Mitteilungsvorlage - 21/SVV/0428

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 16.09.2020 wurde der Oberbürgermeister beauftragt, in den Planungen für das Entwicklungsgebiet Krampnitz Flächen für einen Friedhof aufzunehmen (20/SVV/0142). Dazu soll ein geeignetes Areal in ausreichender Größe im weiteren Umfeld präsentiert und in der Bauleitplanung berücksichtigt werden.

 

Wie im 3. Statusbericht zur Stadtteilentwicklung von Krampnitz (21/SVV/1449) angekündigt, hat der Bereich Friedhöfe eine eingehende fachliche Prüfung der Aufgabenstellung durchgeführt, mit folgendem Ergebnis:

 

Folgende Suchräume wurden betrachtet (jeweils außerhalb des Landschaftsschutzgebietes):

  1. Das Entwicklungsgebiet Krampnitz
  2. Westlich des Entwicklungsgebietes (Fahrland, nordöstlich der Ketziner Straße)
  3. Östlich des Entwicklungsgebietes (bisheriger Ortsteil Krampnitz)

 

1. Das Entwicklungsgebiet Krampnitz

Die im Entwicklungsgebiet für einen Friedhofsstandort in Frage kommenden Bereiche sind wegen der Bodenbelastung mit leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen für einen Bestattungsbetrieb ungeeignet.

Weiterhin sind in den Bodenprofilen der Baugrunduntersuchungen die Grundwasserabstände in allen Bohrpunkten höher als 1,80 m, was im ungünstigsten Fall einen ordentlichen Verwesungsprozess beigesetzter Leichen verhindern bzw. den Prozess enorm verlängern würde. 

Unabhängig vom freien Grundwasserspiegel kann es aufgrund der erkundeten Bodenschichtung zur Ausbildung von Stau- und Schichtenwasser kommen, und die Wasser führenden Schichten daher weit oberhalb der vorher genannten Wasserspiegelhöhen stehen.

 

2. Westlich des Entwicklungsgebietes (Fahrland, nordöstlich der Ketziner Straße)

In diesem Suchraum befindet sich bereits ein Friedhof. Er liegt 2,1 km nordwestlich des Entwicklungsgebietes und ist über die Ketziner Straße zu Fuß in ca. 26 Minuten, mit Fahrrad in ca. 8 Minuten und mit dem Auto in ca. 5 Minuten zu erreichen. Der Bus 609 fährt zwischen den Haltestellen Fahrländer See und Am Upstall 5 Minuten. Der Friedhof in Fahrland verfügt über eine Gesamtfläche von 10.025 m². Auf diesem Friedhof sind derzeit 40 % der Fläche belegt. d.h. es ist eine Kapazität für 400 Urnengräber oder 168 Sarggräber vorhanden. Die Durchschnittliche Belegungsdauer für eine Grabstätte beträgt 30 Jahre und wird danach wieder frei.

 

3. Östlich des Entwicklungsgebietes (bisheriger Ortsteil Krampnitz)

In diesem Suchraum befindet sich bereits ein Friedhof. Er liegt 600 m süstlich des Entwicklungsgebietes und ist über den Rotkehlchenweg zu Fuß in ca. 6 Minuten, mit Fahrrad in ca. 4 Minuten und mit dem Auto in ca. 2 Minuten zu erreichen. Der Bus 697 fährt zwischen den Haltestellen Krampnitzsee und Rotkehlchenweg 2 Minuten. Der Friedhof in Krampnitz verfügt aktuell über eine Fläche von 1.380 m² und kann um 1.605 m² erweitert werden. Auf diesem Friedhof sind derzeit 20 % der Fläche belegt. d.h. es ist eine Kapazität inkl. Erweiterungsfläche für 150 Urnengräber oder 74 Sarggräber vorhanden. Die durchschnittliche Belegungsdauer für eine Grabstätte beträgt auch hier 30 Jahre und wird danach wieder frei.

 

 

Betrachtet man die 13 kommunalen Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 49,16 Hektar, dann stehen bei 180.000 Einwohnern derzeit jedem Potsdamer 2,7 m² Friedhofsfläche zur Verfügung. Hinzu kommen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen die 12 kirchlichen Friedhofsflächen, die darüber hinaus mit zusätzlich ca. 10 ha zur Verfügung stehen. Diese eingerechnet, stehen jedem Potsdamer innerhalb Potsdams ca. 3,3 m² Friedhofsfläche zur Verfügung. Die Empfehlungen der kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement in Köln, nach denen je Einwohner 2 m² Friedhofsfläche vorgesehen werden sollte, werden in Potsdam mit 165% bei weitem erfüllt. Aufgrund der spezifischen Präferenzen in Potsdam für Feuerbestattungen und Beisetzungen in Gemeinschaftsanlagen wird sich der Platzbedarf je Einwohner weiter nach unten regulieren. Derzeit finden über 90 Prozent der Beisetzungen in Potsdam als Urnenbeisetzungen (ca. 1 m² netto/10 m² brutto für ein Urnengrab) statt. Damit können wir einschätzen, dass die in Potsdam vorhandene Gesamtfriedhofsfläche der kommunalen Friedhöfe pro Kopf, auch bei weiter steigenden Einwohnerzahlen, langfristig ausreicht.

 

Aufgrund des fehlenden Erfordernisses, der zu erwartenden Baukosten von ca. 844.000 Euro und der daraus resultierenden Friedhofsgebührenerhöhung (um ca. 20 %) wird kein zusätzlicher Friedhof für Krampnitz eingeplant.

 

Im Entwicklungsgebiet selbst ist aufgrund der fehlenden Bodeneignung kein Friedhof möglich. Auch wenn sich durch Krampnitz die Gesamtbevölkerung schrittweise um 10.000 Einwohner erhöht, liegt dann die Friedhofsfläche noch immer mit 3,1 m² pro Einwohner deutlich über der erforderlichen Fläche. In direkter Umgebung des Entwicklungsgebietes Krampnitz werden als Prüfergebnis die ungenutzten Flächen der Friedhöfe Fahrland und Krampnitz als geeignetes Areal in ausreichender Größe im Umfeld präsentiert.

Damit werden r ca. 550 Urnengräber und 242 Erdeinzelstellen, die Verteilung ist je nach Bedarf variabel, auch für die zukünftigen Krampnitzer, die sich vor Ort beisetzen lassen möchten, ausreichend Friedhofsflächen nachgewiesen.

 


 

Loading...