Mitteilungsvorlage - 21/SVV/0670

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

Entsprechend des Beschlusses Nutzung der Fläche gegenüber der Haltestelle “Campus Jungfernsee” vom 02.12.2020 ist die Landeshauptstadt Potsdam an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) herangetreten mit der Bitte um Prüfung, ob die Nutzung der Fläche für eine Schul- und Sportnutzung möglich wäre.

Im Folgenden werden die Ergebnisse ergänzend zu der mündlichen Berichterstattung in der StVV am 18.02.2021 zu TOP 11.8 dargestellt:

In seiner ausführlichen Stellungnahme stellt das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) fest, dass es sich bei der trapezförmigen Ackerfläche an der Nedlitzer Straße gegenüber der Haltestelle Campus Jungfernsee um einen wichtigen und prägenden Bestandteil des Denkmals "Elemente der ehemaligen Bornimer Feldflur (Alleen und Feldwege, Remisen und Holzungen, Acker- und Wiesenflächen, Hecken und Gräbe) Potsdam-Nordraum" (ID-NR. 09157251) handelt. Eine Herauslösung der beiden Flurstücke 131 und 132 aus dem Denkmal und die Realisierung einer Schul- und/oder Sportnutzung auf der heutigen Ackerfläche wird als schwerer Schaden am Denkmal beschrieben und wird daher aus denkmalfachlicher Sicht abgelehnt.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) beschreibt in seiner Stellungnahme die Entstehung und die künstlerische Ausgestaltung des Landschaftsraumes der in Rede stehenden Fläche. Zudem verweist es auf die ökonomische Aufwertung der Landwirtschaft, die hier als eine Musterwirtschaft mit einer Vorbildwirkung für andere Regionen betrieben wurde. Aktuell werden diese auf der Musterwirtschaft des 18. und 19. Jahrhunderts beruhenden Prinzipien in der Flurneugestaltung im ländlichen Raum wieder verstärkt angewandt um die durch das veränderte Klima zunehmenden ökologischen und ökonomischen Schäden zu verlangsamen und bestenfalls zu reduzieren. So bietet die Bornimer Feldflur mit ihren Teilflächen ein wichtiges Forschungsobjekt für die Wissenschaft.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) schließt sich dieser Stellungnahme an, sodass sowohl das Ministerium als auch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) sich aus denkmalfachlicher Sicht übereinstimmend für den Erhalt der Freifläche im Bestand als Landwirtschaftsfläche aussprechen. Eine Herauslösung der Fläche aus dem Denkmal negativ bewerten. Zudem wird eine Nutzung der Fläche als Schul- und/oder Sportstandort weiterhin ausgeschlossen, da eine notwendige Einebnung der Fläche die Charakteristik der Fläche zerstören würde.

Offen ist, ob auf einem Teil der Fläche ein Radweg parallel zur Allee hergestellt werden kann. Hierzu wird durch die Landeshauptstadt Potsdam aktuell eine Planung vorbereitet. Im weiteren Verlauf wird es diesbezüglich gesonderte Abstimmungen zwischen der Landeshauptstadt und dem Ministerium für Wirtschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sowie dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) geben.