Antrag - 22/SVV/0309

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt,

●        die Mitgliedschaft der Landeshauptstadt bei dem Verein „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ zu prüfen;

●        sich der freiwilligen Selbstverpflichtung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kom­munen“, veröffentlicht am Internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2010, anzuschließen (s. Anlage);

●        Mitarbeiter:innen der Landeshauptstadt Potsdam (kostenlose, digitale) Fortbildungsangebote des Vereins z.B. zum Management öffentlicher Grünflächen anzubieten;

●        schnellstmöglich eine kommunale Biodiversitäts- Strategie zu entwickeln.

Dem Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität (KUM) ist über den Verlauf zu berichten.

Begründung:

Die dramatische Abnahme der Artenvielfalt, besonders in wachsenden Städten, kann durch verschiedene Maßnahmen auf kommunaler Ebene abgemildert werden: Kommunen können gezielt Maßnahmen konzipieren, die Flora und Fauna bedrohter Arten zusammenhängende Siedlungsräume bereitstellt. Das Netzwerk Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt- als Bundeswettbewerb für Kommunen in Deutschland hat eindrucksvolle Beispiele der Schaffung von Siedlungsmöglichkeiten für Flora und Fauna durch verschiedene Städte prämiert.

Die Landeshauptstadt Potsdam kann und will - so die hier Zugrunde liegende Annahme - bei ihren großflächigen Stadtentwicklungsplanungen – Krampnitz, Pirschheide, Griebnitzsee -, aber auch bei bestehenden öffentlichen und genossenschaftlichen Grünflächen aktiv Konzepte entwickeln, die auch in städtischen Gebieten ein Miteinander von Mensch und bedrohten Insekten und Pflanzen Lebensräume eröffnet. Ein herausragendes Beispiel ist die Kooperation der Stadt Hannover mit staatlichen und genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften zur Schaffung zusammenhängender Siedlungsgebiete für Insekten im Rahmen der Grünflächen der Bauträger:innen.

Die Landeshauptstadt hat mit ihrer Verwaltung sowie vielen staatlichen und zivilge­sellschaftlichen Institutionen vor Ort – der Botanische Garten mit dem Verein Urbanität und Vielfalt e.V., dem Haus der Natur, der Universität, der Stiftung Preussischer Schlösser und Gärten, vielen Gartenbaubetrieben –hervorragende Expertise und Partner:innen vor Ort, um eine Biodiversitäts-Strategie zu entwickeln.

Die Kooperation mit dem Verein Kommunen für biologische Vielfalt kann einen Schatz an spezifischem Wissen und Erfahrungen mit der Umsetzung von Biodiversitäts-Projekten, aber auch mit der entsprechenden Bürgerkommunikation und Bürgerbeteiligung für Potsdam ohne nennenswerte Kosten erschließen und bereitstellen.