Mitteilungsvorlage - 17/SVV/0859
Grunddaten
- Betreff:
-
Ständige Ausstellung im Potsdam Museum
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- GB Bildung, Kultur und Sport
- Einreicher*:
- Oberbürgermeister, Fachbereich Kultur und Museum
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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zur Kenntnis
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08.11.2017
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur DS 17/SVV/0445 wurde der Oberbürgermeister beauftragt zu prüfen, wie und zu welchem Zeitpunkt die Ständige Ausstellung im Potsdam Museum eintrittsfrei gestaltet werden kann.
Die positiven Erfahrungen aus dem Museumsbereich, zu besonderen Anlässen auf Eintritte für Ausstellungen generell zu verzichten (z.B. Internationaler Museumstag), spiegeln steigende Besucherzahlen wider. Deshalb ist anzunehmen, dass die Umsetzung des Prüfauftrages, die Ständige Ausstellung im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte eintrittsfrei zu gestalten, auch dem Potsdam Museum ein höheres Besucherinteresse einbringt.
Geplant ist, nach einer Testphase von 3 Monaten (Modell 1) die Ergebnisse auszuwerten und bei signifikant steigenden Besucherzahlen die Ständige Ausstellung im Potsdam Museum ab 2019 eintrittsfrei zu gestalten. Die Testphase wird parallel durch eine Besucherbefragung begleitet, um aus dem Feedback Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Im Falle eines positiven Verlaufes der Testphase wäre über ein Modell zu entscheiden, welches zukünftig den Handlungsrahmen für den eintrittsfreien Besuch der Ständigen Ausstellung bilden könnte.
Geprüft wurden drei Modelle, von denen zwei Modelle nicht für eine Testphase vorgeschlagen werden:
- gänzlich freier Eintritt in die Ständige Ausstellung (312 Tage)
- freier Eintritt an einem Tage in der Woche (53 Tage)
- freier Eintritt an einem Tag im Monat (12 Tage)
Grundlage der Prüfung bilden die Besucher- und Einnahmestatistiken des Potsdam Museums.
2015 | 2016 | |
Besucher Sonderausstellungen: | 12.961 | 14.604 |
Besucher Dauerausstellung: | 7.300 | 7.012 |
Besucher Veranstaltungen (inkl. Besucher bei Vermietungen des Saals): |
8.680 |
11.418 |
Summe der Besuche der Ausstellungen und Veranstaltungen: |
28.941 |
33.034 |
Einnahmen aus der ständigen Ausstellung |
13.615 € |
17.561 € |
Der Eintrittspreis für ein Einzelticket in die Ständige Ausstellung des Potsdam Museums beläuft sich auf 5,00 Euro. Folgende Ermäßigungen werden angeboten: ermäßigter Eintritt 3,00 Euro, Kombiticket für die Ständige Ausstellung sowie die Sonderausstellungen 7,50 Euro, ermäßigt 5,00 Euro.
Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Besucherverhalten im Potsdam Museum für die vergangenen Jahre von verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusst wurde. Insbesondere führte die Großbaustelle Alter Markt (Neubau Landtag und Museum Barberini, Pflasterarbeiten) zu einem Besucherrückgang im Museum. Die Rückschau auf vergangene Haushaltsergebnisse lässt daher keine repräsentativen Schlüsse zu.
Auf dieser Grundlage ergeben sich überschlägig folgende Einnahmeausfälle für das Haushaltsjahr:
Für Modell 1, einen gänzlich freien Eintritt in die Ständige Ausstellung, würden demnach ca. 17.500 Euro Einnahmeverlust angenommen werden müssen.
Für Modell 2, einen freien Eintritt an einem Tag in der Woche in die Ständige Ausstellung, würden ca. 3.000 Euro Einnahmeverlust angenommen werden müssen.
Für Modell 3, freien Eintritt an einem Tag im Monat in die Ständige Ausstellung, würden ca. 600 Euro Einnahmeverlust angenommen werden müssen. (Die Modelle 2 und 3 werden nicht weiter betrachtet, weil diese nur auf 12 bzw. 53 Tage im Jahr begrenzten Angebote in der Öffentlichkeitsarbeit schwer kommunizierbar sind.)
Im Ergebnis der Prüfung schlägt das Potsdam Museum vor, das Modell 1 testweise umzusetzen und in den Monaten Mai bis Juli 2018 die Ständige Ausstellung gänzlich eintrittsfrei zu gestalten. Ab August wird das Museum während der Auswertungsphase auf die in der Entgeltordnung hinterlegte Praxis zurückkehren.
Positive Auswirkungen eines freien Eintrittes in die Ständige Ausstellung wären möglicherweise höhere Erlöse im Museumsshop sowie mehr Ticketverkäufe für die Sonderausstellungen.
Zu berücksichtigen wäre jedoch, dass durch einen potenziellen Anstieg der Besucherzahlen des Museums mehr Sicherheitspersonal für die Aufsichten in den Ausstellungen notwendig wird. Hierbei ist zusätzlich von Kosten für eine zusätzliche Aufsichtskraft in der Ständigen Ausstellung in Höhe von ca. 120 € pro eintrittsfreiem Tag auszugehen.
Im Falle von Einnahmeverlusten werden diese im Rahmen des eigenen Budgets kompensiert. Um potenzielle Einnahmeverluste aufzufangen, soll eine Spendenbox am Ausgang der Ständigen Ausstellung aufgestellt werden.
Die Praxis, dass permanent gezeigte Ausstellungen kostenfrei zu besichtigen sind, haben in Deutschland und im europäischen Ausland einige Museen seit mehreren Jahren zum festen Bestandteil ihrer Ausstellungspolitik gemacht. In Deutschland finden sich in der benachbarten Bundeshauptstadt Berlin mehrere Museen, in denen der Eintritt generell frei ist. Dazu gehören das Alliierten Museum und das Knoblauch-Haus der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Hier ist aber zu berücksichtigen, dass die vorgenannten Häuser seit ihrer Gründung generell auf die Erhebung von
Eintrittsgeldern verzichten. Die Praxis, Sonderangebote entgeltpflichtig anzubieten, regeln beide Häuser im Rahmen ihres Ausstellungs-und Veranstaltungsprogrammes parallel.
Als Fazit der Prüfung lässt sich feststellen, dass nur ein starker Besucheranstieg in der Ständigen Ausstellung einen kompletten Verzicht auf Eintrittsgelder rechtfertigen würde. Das Ergebnis der Testphase wird den Stadtverordneten nach Abschluss mitgeteilt.