Antrag des Ortsbeirates - 18/SVV/0397

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Ortsbeirat ge beschließen:
 

Der Oberbürgermeister wird gebeten, die Umbenennung der Ernst Thälmann Str. im Ortsteil Groß Glienicke in Wilhelm Stintzing Str. prüfen zu lassen. Den Straßenschildern soll eine in Potsdam übliche Kurzerläuterung zur Person von W. Stintzing hinzugefügt werden. Das Ergebnis soll dem Ausschuss für Kultur und Wissenschaft sowie dem Ortsbeirat Groß Glienicke bis Dezember 2018 vorgelegt werden.

 

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Erläuterung

Begründung:

Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die den sehr geschätzten ehemaligen Pfarrer und Jahrhundertzeugen Wilhelm Stintzing noch kennen gelernt haben, nschen sich eine Würdigung seines jahrzehntelangen Potsdamer Engagement in Form einer Straßenbenennung mit seinem Namen.

 

Wilhelm Stintzing wurde am 28.06.1914 in Omaruru im heutigen Namibia geboren und verstarb am 15.09.2014 in Potsdam.

1919 kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Im Zweiten Weltkrieg, während eines Urlaubs, legte er das zweite theologische Examen ab. Nach dem Krieg war Stintzing 20 Jahre lang Pfarrer in Groß Glienicke. Weil der Ort während des Kalten Krieges geteilt war, hatte Stintzing sowohl in der DDR als auch in Westberlin Gemeindemitglieder zu betreuen. Für den Westberliner Teil seiner Gemeinde initiierte er den Bau einer Schilfdachkirche, die heute noch steht. Stintzings steten Wechsel zwischen beiden Seiten der Grenze, der allerdings nur bis zum Mauerbau 1961 möglich war, hat sogar Bestsellerautor Johannes Mario Simmel in seinem 1965 erschienenen Roman „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ aufgegriffen. Simmel erwähnt den Pfarrer namentlich in seinem Buch, in dem es um eine eigentlich frei erfundene Ost-West- Fluchtgeschichte geht.

Nach seiner Groß Glienicker Zeit half Stintzing, der auch Kreisjugendpfarrer und Studentenpfarrer war, im wachsenden Neubaugebiet Waldstadt eine Kirchengemeinde aufzubauen. Diese junge Petrusgemeinde wurde nach einiger Zeit mit der Auferstehungsgemeinde zusammengelegt. Hier blieb Stintzing Pfarrer bis zu seinem Ruhestand 1979.

Später erlangte Stintzing in Potsdam auch Bekanntheit durch seine Tätigkeit als Zeitzeuge. Als junger Mann hatte er den 21. März 1933, den sogenannten „Tag von Potsdam“ miterlebt.

 

Die Umbenennung der Ernst Thälmann Str. wurde von alteingesessenen Glienicker*innen vorgeschlagen, da diese zuvor die "Kirchstraße" war. Für viele Gemeindemitglieder ist hier eine Verbindung mit ihrem langjährigen Altpfarrer Stintzing gegeben. Die derzeitige Namensgebung des KPD-Führers Ernst Thälmann ist dagegen ohne jedweden Bezug zu Groß Glienicke vorgenommen worden.

 

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Anlagen

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