Mitteilungsvorlage - 23/SVV/0169

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Hauptausschuss nimmt zur Kenntnis:

 

Am 1. Juni 2022 hat die Stadtverordnetenversammlung mit Beschluss 22/SVV/0302 parallel zum Beschluss 22/SVV/0066 zur Umsetzung des Konzeptes Biosphäre 2.0 beschlossen, dass ein Konzept für die Zusammenarbeit der Biosphäre mit dem Volkspark und der Potsdam Marketing und Service GmbH (PMSG) zu erarbeiten ist und geprüft werden soll, ob Synergien mit anderen städtischen Einrichtungen wie z.B. dem Naturkundemuseum genutzt werden können.

 

Bereits in der Begründung zur Beschlussvorlage 22/SVV/0066 wurde ausgeführt, dass die ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH beauftragt worden war, eine Machbarkeitsstudie zu einem Betriebs- und Betreiberkonzept „Biosphäre 2.0 und NaturCampus“ vorzulegen und die Verknüpfung von Biosphäre und Volkspark gemäß der Idee aus dem Kreativworkshop 2018 zu untersuchen.  Die Machbarkeitsstudie enthält aufbauend auf dem Destinationskonzept Biosphäre 2.0 und Naturcampus eine operative Wirtschaftlichkeitsprognose für die Biosphärenhalle wie auch Ansätze zur inhaltlich-thematischen Verknüpfung von Biosphäre 2.0 und Volkspark zum NaturCampus.

 

ift schlug vor, neben der Attraktivierung der Biosphärenhalle auch die Potentiale des Volksparks als „Klimapark“ zu nutzen und beide Einrichtungen inhaltlich-thematisch zu verknüpfen, da sie auch räumlich durch das Konzept Biosphäre 2.0 verknüpft werden. Volkspark und Biosphäre können zusammen außerschulische Lernorte für erlebbaren Natur- und Klimaschutz sein. Aufbauend auf den Nachhaltigkeitsprojekten der Landeshauptstadt und in Kooperation mit den wissenschaftlichen Klima-Institutionen in Potsdam seien Volkspark und Biosphäre bestens passende Orte für die Klimastadt Potsdam. Der Volkspark soll dabei weiterhin wichtiger Naherholungs- und Freizeitort mit Veranstaltungsangeboten bleiben, jedoch zusätzliches Profil als Klimapark gewinnen, was wiederum auf die Biosphäre zurückwirkt und sich positiv auf die Einnahmesituation auswirken kann. Synergieeffekte entstehen aber vorrangig inhaltlich, weniger auf der Kostenebene.

 

Dieser Ansatz wird weiterhin verfolgt.


Schritte zur Zusammenarbeit von Biosphäre und Volkspark

 

Schritt 1:

 

In einem ersten Schritt haben die Biosphäre Potsdam GmbH als Betreiberin der Biosphärenhalle und die Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH als Geschäftsbesorgerin der LHP für den Volkspark ihre Zusammenarbeit auf kooperativer Ebene im Jahr 2022 ausgebaut. Es wurden im letzten Jahr verstärkt die eigenen Aktivitäten miteinander abgestimmt und gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt, wie zum Beispiel den Flohmarkt oder den Stadtteillauf. Darüber hinaus wurden bereits Abstimmungen zur gemeinsamen Gestaltung des Eingangsbereichs an der Georg-Herrmann-Allee vorgenommen. Aushänge und Plakate gemeinsam am Eingang Volkspark. Monatlicher Austausch der Betrei´ber, um Verranstaltubngen und gemeinsames Marketing auszubauen.

 

 

Schritt 2:

 

Im Jahr 2023 soll die gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Biosphäre und Volkspark auch institutionell verankert werden. Dazu soll der Gesellschaftsvertrag der Biosphäre Potsdam GmbH angepasst werden, um ein Tätigkeitsfeld außerhalb der Biosphärenhalle selbst zu ermöglichen. Außerdem wird die Gesellschaft zur „Pro Potsdam Naturerlebnis GmbH“ umfirmiert, um auch nach außen das veränderte Aufgabenspektrum deutlich zu machen. Darüber hinaus wird die GmbH von einer Tochter der Potsdam Marketing- und Service GmbH (PMSG) zu einer Tochter der Pro Potsdam GmbH. Eine entsprechende Beschlussvorlage wurde in die SVV am 25.01.2023 eingebracht (23/SVV/0028).

 

Um den neuen Gesellschaftsvertrag mit Leben zu erfüllen, wird der Geschäftsbesorgungsvertrag, den die Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH (ETBF) als Verwalterin des Volksparks mit der Pro Potsdam GmbH hat, von der Biosphäre Potsdam GmbH übernommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei der Pro Potsdam GmbH für den Volkspark tätig sind, gehen durch Personalübergang auf die Biosphäre Potsdam GmbH über. Durch diese Vorgehensweise werden Synergien beim Personaleinsatz, beim Einkauf externer Dienstleistungen und gemeinsamen Projekten entstehen.

 

Mit dieser gesellschaftsrechtlichen und vertraglichen Umstrukturierung wird die Betreibung der Biosphärenhalle und des Volksparks in eine Hand bei der Biosphäre Potsdam GmbH bzw. dann der Pro Potsdam Naturerlebnis GmbH zusammengeführt, ohne bereits eigentumsrechtliche Veränderungen an Immobilien vorzunehmen.

 

 

Schritt 3:

 

Nach der erfolgten Planung für die Reattraktivierung der Biosphärenhalle ab diesem Jahr wird die Immobilie auf die Pro Potsdam GmbH übertragen, die die entsprechenden Investitionen vornimmt. In diesem Zusammenhang wäre im Zuge der Auflösung des Treuhandvermögens auch die Vergabe der Betreibung des Volksparks an die Pro Potsdam Naturerlebnis GmbH zu vollziehen.

 

 

Verknüpfung mit dem Naturkundemuseum

 

Bereits am Beginn der Überlegungen zur Umsetzung des Konzeptes Biosphäre 2.0 wurde eine Verknüpfung bzw. Zusammenführung mit dem Naturkundemuseum geprüft. Im Ergebnis wurde eine umliche und inhaltliche Integration des Naturkundemuseums in die Biosphärenhalle verworfen.

 

Das Konzept „Biosphäre 2.0“ zielt auf eine überregionale Bekanntheit und ein überregionales Publikum, um die angestrebten Besucherzahlen (ca. 220.000 pro Jahr) und Einnahmepotentiale (Höhe der Eintrittspreise) erzielen zu können. Durch die Kooperation mit den international agierenden wissenschaftlichen Einrichtungen der Landeshauptstadt und die ausgestellten „Erlebnisbereiche“ wird ein globaler Blick auf Klimazonen, Klimawandel und Klimaanpassung angestrebt und mit diesem globalen Fokus im Ausstellungs- und Bildungskonzept berücksichtigt.

 

Das Naturkundemuseum Potsdam ist eine nach der städtischen Museumssatzung arbeitende Forschungs- und Vermittlungseinrichtung. Die Sammlung umfasst ca. 400.000 Objekte. Das Museum blickt auf eine 100jährige Geschichte zurück. In der DDR war es das Bezirks- und Heimatmuseum des Bezirkes Potsdam. Es kann daher nach Einschätzung der Museumsleitung mit Landesmuseen anderer Bundesländer verglichen werden. Im Auftrag des Landes ist das Naturkundemuseum die zentrale Totfundannahmestelle für geschützte Arten in Brandenburg. Für die Landeshauptstadt nimmt es außerdem die Fischereirechte auf der Havel wahr und unterstützt durch gutachterliche Tätigkeiten und fachliche Beratung in Naturschutzfragen verschiedene Bereiche der Stadtverwaltung. Das Ausstellungskonzept des Naturkundemuseums orientiert auf den regionalen Naturraum des Landes Brandenburg. Die Ausstellung auf ca. 640 m² ist teilweise älteren Datums und wird derzeit aktualisiert. Das Museum hat ca. 30.000 Besucher im Jahr. Im Jahr 2000 fand die Grundsanierung des Hauses in der Breiten Straße statt, 2011 wurde das Verwaltungsgebäude saniert.

 

Die Biosphärenhalle nach dem Konzeptansatz „Biosphäre 2.0“ und das Naturkundemuseum stellen zwei sehr unterschiedliche Einrichtungen dar. Naturkundemuseum und Biosphäre haben eine andere inhaltliche Ausrichtung und andere Zielgruppen. Die Biosphäre zielt auch auf ein nationales oder internationales Publikum als eine der wichtigsten touristischen Attraktionen der LHP. Mit 12 Prozent ist der Anteil der Touristen von außerhalb Brandenburgs im Naturkundemuseum dagegen gering. Hauptzielpublikum des Naturkundemuseums sind Kitagruppen, Schulklassen und Bürgerinnen und Bürger aus Potsdam und dem Umland. Die Biosphäre ist eine touristische Destination mit gewerblichen Charakter, während das Naturkundemuseum ein städtisches Museum mit öffentlichem Auftrag ist.

 

Da bei einer räumlichen Zusammenführung beider Einrichtungen nicht mit einem finanziellen Vorteil zu rechnen ist, bestehen ggf. Potentiale der Zusammenarbeit im Marketing und bei Entwicklung und Umsetzung von Wechsel- und Sonderausstellungen. So könnte der Klimawandel global in der Biosphäre dargestellt werden und lokal im Naturkundemuseum für Brandenburg kombiniert mit einer Eintrittskarte. Diese Vorgehensweise könnte Effekte bei den Einnahmen erzeugen, wenn z.B. mehr Schulklassen die Biosphäre aufsuchen als heute und im Gegenzug das Naturkundemuseum beim Biosphären-Publikum bekannter wird.

 

Aufgrund der beschriebenen Unterschiedlichkeit der beiden Einrichtungen Biosphäre und Naturkundemuseum wird eine räumliche und inhaltliche Integration des Naturkundemuseums in die Biosphärenhalle weiterhin nicht empfohlen.

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Fazit finanzielle Auswirkungen

Die Mitteilungsvorlage selbst hat keine finanziellen Auswirkungen. 
 

 

 


 

 

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