Mitteilungsvorlage - 19/SVV/0978

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Hauptausschuss nimmt zur Kenntnis:

 

Die Landeshauptstadt Potsdam hat sich am 30. Juni 2019 um den Titel „UNESCO Creative City of Film“ beworben.

 

Seit 15 Jahren besteht das UNESCO Creative City Netzwerk, das insgesamt 180 Städte weltweit miteinander verbindet. Ein gemeinsames Ziel ist die Stärkung der Kreativ- und Kulturwirtschaft auf lokaler und internationaler Ebene. Das Netzwerk umfasst sieben kreative Bereiche: Kunsthandwerk, Medienkunst, Film, Design, Gastronomie, Literatur und Musik. In Deutschland zählen bereits Berlin als Stadt des Designs, Heidelberg als Stadt der Literatur sowie Hannover und Mannheim als Städte der Musik dazu. Eine deutsche UNESCO Creative City of Film gibt es bisher nicht. Zu den 13 internationalen Film-Städten gehören u. a. Rom, Bradford, Bristol und Galway. Potsdam als Heimat des ältesten Filmstudios der Welt, als Produktionsstandort des als UNESCO-Welterbe anerkannten Films „Metropolis“, mit seiner vielschichtigen Filmgeschichte der UFA, der DEFA und den herausragenden nationalen und internationalen Produktionen der Gegenwart ist wie kaum eine andere deutsche Stadt dazu geeignet, sich als UNESCO Creative City of Film zu bewerben.

 

Die Bewerbung wird von der Landeshauptstadt Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, dem Filmpark Babelsberg sowie dem Medienboard Berlin-Brandenburg getragen. An der Erarbeitung der Bewerbungsunterlagen wurde die Öffentlichkeit beteiligt. Am 28. März 2019 fand auf Einladung des Oberbürgermeisters eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF statt. Dazu waren auch die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung eingeladen. Nach der formalen Veröffentlichung der Ausschreibung durch die UNESCO am 2. April 2019 wurde unter Einbeziehung von Stakeholdern aus den Bereichen Film, Kultur und Tourismus die Bewerbungsschrift erstellt. Die Deutsche UNESCO Kommission unterstützt Potsdams Bewerbung.

 

Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für den Fortgang der Bewerbung, denn es können sich jeweils nur zwei Städte pro Land an der Ausschreibung, die nur alle zwei Jahre veröffentlicht wird, beteiligen. Neben Potsdam hat sich die Stadt Karlsruhe in der Kategorie Medienkunst beworben. Der Titel Creative City of Film würde die Bekanntheit Potsdams als moderner Filmstandort mit einer langen Filmgeschichte fördern.

 

Die Entscheidung der UNESCO ist für November 2019 avisiert. Es gibt 17 Letters of Intent, u. a. vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, dem Kinematheksverbund, Studio Babelsberg und der Deutschen Filmakademie.

Die Herausforderung bei der Formulierung der Bewerbung bestand angesichts der langen Tradition des Films in Potsdam, der Dichte des Angebots und der Vielzahl der involvierten Partner darin, die Bewerbung auf folgende Themenfelder zu fokussieren:

 

1.  Potsdam steht ein für die Bewahrung und Vermittlung eines reichen filmischen Erbes, das über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren gewachsen ist. Dies spielt gerade unter dem Aspekt der Rolle digitaler Medien eine große Rolle.

 

2.  Potsdam steht ein für Interaktion unterschiedlicher Altersgruppen und Stakeholder im Sinne von Wahrnehmung des Mediums Film. Vom Filmkindergarten über die Kinderfilmuniversität, die Medienwerkstatt für junge Menschen, das Filmgymnasium, die Filmuniversität bis zur Volkshochschule ist Film ein Teil lebenslangen Lernens in der Stadt.

 

3. Potsdam steht ein für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Themas Film. Dies beinhaltet die Schaffung von stadtplanerischen Voraussetzungen für den Standort ebenso wie das Engagement für nachhaltige Filmproduktion und nachhaltigen Filmtourismus im Sinne der UN-Klimaziele. Als MediaTech Hub ist Potsdam darüber hinaus als eines der zwölf digital hubs in Deutschland Vordenker und Entwickler neuester Medien- und Filmtechnologien.

 

In der Bewerbungsschrift sind Maßnahmen dargestellt, die die Landeshauptstadt Potsdam sowie die an der Erstellung der Bewerbung beteiligten Einrichtungen in einem Zeitraum von vier Jahren realsisieren wollen. Dazu gehört u. a. der Neubau des Depots des Filmparks Babelsberg, für den am 12. August 2019 eine Grundsteinlegung erfolgte. Ein Thema, das unabhängig vom Ausgang des Bewerbungsverfahrens verfolgt wird, ist die Sichtbarmachung des Stellenwerts des Films im Stadtbild.

 

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