Antrag - 18/SVV/0986

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Name der ehemaligen Stadtverordneten Anna Flügge wird in den Straßennamenpool der Landeshauptstadt Potsdam aufgenommen.


 

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Erläuterung

Begründung:

Die nachfolgenden Auszüge aus ihrem Leben lassen Anna Flügge vor dem Hintergrund von 100 Jahren Frauenwahlrecht als geeignete Persönlichkeit erscheinen, um eine Potsdamer Straße nach ihr zu benennen.

Anna Flügge (geb. Schütze) kommt am 3. September 1885 in Potsdam zur Welt. Sie besucht die Volksschule und lernt autodidaktisch Schreibmaschine schreiben. 1906 heiratet sie Eduard Flügge, Tapezierer, Mineralwasserfabrikant und Installateur in Potsdam. Sie übernimmt ein Seifengeschäft und bekommt zwischen 1907 und 1919 drei Kinder. Durch ihren Mann wird ihr Interesse an derPolitik geweckt.

Für die Legislaturperiode von November 1929 bis März 1933 sitzt Anna Flügge zusammen mit Pauline Wuttke und Hedwig Pusch in der 13-köpfigen SPD-Fraktion des Stadtparlaments. Außerdem fungiert sie als Schriftführerin im SPD-Wahlverein und ist in der Arbeiterwohlfahrt aktiv.

Nach der Machtergreifung der Nazis unterstützt sie die Herstellung und Verbreitung von Flugblättern. Nachdem die Polizei ihnen auf die Schliche kommt, stellt sie die illegale Arbeit ein und betätigt sich In den folgenden Jahren nicht mehr politisch. 1936 gründen sie und ihr Mann den Kleingartenverein „Bergauf“ am Pfingstberg mit.

Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 ist Auslöser für die Aktion „Gewitter“: Am 22. und 23. August 1944 werden ehemalige Funktionäre und Abgeordnete der Weimarer Republik verhaftet. Sie kommen vorwiegend aus der SPD, KPD und der Gewerkschaft, unter ihnen sind Anna Flügge und ihre Parteikollegin Hedwig Pusch. Die Gestapo überstellt sie am 1. September ins KZ Ravensbrück, lässt sie jedoch am 7. September wieder frei, Hedwig Pusch am 20. September. Nach Kriegsende tritt Anna Flügge erneut der SPD bei und wird 1946 in die SED übernommen. Sie stirbt am 19. Oktober 1968 in Potsdam.

(Quelle: recherchiert, dokumentiert und aufbereitet aus Privatquellen im Rahmen der  Ausstellung „Frauenwahllokal - 100 Jahre Frauenwahlrecht“, Kuratorin Jeanette Toussaint)


 

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