Antrag - 21/SVV/1233

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:


Der Oberbürgermeister wird beauftragt, einen offenen zweistufigen Kunstwettbewerb auszuloben (erste Stufe anonymisiert), in dessen Zentrum die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Glockenspiel auf der Plantage steht. Künstler:innen sind eingeladen, Projektideen zu entwickeln, die das Glockenspiel künstlerisch kommentieren und dabei seine ästhetischen und historischen Aspekte kontextualisieren.

 

Ziel des international ausgelobten Ideen- und Realisierungswettbewerbs ist die Auswahl eines Projektes durch eine Fachjury und dessen Umsetzung als permanente Installation vor Ort.
 

Bei der Vorbereitung der Ausschreibung, der Jurierung der eingereichten Projektvorschläge sowie der fachlichen Betreuung im Realisierungszeitraum sollen Vertreter*innen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Geschichte, Denkmalschutz sowie NS-Opferverbände beteiligt werden.


Die Stadtverordneten sollen über den Sachstand im März 2022 unterrichtet werden.

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Erläuterung

Begründung:

 

Mit Schreiben vom 16.07.2021 stellte die Obere Denkmalschutzbehörde des Landes Brandenburg das Glockenspiel auf der Plantage (Dortustr. 31) unter Denkmalschutz. Neben einer Begründung des Denkmalwertes enthält die Stellungnahme folgende Empfehlung:

 

Das Glockenspiel dokumentiert als zeithistorisches Zeugnis der Vor- und Nachwendezeit um 1989 die gesellschaftlichen Debatten in Potsdam und von rechtskonservativen Kreisen in Westdeutschland. Seine Existenz muss dazu beitragen, am Original diese jüngste Geschichte auch weiterhin aufzuarbeiten. In diesem Sinne wird aus denkmalpflegerischer Sicht eine Kontextualisierung, die je nach Forschungsstand fortgeschrieben werden sollte, empfohlen.“

 

Ein öffentlicher, künstlerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb ist folgerichtig der beste Weg, um diese Empfehlung transparent und qualitativ angemessen umzusetzen. Wettbewerbe dieser Art haben an zahlreichen Erinnerungsorten bundesweit zu hervor­ragenden künstlerischen Gestaltungen geführt, die der jeweiligen Komplexität Rechnung tragen, historische und räumliche Aspekte miteinander kontextualisieren und so einen vermittelnden, diskursiven Zugang ermöglichen. Realisierte Projekte dieser Art haben es geschafft, oftmals kontaminierte Orte um eine zeitgenössische und kritische Perspektive zu erweitern, sie „lesbar“ zu machen, und sich selbst als ästhetisch wertvolle, identitätsstiftenden Landmarken in den demokratischen (Stadt)Raum einzuschreiben.


 

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