit einer anderen Geisteshaltung verbunden wird.

 

Diese freie, unabhängige und humanistische Geisteshaltung bewahrt sich Siegward Sprotte auch für den weiteren Lebensweg. 1945 Potsdam verlässt er Potsdam, lebt auf Sylt. Sein künstlerischer Wirkungskreis wird „weltweit". Fernöstliche Kunstauffassungen mischen sich mit europäischen Kunstauffassungen, es entsteht ein Weltgefühl, eine Weltanschauung, die dem Werk Siegward Sprottes seinen besonderen Charakter verleiht.

 

Durch sein künstlerisches Wirken, das auf einer elementaren Verbundenheit mit seiner Heimatstadt  Potsdam-Bornstedt beruht, die niemals abgebrochen war,  hat sich Siegward Sprotte Verdienste um die Stadt  Potsdam erworben. Der Ruf der Stadt, als Ort der Künste, als weltoffen und tolerant, ist untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Nie hat er den Kontakt zu seinem Geburtshaus und mit der Stadt verloren. Regelmäßige jährliche Arbeitswochen führten ihn auch in den Jahren der DDR in sein Atellier nach Bornstedt.  Er entzog sich der Bevormundung der sozialistischen Kulturdoktrin und versuchte aber auf seine spezifische künstlerische Weise den Dialog weiterzuführen. 1988 ehrt die Stadt Potsdam den Künstler Siegward Sprotte mit einer Sonderausstellung zum 75. Geburtstag im Potsdam-Museum.

1992 wird die Siegward Sprotte Stiftung gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur durch die Erhaltung des künstlerischen Nachlasses von Siegward Sprotte als geschlossenen Sammlung und dessen Zugänglichmachung für die Allgemeinheit sowie durch die Erschließung und Verbreitung seines philosophisch-schriftstellerischen Werkes. 1994 erscheint die Graphikedition der Siegward Sprotte Stiftung „Farbfolgen schaffen Landschaft".  1997 Beginn der „Bornstedter Dialoge ", die den Diskurs über künstlerische und gesellschaftliche Fragen wieder aufnehmen und weiterführen. Aktueller Höhepunkt im BuGA - Jahr war  die Karl Hagemeister - Siegward Sprotte - Ausstellung „Det wächst", die internationale Anerkennung erhielt.

 

In Anerkennung dieses außergewöhnlichen künstlerischen Lebensweges, der untrennbar mit dem Namen der Stadt verbunden ist, wird vorgeschlagen am 24. Januar 2003 beim Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Potsdam Herrn Siegward Sprotte anläßlich seines 90. Geburtstages im April 2003 die Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Potsdam zu verleihen.

 

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

Die Ehrenbürger haben nach Ehrenbürgersatzung Anspruch auf kostenfreie Benutzung von städtischen Einrichtungen. Aus der Vergangenheit sind keine Erfahrungswerte vorhanden, da von diesem Recht bislang kaum Gebrauch gemacht wurde.

 

Im Übrigen steht als allgemeine Deckungsquelle die Haushaltsstelle 00200.63010 (Aufwendungen für Ehrenbürger) zur Verfügung.

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