Antrag - 17/SVV/0296

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen:

1.Wie die Baumaterialien beim Abriss der Fachhochschule wiederverwendet oder recycelt werden können.

Dabei ist einerseits die direkte Wiederverwendung von Bauteilen zum Bau neuer Gebäude (z.B. Schule, Kindergarten, Funktionsgebäude für Sportplätze) und andererseits das recyclen von Beton und die Beimischung in Frischbeton für öffentliche Neubauten der Stadt Potsdam und ihrer Unternehmen zu berücksichtigen.

2.Wie die Bauteile der Plattenbauten im Entwicklungsgebiet Krampnitz (Aasberg) zum Bau neuer Gebäude (z.B. Schule, Kindergarten, Funktionsgebäude für Sportplätze) wiederverwendet werden können.

Die Ergebnisse sind der Stadtverordnetenversammlung bis September 2017 zu präsentieren.

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Erläuterung

Begründung:

Die Wiederverwendung von Betonbauteilen und Recyclingbeton ist lohnend im Hinblick auf Einsparungen von Kosten und CO2-Emmissionen. Durch die Wiederverwendung von Betonbauteilen lassen sich nach Forschungsergebnissen der BTU Cottbus Kosteneinsparungen von 30-40% gegenüber dem Bau mit neuen Baumaterialien erzielen. Die Verwendung von Recyclingbeton bietet erhebliche Ressourceneinsparpotenziale bei Rohstoffen, Energie und Wasser und bedeutet außerdem weniger Flächenverbrauch und die Einsparung von LKW-Fahrten und damit weniger Feinstaub und weniger CO2-Ausstoß.

 

Eine erste grobe Einschätzung nach einer Besichtigung des Gebäudes der FH Potsdam durch die Expertin für Betonrecycling und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2016, Frau Prof. Mettke von der BTU Cottbus hat ergeben, dass sich bei der Fachhochschule insbesondere die Deckenplatten sehr wahrscheinlich gut wiederverwenden lassen. Für eine genaue Einschätzung der Wiederverwendung anderer Bauteile sind allerdings die Bauunterlagen und die Baukonstruktion zu analysieren.

 

Die Baukonstruktion der Gebäude im Entwicklungsgebiet Krampnitz auf dem Aasberg ist für eine Wiederverwendung grundsätzlich sehr gut geeignet. Auch hier ist die Bausubstanz und die Baukonstruktion zu prüfen.

 

Forschungsarbeiten an der BTU Cottbus weisen nach, dass Betonelemente ohne Qualitäts­abschläge wieder- oder weiterverwendbar sind. Sehr gut gelungene architektonische Lösungen zeigen, dass ein Gebäude aus Plattenbauteilen nicht wie ein Plattenbau aussehen muss.

 

"Für konventionellen Beton werden Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut. Der Flächenverbrauch ist immens und hinterlässt karge Landschaften, die aufwendig für die Natur wieder hergestellt werden müssen. Außerdem gehen wertvolle land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen verloren. Altbeton aus Abbruch-Bauten für Recycling-Beton zu verwenden, ist ein wichtiges Standbein, um den Flächenverbrauch einzudämmen und Deponien zu entlasten. Kiesgruben liegen außerdem nur selten in den Siedlungsgebieten, wo der Beton benötigt wird. Dies bedeute lange Transportwege zwischen Abbaugebiet und Baustelle. Schon bei einer Fahrstrecke von 40 Kilometern könne rein rechnerisch die Klimabelastung einer Kleinstadt mit 35.000 Einwohnern eingespart werden." (aus der Laudatio zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises an Frau Prof. Mettke).

 

Durch den Einsatz von Betonbauteilen für den Neubau von Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden kann daher sowohl der Haushalt der Stadt Potsdam entlastet als auch ein Beitrag zum Klimaschutzkonzept geleistet werden.

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Anlagen

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