Antrag - 18/SVV/0891

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Wir fordern den Oberbürgermeister auf, nach Geschlechtern disaggregierte Daten im Statistischen Jahresbericht der Stadt Potsdam zu veröffentlichen.  Zudem ist eine  geschlechtersensible Sprache in entsprechenden Berichten zu verwenden, um Frauen* und Menschen, die sich in anderen Formen der geschlechtlichen Zuschreibung finden, welche sich jenseits von cisgender[1] bewegen, nicht länger sprachlich zu diskriminieren.


 


 

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Erläuterung

Begründung:

Derzeitig finden sich in den veröffentlichten Statistischen Jahresberichten der Stadt Potsdam ausschließlich Daten bezogen auf die Gesamtpopulation ohne Aufschluss über geschlechterrelevante Unterschiede zu geben. Zum Teil sind Daten vom Statistikamt Berlin-Brandenburg entnommen, welche ihre Berichte stets nach Geschlechtern disaggregierten Daten auswerten. Dem PIA-Online Portal sind darüber hinaus entsprechende Daten nach Geschlecht zu entnehmen. Nach Geschlechtern disaggregierte Daten sind somit vorhanden, werden aber in den jeweiligen Statistischen Jahresberichten nicht veröffentlicht. Darüber hinaus gewinnt frau aus den Statistischen Jahresberichten den Eindruck die Landeshauptstadt Potsdam setze sich ausschließlich aus einer männlichen Bevölkerung zusammen. Die weibliche Form wird weder in Beschreibungen von Tabellen noch Überschriften verwendet. Dazu zählt nicht die einmalige Erwähnung einer Fußnote, die darauf verweist, dass aufgrund der „besseren Lesbarkeit“ eines Textes Frauen mitgemeint seien (vgl. Statistischer Jahresbericht 2017: 6). Im Laufe der Lektüre gerät der Verweis in Vergessenheit.

Sprache ist Ausdruck des Bewusstseins. Sie beeinflusst maßgeblich unser Denken und das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen. Aus der Sprachforschung ist bekannt, dass sich Frauen bei der Verwendung männlicher Formen, z. B. durch Begriffe wie Professorenschaft, Politiker, oftmals nicht angesprochen fühlen. Die thematisierten Aspekte werden auch von Männern häufig nicht mit Frauen in Verbindung gebracht. So verschleiert eine ausschließliche Verwendung maskuliner Personenbezeichnungen, in denen Frauen lediglich mitgedacht werden, die Präsenz von Frauen. Unzutreffende Vorstellungen werden so auch begünstigt, z.B. technische Berufe seien nichts für Frauen.


 

Cisgender bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

 

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Anlagen

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