Antrag - 22/SVV/0305

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag


Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zu untersuchen, welche der Potsdamer Straßen, Plätze und Einrichtungen Namen tragen, die im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialgeschichte stehen.

 

Außerdem soll geprüft werden, welche Orte in der Stadt besonders geeignet sind, um dort Lern- und Erinnerungsorte zu etablieren und über die Kolonialgeschichte zu informieren.

 

Dabei soll die Zusammenarbeit mit wissenschaft­lichen Einrichtungen sowie mit zivilgesellschaftlichen und antirassistischen Initiativen angestrebt werden.

 

Die Stadtverordnetenversammlung soll im August 2022 zum ersten Mal über den Sachstand informiert werden.

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Erläuterung

Begründung:

 

Im benachbarten Berlin läuft seit längerer Zeit eine intensive Debatte zur Entkolonialisierung des öffentlichen Gedenkens. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat sich der Thematik gestellt und mit der Umbenennung des M*-Rondells im Schlosspark Sanssouci inzwischen ein wichtiges erstes Zeichen gesetzt.

Brandenburg-Preußen hat eine eigene Geschichte als Kolonialmacht. Die in Potsdam residierenden Kurfürsten und Könige beuteten z.B. die Kolonien Groß Friedrichsburg (im heutigen Ghana, Kolonie 1683 bis 1718), Arguin (im heutigen Mauretanien, Kolonie 1685 bis 1721), St. Thomas (Karibik, heute zu den Amerikanischen Jungferninseln gehörig, brandenburgisches Pachtgebiet in Dänisch-Westindien 1685 bis 1720) und Krabbeninsel (Karibik, heute zu Puerto Rico gehörig, brandenburgische Annexion in Dänisch-Westindien 1689 bis 1693) aus.

Eine konsequente und verantwortungsvolle Aufarbeitung der Kolonialgeschichte beinhaltet nicht nur eine Entkolonialisierung des öffentlichen Stadtraums und eine symbolträchtige Änderung einiger Straßennamen. Sie fördert auch die öffentliche Debatte über die Kontinuität kolonialer und rassistischer Weltbilder und der von diesen geprägten Strukturen.

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