Mitteilungsvorlage - 18/SVV/0228

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

Auf der Grundlage des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 07.10.2015 (DS 15/SVV/0620) wurden Maßnahmen für saubere Luft und Einhaltung der Grenzwerte in der Zeppelinstraße umgesetzt. Im Wesentlichen ging es dabei um die Durchführung eines sechsmonatigen Modellversuchs mit den folgenden Maßnahmen:

-          Reduzierung der verfügbaren KFZ-Fahrstreifen im Abschnitt Kastanienallee - Geschwister- Scholl-Straße

-          Markierung eines stadtauswärtigen Radfahrstreifens

-          Markierung einer ÖPNV-Spur im Abschnitt Forststraße – Kastanienallee

 

Begleitet wurde der Versuch zudem von vorbereitenden Maßnahmen die zum einen der Optimierung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur dienen und zum anderen die Steigerung der Attraktivität von alternativen Mobilitätsangeboten fördern.

Dazu wurde der P+R-Parkplatz am Bahnhof Pirschheide aufgewertet. Hier wurden die Abstellflächen so markiert und sortiert, dass die vorhandenen Flächen jetzt optimal ausgenutzt werden können. In Summe stehen jetzt auf beiden Parkplätzen 157 Parkflächen sowie vier Behindertenstellplätze zur Verfügung. Auch das Angebot an Fahrradabstellplätzen wurde erweitert. Ebenso ist die Beleuchtung des Geländes erneuert und der Gehweg bzw. die Straßenquerung vom P+R-Parkplatz zur Straßenbahnhaltestelle baulich verbessert worden. Die Nutzung des Parkplatzes ist weiterhin kostenfrei.

Darüber hinaus gibt es seit Anfang des Jahres 2017 auf der Strecke zwischen Werder (Havel) und Potsdam ein verbessertes ÖPNV-Angebot. Die Busse der Linien 631 und 580 bieten in den Spitzenzeiten morgens und nachmittags nunmehr sechs statt vier Fahrten pro Stunde an, womit das Angebot um 50 % erweitert wurde. Dazu wurde im Frühjahr 2016 die vorhandene Busspur im Bereich Pirschheide bis zum Ortseingang Potsdam verlängert. Zusammen mit der Markierung einer innerörtlichen ÖPNV-Spur bis zur Kastanienallee stehen den einfahrenden Busse damit ca. 2100 m Busspur zur Verfügung. Vor dem Versuch betrug die Länge ca. 450 m.

Am Bahnhof Charlottenhof wurden darüber hinaus 156 neue, überdachte Fahrradabstellplätze geschaffen. Damit stehen hier jetzt 204 Fahrradabstellplätze zur Verfügung.

 

Bereits im August 2016 erfolgte eine Geschwindigkeitsbeschränkung entlang der Zeppelinstraße als Maßnahme zur Umsetzung der Lärmaktionsplanung der Landeshauptstadt Potsdam. Im Abschnitt zwischen Kastanienallee und Breite Straße wurde dabei die Geschwindigkeit ganztags auf 30 km/h begrenzt. Für die Abschnitte zwischen Forststraße bis Kastanienallee sowie Breite Straße bis Schopenhauerstraße erfolgte die Begrenzung auf 30 km/h zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.

In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Optimierung und Überarbeitung der Koordinierung von Lichtsignalanlagen entlang der Zeppelinstraße, wobei die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen zugrunde gelegt wurden.

Darüber hinaus wurden verschiedene begleitende Themen der weiteren Verkehrsentwicklung aufgegriffen. Dazu gehört, dass in Abhängigkeit der betrieblichen Möglichkeiten der streckenge­bundene Einsatz schadstoffarmer Busse in denjenigen Bereichen erfolgt, die von erhöhten Schad­stoffbelastungen betroffen sind.

Zudem werden die anstehenden Überlegungen zur Umgestaltung des Verwaltungscampus auch zum Anlass genommen, ein Mobilitätskonzept für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung zu entwickeln, welches die Nutzung des Umweltverbundes aktiv fördert. Gerade in Bezug auf den Pendlerverkehr nimmt dabei auch der Ausbau des öffentlichen Regionalverkehrs eine wichtige Rolle ein. Die Zuständigkeit einer Taktverdichtung des Regionalbahnverkehrs liegt beim Land Brandenburg. Dieses hat mit der Fortschreibung des Landesnahverkehrsplans eine Umsetzung der Taktverdichtung für die Linie RE1, welche für eine Entlastung der Zeppelinstraße besonders wichtig ist, für Ende 2022 in Aussicht gestellt. Die LHP hat in ihrer Stellungnahme auf eine frühere Umsetzung gedrängt.

 

Der Verkehrsversuch Zeppelinstraße wurde über einen Zeitraum von 6 Monaten von Juli bis Dezember 2017 durchgeführt. Ziel des Verkehrsversuches war die dauerhafte Senkung der Stickstoffdioxidwerte unter den zulässigen Jahresmittelwert von 40 µg/m³. Dieser Nachweis ist mit dem Verkehrsversuch erbracht worden.

Durch die Umgestaltung des Verkehrsraumes der Zeppelinstraße einschließlich der vorbereitenden Maßnahmen durchfahren heute täglich 2.400 bis 3.550 Autos weniger den betreffenden Bereich. Ein Teil der Autofahrer nutzt dabei jedoch noch nicht die bereits vorhandenen Alternativen, sondern weicht auf andere Strecken im sogenannten Nebennetz aus. Parallel wurden daher nicht nur in der Zeppelinstraße sondern auch weiträumig im Umfeld relevante Daten zu Verkehrsstärken beim Kfz- und Radverkehr sowie der ÖPNV-Nutzung in einem Vorher-Nachher-Vergleich erhoben und bewertet. Zur Bewertung der Luftgütedaten wurde für das umliegende Straßennetz eine Modellrechnung analog des Luftreinhalteplans für die Landeshauptstadt Potsdam für die Vorher- und Nachher-Situation durchgeführt.

Die Ergebnisse wurden durch einen externen Gutachter analysiert und im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr am 27. Februar 2018 vorgestellt.

 

Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Gesamtmaßnahme eine wirkungsvolle Lösung zur Reduzierung der Luftschadstoffbelastung und Einhaltung der gesetzlich geforderten Grenzwerte darstellt. Gleichwohl erfordern die Auswirkungen auf das Umfeld der Zeppelinstraße eine Erweiterung der begleitenden Maßnahmen.

 

Aufgrund dieser Ergebnisse sollen daher weitere vertiefende Untersuchungen erfolgen. Dabei werden die folgenden Schwerpunkte gesetzt:

-          Umgang mit Ausweichfahrten im Umfeld der Zeppelinstraße

-          Weitere Maßnahmen zur Steigerung der Alternativen zur
Kfz-Nutzung für den Pendlerverkehr

-          ggf. notwendige Anpassungen entlang der Zeppelinstraße

 

 

In Bezug auf die festgestellten innerörtlichen Ausweichverkehre erfolgte bereits ein erster Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern der Brandenburger Vorstadt und aus Potsdam West am 16.03.2018. Dabei wurden Hinweise und Vorschläge aufgenommen, welche in den weiteren Bearbeitungsprozess eingehen.

Es wurde verabredet, dass die Prüfergebnisse zu weiteren Maßnahmen noch vor den Sommerferien den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden und gemeinsam das weitere Vorgehen abgestimmt wird.

 

Für eine weitere Verbesserung der Alternativen für Pendler wird die geplante Busspur zwischen Geltow und Potsdam weiter vorangetrieben, sodass eine Umsetzung möglichst in 2019 erfolgen kann. Zudem werden weitere Möglichkeiten der ÖPNV-Beschleunigung und des Ausbaus des Verkehrsinformationsmanagements über die Stadtgrenzen hinaus geprüft. Insbesondere erfolgt dabei auch die Integration der von der Gemeinde Schwielowsee vorgesehenen P+R-Anlage am Standort Baumgartenbrück.

 

Zu den Ergebnissen der anstehenden Prüfungen sowie den resultierenden Schlussfolgerungen kann bis zum November 2018 eine erneute Berichterstattung erfolgen.

 

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