Antrag - 01/SVV/0490
Grunddaten
- Betreff:
-
Asylbewerberleistungsgesetz
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Linke
- Einreicher*:
- Fraktionen PDS,BürgerBündnis,Grüne/B90,Die Andere
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
|
Entscheidung
|
|
|
04.07.2001
|
Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam fordert die
Landesregierung auf:
- den
Runderlass zur Durchführung des Asylbewerberleistungsgesetzes so zu ändern,
dass die gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Gewährung von
Geldleistungen zu ermöglichen.
- eine
Initiative zur bundesweiten Abschaffung des Sachleistungsprinzips in Gang zu
bringen.
Erläuterung
In vielen
Beschlüssen hat sich die Stadt Potsdam dazu bekannt, einen aktiven Beitrag
gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu leisten. So beteiligt sich die Stadt
u.a. an der "Aktion Noteingang", an "Potsdam bekennt Farbe"
und "Kein Platz für Rassismus".
Dieses
Engagement darf sich nicht darauf beschränken, öffentlich rassistisch und
rechtsextremistisch motivierte Übergriffe und Tendenzen zu verurteilen. Es
bedarf auch der praktischen Unterstützung von Opfern rechter Gewalt und der
Schaffung von Strukturen, die die soziale Stellung von Flüchtlingen in der
Gesellschaft stärken und die Möglichkeiten für eine Integration verbessern.
Die
Ausgabe von Wertgutscheinen statt Bargeld diskriminiert Flüchtlilnge. Da die
Gutscheine nur in wenigen Geschäften, für bestimmte Mengen bestimmter Waren
gelten, schränken sie Flüchtlinge in ihrem Lebensalltag erheblich ein. Die
meisten Flüchtlinge sind jahrelang in Heimen außerhalb der Innenstädte
untergebracht und verfügen über keine Arbeitserlaubnis. Die Beratung durch
einen Rechtsanwalt oder der Besuch von Kulturveranstaltungen u.v.a. kann mit
Wertgutscheinen nicht bezahlt werden und ist allein aus dem monatlichen
Taschengeld (Erwachsene 80,- / Kinder 40,- DM) kaum zu finanzieren. Dadurch ist
es für Flüchtlinge sehr schwer, ihre Rechte durchzusetzen und soziale Kontakte
zur Gesellschaft außerhalb der Asylbewerberheime zu knüpfen.
Diesen
Nachteilen für die Flüchtlilnge steht für die Stadt Potsdam nicht einmal ein
erkennbarer Vorteil gegenüber. Vielmehr entstanden der Stadt Potsdam im Jahr
2000 Mehrkosten von 23.775,- DM.
Wie
andere Städte tat sich Potsdam nicht leicht mit der Einführung des
Gutscheinsystems. Wir denken, dass es nunmehr an der Zeit ist, dass die Stadt
Potsdam ein Signal zur Überwindung des Sachleistungsprinzips gibt.
Bereits
im Vorfeld haben wir über unser Anliegen in Initiativen, Vereinen und
Kirchengruppen gesprochen. Dabei wurde uns auch von Stadtverordneten
verschiedener Fraktionen die Bereitschaft signalisiert, einen Antrag von uns zu
übernehmen und in die Stadtverordnetenversammlung einzubringen. Da es darauf
ankommt, ein deutliches Signal zu setzen, streben wir eine möglichst
fraktionsübergreifende Einbringung und eine breite Mehrheit in der Abstimmung
der Stadtverordneten an.
Wir
würden uns daher freuen, wenn auch Sie unser Anliegen unterstützen könnten.