Mitteilungsvorlage - 03/SVV/0319

Konzept zur Neupositionierung und  Programmprofile  des Alten Rathauses.

Die konzeptionellen Leitgedanken entwickeln sich aus fachlichen Impulsen und Vorschlägen von Mitakteuern und Kooperationspartnern des Alten Rathauses.

 

(Claudia Lehmhoefer: Altes Rathaus: Vom Kulturhaus zum Potsdam Forum - 1 Exemplar pro Fraktion)

 

 

 

 

 

Bausteine zur Realisierung der Neupositionierung des Alten Rathauses

und zukünftige Programmprofile

 

1. Der kooperative Prozess der  Neupositionierung

 

Die Wiedergewinnung eines öffentlich wahrnehmbaren und überzeugenden Programmbogens des Alten Rathauses wurde auf verschiedenen Ebenen in einem kooperativen Prozess transparent und meinungsoffen durchgeführt. In internen Arbeitssitzungen verständigten sich die Mitarbeiter/innen im Frühjahr 2002 auf neue Wege, auf alte und neue Zielgruppen, auf relevante Fachpartner und Kooperanten und auf stabile Profilstrukturen für kontinuierlich nachgefragte Inhalte.

 

Parallel wurde stichprobenartig bei wichtigen Mitakteuren und Multiplikatoren eine Befragung vorgenommen, um ihre Vorstellungen über das „richtige Angebot“ an einem der zentralen Plätze Potsdams heraus zu filtern. Im Frühsommer und Herbst 2002 rundeten fachöffentliche Impulsveranstaltungen und sich daran anschließende Workshops den kreativen Meinungsbildungsprozess ab.

 

Seine Ergebnisse, ihre Einordnung und Fokussierung zur weiteren Perspektive für das Alte Rathaus sind in das von Lemhoefer_PR im Dezember vorgestellte Konzept „Altes Rathaus: Vom Kulturhaus zum Potsdam Forum“ eingeflossen. Es bildet den Hintergrund der vorgeschlagenen Schritte und Komponenten.

 

 

 

2. Inhaltliche Positionierung des Alten Rathauses

 

„Das Alte Rathaus soll zum Potsdam Forum entwickelt werden. Zu dem kompetenten Dienstleister der Stadt, der am Alten Markt - im historischen und  künftigen Herzen Potsdams - die Plattform für den urbanen Dialog inszeniert.“

 

Durch den geplanten Theaterneubau und der absehbaren Räumung der „Blechbüchse“ des Hans-Otto-Theaters gewinnt es als Veranstaltungsort in der alten Stadtmitte noch mehr an Bedeutung, die über die Aufgabenstellung eines „Kulturhauses“ hinaus weist. Unabhängig von der Debatte um die Bebauung und den künftigen Baukörper auf dem Platz des Potsdamer Stadtschlosses wird die Stadt „ihr“ Haus am Platz der alten historischen Mitte inhaltlich ausstrahlen lassen. Die Identität der Stadt ist auch eine Frage des Ortes, der die kommunalen Bestrebungen und Entwicklungen öffentlich reflektiert, zur Schau stellt, diskursiv öffnet und bürgernah bündelt.

 

 

Die Zusatzbezeichnung „Potsdam-Forum“ verdeutlicht diesen erweiterten Auftrag. Auf den historischen Namen Altes Rathaus wird keinesfalls verzichtet. Die Auswertung der Fragebögen, die Anregungen der Impulsveranstaltung und die Profilideen der durchgeführten Workshops legen folgerichtig nahe, dass eine einseitige Programmausrichtung des Alten Rathauses  mit der Wiederbelebung der Stadtmitte und der wachsenden Perspektive Potsdams nicht hinreichend kongruiert.

 

 

 

Andererseits darf das Alte Rathaus nicht zum kommunalen Sammelsurium und „Potpourri“ von Inhalten, Veranstaltungen und Programmen unscharf und mehrdeutig umdefiniert werden. Der Vorschlag der Verwaltung und von Lemhoefer_PR zielt deshalb darauf, den Forumsgedanken als „Dachmarke“ zu entwickeln, die künftig auf vier inhaltlichen Programm-Säulen ruht. Diese Programm-Säulen bilden schon heute die Leitlinien bei den wiederkehrenden Themen und Diskussionen der Stadt; ihre Facetten prägen in zunehmendem Maß das geistige Leben der Stadt als Hauptstadt des jungen Landes Brandenburg.

 

Aufgabe des Alten Rathauses wird es künftig nicht mehr sein, als (alleiniger) Veranstalter aufzutreten. Vielmehr gilt es, die Ressourcen der Akteure und potentiellen Partner zu  bündeln und so im Interesse einer breiten Öffentlichkeit in einem entsprechenden Rahmen zu präsentieren. Dabei fungiert das Alte Rathaus durchaus nicht nur als organisatorischen Koordinator, sondern wird auch inhaltliche Akzente setzten.

 

Bereits bestehende, sich erfolgreich entwickelnde Partnerschaften werden fortgeführt. (siehe Liste Kooperationspartner)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier werden die Themen der Stadt- und Landespolitik diskutiert, die die Bürger und Bürgerinnen der Stadt Potsdam bewegen. Darüber hinaus finden heute schon regelmäßige Diskussionen unter Fachleuten und Fachpublikum statt. Das Forum der Stadt umfasst zum Beispiel (Auswahl):

 

·                     Stadtentwicklungs-, Städtebau- und Architekturdebatten (prominenter Veranstalter:  Stadt-Forum mit öffentlichen Podiumsgesprächen)

 

·                     Stadtinformationen (Ausstellungen des Sanierungsträgers zur Potsdamer Mitte) geplant:  mediale Zeitreisen in der Info-Kuppel

 

·                     Hauptstadtdiskussionen in Kooperation mit dem Landtag Brandenburg (Positionsbestimmung für Potsdam in der zusammenwachsenden Zentralregion Berlin-Brandenburg

 

·                     Debatte um die Ausgestaltung des Alten Marktes (Pressekonferenzen zum Fortunaportal; Schlosskontroversen)

 

·                     Stadtgeschichte (Vorträge der Studiengemeinschaft Sanssouci)

 

·                     Ausstellungsprojekte zu den genannten Themen

 

·                     Ort für repräsentative Anlässe der Stadt und wichtiger Institutionen in Potsdam sowie aus der gesamten Region. (Eintragungen in das Goldene Buch der Stadt, Ehrungen von herausragenden Persönlichkeiten, Empfänge anderer Institutionen)

 

·                     Die unmittelbare Nähe zu weiteren Einrichtungen am Alten Markt wird künftig noch stärker zu inhaltlichen Kooperationen genutzt.

 

 

 

 

 

 

Dieses Themenfeld ist mit der Geschichte des Hauses aufs Engste verbunden. In Kooperation mit Ausstellungsmachern und potentiellen Kulturpartnern sollen folgende Akzente gesetzt werden:

 

 

·                     Ausstellungen Bildender Kunst / Fotografie u. a. herausragende Künstler mit internationalem Renommee oder mit Bezug zu Potsdam und zum Land Brandenburg

 

·                     Begleitende Kunstprojekte zu den Ausstellungen (Lesungen, Performances)

 

·                     Symposien und Konferenzen zu aktuellen Themen und Entwicklungen in Kunst und Kultur

 

·       Spezielle kammermusikalische Angebote und jährliches Fest zur Neuen Musik  in Abgrenzung zu anderen Anbietern

 

·       Entwicklung einer Plattform zur Begegnung von Kunst und Wirtschaft als Diskussionspodium für neue Kooperationsansätze

 

 

Angebote dieser Programmsäule  zielen auch auf die Bedarfslage der Tourismuswirtschaft ab. Sie dienen so wie die Angebote  aus dem ersten Säulenfeld nicht nur der Einwohnerschaft, sondern zunehmend auch den  Gästen der Stadt als Informationsquelle und Besichtigungsforum.

 

 

 

 

 

 

 

·                     Potsdam ist die Stadt in der Bundesrepublik mit der höchsten Konzentration von wissenschaftlichen Einrichtungen. Den fachlichen und populären Forschungs- und Bildungsdialog zu bedienen, wird eine wichtige Aufgabe für das Alte Rathaus sein.

Das Alte Rathaus partizipiert an den Bestrebungen, die Quellen und Ergebnisse wissenschaftlichen Forschens der Allgemeinheit vorzustellen, in einem öffentlichen Raum, der die interessierte Öffentlichkeit einlädt.

 

·                     Tagungen, Symposien, Workshops und Ausstellungen zu humanwissenschaftlichen, bildungspolitischen und zeithistorischen Themen finden hier regelmäßig statt.

Veranstaltungspartner sind URANIA e.V., Universität Potsdam, Moses Mendelssohn Zentrum, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Gesellschaft für Geistesgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung, Kommunalwissenschaftliches Institut Potsdam, Deutsches Institut für Urbanistik u.a.m.

 

·                     Zur Zeit startet die Universität Potsdam zusammen mit der Landesvereinigung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen die Vortragsreihe „Potsdamer Köpfe“ im Alten Rathaus. Das kommunalwissenschaftliche Institut erwägt, einige seiner Kurse und Seminare zentral in der Stadt zu platzieren.

 

·                     Mit der jährlichen Potsdamer Bildungsmesse gibt es eine weitere, überregional bedeutsame feste Größe, die das Spektrum der Wissenschaft um die Zukunftsfelder der Fort- und Weiterbildung ergänzt und bereichert.

 

·                     Bildungsforen wie die Projektwoche zum „Tag von Potsdam“ veranschaulichen sehr gut die Möglichkeiten, die die Stadt mit dem Alten Rathaus als „forum publicum“ einer Vielzahl thematisch und fachwissenschaftlich kooperierender Partner anbieten kann. Das Alte Rathaus präsentiert sich dabei als der zentrale Ort, der in geeigneter Weise repräsentativ, kommunal und bürgeroffen angenommen wird.

 

·                     Eine besondere Perspektive stellen die Pläne der Potsdamer Innovationspool GmbH dar, mit Hilfe neuer Zeitreise-Techniken ein Potsdamer Panorama am Alten Markt zu vermitteln. Als Referenz-Ort für die virtuelle Begegnung mit der Geschichte wurde die Kuppel im Alten Rathaus benannt.

 

 

 

 

 

·          Im Rahmen der Bewerbung Potsdams als „Kulturhauptstadt Europa 2010“ wird das Alte Rathaus als Organisations- und Schaltzentrale fungieren. Alle Bewerbungsprozesse werden von hier aus geleitet. Alle in die Bewerbung involvierten Gremien werden ihren Tagungsort hier haben. Vorbereitende Konferenzen und Symposien werden hier durchgeführt und werden das vorgesehene Veranstaltungsprofil unterstützen.

 

·          Diese Programmsäule initiiert nicht völlig neue Inhalte und Themen, sondern fußt auf den vorhandenen Kooperationen zum Beispiel des Kulturforums Östliches Europa, das sich seit geraumer Zeit mit interessanten Foren,  Vorträgen sowie Ausstellungen zu geschichtlichen, kulturellen und aktuellen Themen Osteuropas im Alten Rathaus präsentiert.

 

·          Darüber hinaus dient das Alte Rathaus den Vereinen für Städtepartnerschaften als Stätte kontinuierlicher Begegnung und des europäischen Dialogs.

Auch die Batuz-Foundation mit ihrem transnationalen Ansatz in Kunst und Kultur hat einen ihrer bundesdeutschen Hauptsitze in Potsdam im Alten Rathaus.

 

·          Die geographische Lage Brandenburgs und die Erweiterung der Europäischen Union um die neuen Demokratien bringen weitere Chancen nach Potsdam.

So tragen die Veranstaltungen des Brandenburgischen Kulturbundes e.V. zur Integration von Aussiedlern und zum Abbau von Fremdenfeindlichkeit bei.

 

·          Veranstaltungen über das bevorstehende EUROPA der 25 Länder und Staaten, europapolitische Fortbildungen für private und öffentliche Dienstleister in der Stadt, Foren zum Selbstverständnis des Landes Brandenburg als eurozentraler Region in der Mitte des Kontinents sind Teil der Kooperationsplanungen des Alten Rathauses.

 

 

 

 

3. Betriebliche Form des Alten Rathauses

 

Im Verlauf der inhaltlichen Profilierung und Neupositionierung wird nach zwei Jahren einzuschätzen sein, ob und inwieweit sich eine Betriebsform, die das Alte Rathaus nicht in die unmittelbare Verwaltung eingliedert, günstiger auf die Einwerbung von Drittmitteln, Spenden und Projektgeldern auswirkt. Das Prüfergebnis wird zum gegebenen Zeitpunkt vorgelegt.

 

Zur Zeit ist das Alte Rathaus in den Bereich Kulturkooperation des FB Kultur und Museum eingebunden, der die personellen Ressourcen für eine erfolgreiche Neuprofilierung sichert.

 

Darüber hinaus empfiehlt sich der Aufbau eines Programmbeirats/Förderkreises, in den Nachbarschaftsakteure, Förderer des Hauses und Vertreter von Stadt und Land berufen werden, die die zukünftige Entwicklung des Hauses begleiten.

 

Durch die Neupositionierung und die Programmprofilierung  des Alten Rathauses

 

        werden die fachlichen Voraussetzungen geschaffen, den kommunalen Zuschuss in den

 

       nächsten Jahren zu senken.

 

Die Neupositionierung und Programmprofilierung stellen einen offenen Prozess dar ;

 

Weitere Aufgabenbestimmungen – abhängig von künftigen Investitionen – sind möglich.