Mitteilungsvorlage - 03/SVV/0631

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

Die Stadtverwaltung war mit der Drucksache 02/SVV/0699 beauftragt worden, einen Workshop Bornstedter Feld durchzuführen und über dessen Ergebnisse zu berichten.

 

Im Ergebnis des für das Bornstedter Feld durchgeführten Wokshops nimmt die Stadtverordnetenversammlung folgende Mitteilung zur Kenntnis:

 

Der in drei Etappen durchgeführte Workshop Bornstedter Feld hat die grundsätzlichen Aussagen des Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen bestätigt und deutlich gemacht, dass dessen Entwicklung in enger Beziehung zur gesamtstädtischen Wohnentwicklung steht. Deshalb ist das Ergebnis des Workshops im Zusammenhang mit den beiden anderen Handlungsschwerpunkten der Stadtentwicklung dargestellt worden.

 

 

Städtebaulich-wohnungspolitische Handlungsschwerpunkte

1.      Situation / Grundsätze

In der ersten Jahreshälfte 2002 ist in intensiver Diskussion zwischen Vertretern der Wohnungswirtschaft, der Mietervereine, den städtischen Treuhändern und den inhaltlich berührten Fachbereichen der Verwaltung als Beitrag zum Wettbewerb „Stadtumbau Ost“ ein Stadtentwicklungskonzept Wohnen erarbeitet worden. Dabei ist von Beginn an betont worden, dass Potsdam – anders als fast alle teilnehmenden Kommunen – nicht von massiven und zunehmenden Leerständen betroffen ist, also Fragen der gezielten Reduzierung des Wohnungsbestandes nicht im Mittelpunkt der Betrachtung stehen können, großflächige Maßnahmen sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können.

Das Konzept geht von einem künftigen präventiven Ansatz aus: Unzweifelhaft sind deutliche, vor allem strukturelle Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung zu erwarten. Damit sind einerseits veränderte Nachfragebedingungen am Wohnungsmarkt verbunden, andererseits auch eine erhebliche Unsicherheit darüber, wie sich diese Veränderungen mittelfristig gestalten. Deshalb muss danach gefragt werden, welche Orientierung in den unterschiedlichen Beständen und Entwicklungspotentialen aktuell und in nächster Zukunft gelten muss, damit einer veränderter Nachfrage entsprochen werden kann und zugleich auch noch eine Offenheit für ein Reagieren auf noch nicht absehbare Bedingungen gewährleistet bleibt.

Das Stadtentwicklungs-Konzept hat verschiedene inhaltliche Handlungsschwerpunkte identifiziert:

·           der Sache nach

·           die Fortführung der Erneuerung in den zentralen Bereichen der Innenstädte in Potsdam und Babelsberg,

·           die Überprüfung der Profilierung der Angebote in den Entwicklungspotentialen für den Wohnungsneubau, um in der Konkurrenz gegenüber dem Umland möglichst stark zu sein, ohne zugleich den städtischen Wohnungsmarkt durch unnötige interne Konkurrenz zu schwächen,

·           die gezielte Profilierung des Bestandes in den großen Gebieten des industriellen Wohnungsbaus und deren Ausrichtung auf die zu erwartenden Veränderungen in der Nachfrage,

·           der räumlichen Betrachtung nach in den Bereichen

·           historisches Stadtzentrum,

·           Bornstedter Feld

·           Stern / Drewitz / Kirchsteigfeld / Waldstadt / Schlaatz

Die grundsätzliche Linie der präventiven Ausrichtung auf die Anpassung an zu erwartende strukturelle Veränderungen anstelle von Strategien des Umgangs mit Stagnation oder Rückbau hat sich durch weitere Erkenntnisse in der Zwischenzeit bestätigt. So belegen Betrachtungen zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung, dass die Stadt aktuell mehr an Einwohnern gewinnt, als noch in den vergangenen Jahren prognostiziert; dieser Trend scheint auch stabil zu sein und ist vor allem auf Wanderungsgewinne zurückzuführen.

Die Bevölkerungsprognose des Landesumweltamtes Brandenburg für Potsdam sagt bis 2015 einen jährlichen Zuwachs von ca. 600 Personen voraus. Die Haushaltsgröße wird in diesem Zeitraum von gegenwärtig 2,09 Personen auf 1,95 Personen abnehmen. Aus diesem Grund und der anhaltenden Tendenz zu einer Wohnwertverbesserung kann für Potsdam mit einem zusätzlichen Nachfragevolumen von ca. 11.600 Wohneinheiten bis 2015 gerechnet werden. Das bedeutet im Schnitt 650 – 700 Wohneinheiten jährlich. Zu beachten ist die Zunahme kleiner Haushalte (siehe

 

 

Abnahme Haushaltsgröße bis 2015) aber auch der bleibende Bedarf an familiengerechten Wohnungen und entsprechenden Rahmenbedingungen.

Seit der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen ist nicht nur kontinuierlich die Erneuerung der historischen Zentrumsbereiche fortgeführt worden. Zugleich ist auch intensiv die Profilierung der Neubaugebiete diskutiert und planerisch weiterentwickelt worden. Die Frage der Profilierung der Entwicklungspotentiale für den Wohnungsneubau ist vorrangig für den räumlichen Schwerpunktbereich Bornstedter Feld in mehreren Workshops behandelt und unter breiter Beteiligung von Experten unterschiedlicher Blickwinkel diskutiert worden.

Neben vielen, mit den bisherigen Bemühungen korrespondierenden Erkenntnissen ist dabei vor allem eines deutlich geworden: das Ziel einer offensiven Vermarktung der Potentiale im Interesse einer Stärkung Potsdams im regionalen Wohnungsmarkt setzt eine eindeutige stadtentwicklungspolitische Schwerpunktsetzung für das Bornstedter Feld voraus. Ohne ein klares Bekenntnis zu einem ablesbar profilierten Entwicklungsbereich wird es sonst, erst recht in der aktuellen Situation des Immobilienmarktes, nicht gelingen, die notwendigen Impulse für Einzelnachfrage und Investment zu generieren und die Potentiale so zu aktivieren.

Deshalb ist es erforderlich, die drei, bereits oben angesprochenen, stadtentwicklungs­politischen Handlungsschwerpunkte noch einmal ausdrücklich in ihrer Priorität gegenüber anderen vielfältigen Aufgaben der städtebaulichen Entwicklung hervorzuheben und in ihrer Ausrichtung und Profilierung zu beschreiben.

Dabei ist unter diesen sachlichen Handlungsschwerpunkten und ihrer räumlichen Verankerung in der Stadt kein Vor- oder Nachrang zu definieren, sie sind alle drei gleicher­maßen unverzichtbar für die zu erwartende strukturelle Veränderung der Stadt mit deren zumindest für die nächsten Jahre sicherem Wachstum. Eine erfolgreiche Konzentration auf diese Handlungsschwerpunkte setzt aber zugleich voraus, dass andere, nicht diesen Schwerpunkten zugeordnete Projekte der städtebaulichen Entwicklung nicht konkurrierend, sondern allenfalls ergänzend und nachrangig vorangetrieben werden, und dass bei der Analyse und Aktivierung weiterer Potentiale die Abstimmung mit den genannten Handlungsschwerpunkten erster Maßstab ist.

Bei der Profilierung der Handlungsschwerpunkte muss über die aktuell erkennbaren und zu formulierenden Strategien des kurzfristigen Handlungsbedarfs und der dafür einzuleitenden Maßnahmen auch darauf geachtet werden, dass genügend Entscheidungs- und Handlungs­spielräume verbleiben. Nur so ist gewährleistet, dass auch im Laufe der weiteren Entwicklung für die – auf mittlere Sicht weiterhin gegebenen – Unsicherheiten noch Chancen für eine aktive Steuerung und Reaktion gegeben sind.

Für die Handlungsschwerpunkte sollen deshalb hier in einer knappen Übersicht folgende Fragen beantwortet werden:

·            Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

·            Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

·            Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

Die aktuellen Leerstände in den historischen Vorstädten stellen keine Handlungsschwerpunkte dar. Diese Gebiete werden als „selbsttragende Gebiete“ eingeschätzt, die mit zunehmender Sanierung auch zunehmende Nutzung erfahren, weil sich damit der nutzbare Wohn- und Gewerberaum erhöht und gleichzeitig auch eine Preisregulierung stattfindet.

Für die drei Handlungsschwerpunktbereiche gilt, dass eine Streichung oder wesentliche Reduzierung der Städtebauförderung die Fortführung der Maßnahmen in Frage stellt.

 

 

 

 

2.  Die Sanierungsgebiete Potsdam / Babelsberg

 

Seit mehr als 10 Jahren werden in den historischen Stadtzentren von Potsdam und Babelsberg mit Erfolg Stadterneuerungsmaßnahmen durchgeführt. Eine eindeutige Prioritätensetzung der Stadt, unterstützt durch umfangreiche Mittel aus der Städtebauförderung haben es ermöglicht, dass die beiden Innenstädte wieder zu attraktiven Wohnstandorten geworden sind. Wachsende Einwohnerzahlen seit 1998 belegen die Erneuerungsfortschritte, die nicht nur für die Gebäude, sondern auch den öffentlichen Raum und die soziale Infrastruktur festzustellen sind. Zudem schätzen die Bewohner die zunehmende Nutzungsvielfalt und die daraus resultierende Nähe zu Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und kulturellen Angeboten, die ein „Wohnen der kurzen Wege“ ermöglicht. Bei den sanierten Gebäuden dominiert eindeutig das freifinanzierte Mietwohnungsangebot.

 

Eine Bestandsaufnahme des Stadterneuerungsprozesses in den beiden Innenstädten zeigt jedoch, dass noch ein erheblicher Handlungsbedarf besteht. So weisen noch rd. ein Drittel aller Gebäude in Babelsberg und ca. ein Viertel der Gebäude in der Potsdamer Innenstadt mittleren bis hohen Sanierungsbedarf auf, und für rd. 50% der Straßen in Babelsberg und ca. 40 % der Straßen in der Potsdamer Innenstadt steht die Erneuerung noch aus. Insofern ist es notwendig, den Sanierungsprozess mit gleicher Intensität auch in den nächsten Jahren fortzusetzen. Dabei gilt es besondere Anstrengungen auf die Beseitigung des noch immer vorhandenen Leerstandes zu konzentrieren und das Wohnungsangebot entsprechend den Erkenntnissen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes vielfältiger zu gestalten, um für möglichst viele Bevölkerungsgruppen das Wohnen in den historischen Zentren attraktiv zu machen.

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Ausgangspunkt für eine weitere Attraktivierung ist die bereits herausgebildete Profilierung der einzelnen Gebiete. Während alle Sanierungsgebiete eine im Vergleich zur Gesamtstadt Potsdam deutlich jüngere Bevölkerung aufweisen (Durchschnittsalter Innenstadt rd. 33 Jahren; Babelsberg rd. 36 Jahre; Potsdam insges. 41 Jahre), sind in der Innenstadt eher die Ein- und Zwei-Personenhaushalte vertreten, während in Babelsberg bezogen auf die Gesamtstadt ein überdurchschnittlicher Anteil an Haushalten mit Kindern lebt.

 

Die Fortführung der Sanierungsaktivitäten in der Potsdamer Innenstadt konzentriert sich vornehmlich auf die Bestandssanierung. Auf Grundlage der vereinbarten Sanie­rungsziele (50 % Wohnen/50 % Gewerbe) ist der ehemals befürchteten Verdrängung der Wohnfunktion durch Gewerbeeinheiten entgegen gewirkt worden. Ein Verdrän­gungswettbewerb zu Lasten der Wohnfunktion wird in naher Zukunft für die Pots­damer Innenstadt nicht befürchtet. Areale für qualitätvollen Neubau sind in der Potsdamer Innenstadt nur in begrenztem Umfang vorhanden, etwa im Block 27 (ca. 80 Wohneinheiten), in der Gutenbergstraße 106-108 (ca. 25 Wohneinheiten) sowie im Sanierungsgebiet Potsdamer Mitte (ca. 100 Wohneinheiten). Randbereiche wie das Französische Quartier bieten weitere Potenziale. Diese Neubaupoten­ziale können dazu beitragen, die Wohnfunktion in den Innenstadtbereichen weiterhin zu stärken. Gleiches gilt für städtische Privatisierungsobjekte, wo künftig mittels Bün­delung aus Städtebauförderung und Wohnungsbau- und Eigentumsförderung intelli­gente Bauherrenmodelle zu entwickeln sind, die selbst nutzende Eigentümer bzw. Eigentümergemeinschaften bei der Sanierung besonders unterstützen.

 

Bei den Neubauten sollen Wohnbedürfnisse älterer Menschen (barrierearme Wohnung) berücksichtigt werden.

 

Insgesamt stellen die konkretisierten Sanierungsziele für die fünf innerstädtischen Sanierungsgebiete und die damit bestehende Förderkulisse eine nach wie vor aktuelle Grundlage für den Erhalt und die denkmalgerechte Wiederherstellung der beiden historischen Stadtkerne dar.

 

Schwerpunkt der Fortführung der Sanierungsaktivitäten in Babelsberg ist die Leerstands-beseitigung von ca. 450 Wohnungen. Neben der freifinanzierten Sanierung werden die mietpreisdämpfenden Fördermöglichkeiten (Wohnungsbauförderung, Investitionszulage, Städtebauförderung) genutzt, um auch künftig Wohnungen im unteren bis mittleren Preissegment anzubieten. Daneben werden selbstnutzende Eigentümer bzw. Eigentümergemeinschaften bei der

 

 

 

Sanierung besonders unterstützt. Vorhandene Baulücken bzw. Brachflächen für ca. 500 Wohnungen bieten zudem die Chance, durch qualitätvollen Neubau von Reihen- bzw. Stadthäusern oder altengerechten Wohnformen, das Wohnen in zentraler Lage mit Grünbezug für weitere Nachfragergruppen zu ermöglichen und gleichzeitig zur Standortvielfalt in der Stadt Potsdam beizutragen. Gerade das „Wohnen der kurzen Wege“ lässt sich in den Innenstädten in besonderer Weise verwirklichen und findet bei Familien mit Kindern und älteren Menschen eine wachsende Resonanz.

 

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

 

Die Sanierungsmaßnahmen sind auf eine zügige Realisierung angelegt. Die Maßnahmen sind daher so konkret wie möglich gefasst. Mittel oder längerfristige Optionen wären hier kontraproduktiv und spielen deshalb keine Rolle

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Ein wesentliches Risiko für den Erfolg der Sanierungsmaßnahmen liegt darin, nicht alle Akteure der Stadtentwicklung auf der öffentlichen und der privaten Seite rechtzeitig und intensiv einzubinden um in einem integrierten Handlungsansatz arbeiten zu können. Dabei muss die Förderung von Bund und Land weiterhin im bisherigen Rahmen gesichert werden.

 

Ein weiteres Risiko liegt in der gesamtstädtischen Verteilung der Einzelhandels- und Dienstleistungsfunktionen und der sozialen Infrastruktur. Die Sanierungsgebiete sind die beiden Zentren Potsdams. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können müssen hier auch wesentliche Teile des Einzelhandels- und Dienstleistungssektors der Stadt angesiedelt sein, über die zur Versorgung des Gebietes notwendigen Einrichtungen hinaus. Um die Zentren als Wohnstandort attraktiv zu halten ist ebenso die Sicherung der sozialen und kulturellen Infrastruktur notwendig.

 

 

3.  Das Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld

 

Das Bornstedter Feld erfüllt eine wichtige Funktion für den städtischen Wohnungsmarkt. Eine Realisierung von weiteren ca. 4.000 Wohneinheiten auf dem Bornstedter Feld (ohne Bestandskasernen und ohne Jungfernsee) erscheint realistisch (Analyse & Konzepte: ca. 2.200 – 2.800  Wohneinheiten bis 2015), d.h. etwa ein Drittel des in Potsdam nachgefragten Wohnungsbaus. Ein höherer Anteil am Wohnungsbau in Potsdam erfordert ein klares Bekenntnis der Stadt zum Standort Bornstedter Feld und entsprechende Schwerpunktsetzung bei der gesamtstädtischen Entwicklung.

 

Für den Mehrfamilienhausbau (Geschossbau) im Bornstedter Feld wird im Gutachten Analyse & Konzepte ein Nachfragevolumen (ohne Bestandskasernen und ohne Jungfernsee) zwischen 1.700 und 2.000 Wohneinheiten geschätzt (davon 1.300 – 1.500 Miet-Wohneinheiten, 200 – 300 Eigentums-Wohnungen, 150 –200 Stadthäuser). Im Eigenheimbau liegt nach Analyse & Konzepte ein Nachfragevolumen von 600 bis 800 Wohneinheiten, davon ca. 150 bis 200 als freistehende Einfamilienhäuser.

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Die Untersuchungen der Gruppe Planwerk und des Entwicklungsträgers unter Einbeziehung des von Analyse & Konzepte geschätzten Mengengerüsts ergaben, dass für die kommenden Jahre für die qualitativ überwiegende Nachfrage nach Miet- und Eigentumsangeboten im Mehrfamilienhaus im Bornstedter Feld ausreichend Baulandpotentiale vorbereitet sind, ebenso für die angenommene Nachfrage nach freistehenden Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern und auch für sonstige Wohnformen oder Nischenangebote (Stadthäuser, Studentenwohnungen, Lofts u.a.).

 

 

 

Dabei wird seitens der Gutachter für die ausgewählten Untersuchungsbereiche im Bornstedter Feld von einer Nachfrage von 1.800 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern mit möglichst zahlreichen eigenheimähnlichen Qualitäten (Balkone, Terrassen, Grünbezug) sowie von bis zu 800 Einheiten der Eigenheim-Typologien und zusätzliche 200 sonstigen Angeboten ausgegangen. (Die ausschließlich privatwirtschaftlich betriebene und ein hochpreisiges Angebotssegment bzw. ein sehr einkommensstarke Nachfrage anstrebende Entwicklung am Jungfernsee blieb außer Betracht.)

 

In Orientierung an der Bevölkerungsentwicklung in den verschiedenen Altersgruppen werden neben dem familiengerechten Wohnungsbau künftig zunehmend der altersgerechte Wohnungsbau und Angebote für das Wohnen in Ein- und Zwei- Personen-Haushalten Bedeutung für die Projektentwicklung einnehmen.

 

Bisherige Entwicklungsinseln in der Gartenstadt (z.B. Ökohäuser GSW) sollten aus der städtebaulichen Einzellage soweit möglich herausgeführt und in den Bebauungszusammenhang eingebunden werden, um zusammenhängende Quartiere zu schaffen.

 

Die geplante Bebauungstypologie kann im wesentlichen beibehalten werden bei Anpassung im Typen-Mix und teilweiser Reduzierungen beim Maß der baulichen Nutzung . Eine vorzugebende gestaltende Ordnung zur Sicherung der Werthaltigkeit des Grundstückes (Nachbarsicherheit) in den Einfamilienhausgebieten wird befürwortet.

 

Für die Entwicklung der eher städtisch geprägten Geschossbau- oder Mehrfamilienhausgebiete mit Entwicklungspriorität werden immobilienwirtschaftlich rentable Projektentwicklungen initiiert, um der prognostizierten Nachfrage mit marktfähigen Angeboten zu begegnen. Hierfür eröffnen das gegenwärtige Zins- und Mietenniveau in Potsdam Entwicklungsperspektiven, da eine wirtschaft-liche Investition bei einer Miethöhe von 7,00 € bis 7,50 € darstellbar ist.

 

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

 

Zur Neuorientierung der Vermarktungsstrategien offenbaren die Ergebnisse der Untersuchung der Wohnungsmarktentwicklung die Notwendigkeit der schwerpunktweisen Entwicklung von Grundstücken und Gebäudetypen für freifinanzierten bzw. nicht belegungs- und preisgebundenen Mietwohnungsbau.

 

Unter Berücksichtigung der gegenwärtig nachgefragten Wohnungs- und Haustypologien sowie des zu erwartenden Nachfragepotentials empfehlen die Gutachter, die weitere Entwicklung vorerst verstärkt auf die Südliche und Nördliche Gartenstadt sowie die Kaserne Pappelallee (kosten-sparender Wohnungsbau-Bereich zwischen Georg-Hermann-Allee und Park) zu orientieren.

 

Angesichts der heterogenen Nachfrage im Miet- und Eigentumsbereich wird die stadtwirtschaftlich bedeutsame Zügigkeit der Entwicklung im Bornstedter Feld nur auf Grundlage eines breiten, diversifizierten Angebots bzw. Wohnungs- und Typen-Mixes erreichbar sein. Eine Prioritätensetzung bzgl. Der Entwicklungszeiträume der Teilbereiche im Bornstedter Feld wird aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Vermarktung für erforderlich gehalten, eine längerfristige Zurückstellung von Entwicklungspotentialen (Offenhalten) aber nicht angestrebt.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Aufgabe der Stadtentwicklungspolitik und –planung ist es bei neuen Baulandausweisungen eine wirtschaftliche Gleichstellung bei den Ausgangsvoraussetzungen für außerhalb der Satzungskulissen des besonderen Städtebaurechtes (Sanierungs- und Entwicklungsbereiche) liegende Neubaupotentiale mittels stadtwirtschaftlich wirkungsvoller Folgekostenvereinbarung zu sichern.

 

 

 

 

 

 

4.  Die großen Wohnsiedlungen

 

Es ist in den letzten Jahren gelungen, die Standorte des industriellen Wohnungsbaus einkommensorientiert sowie zielgruppenspezifisch zu profilieren.

 

·         Die Wohnungsangebote konzentrieren sich im Mietpreissegment zwischen 3,50 € und 5,50 €. Auf Grundlage dieser Angebote erfüllt die soziale Wohnungswirtschaft auch künftig ihren gesetzlich verankerten Versorgungsauftrag.

 

·         Die Wohnungsangebote differenzieren sich nach den Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen, die demographisch und milieuspezifisch charakterisiert sind.

 

Die Profilierung ist Ergebnis investiver Anstrengungen der Wohnungswirtschaft, der Stadt und des Landes. Insgesamt wurden zwischen 1990 und 2003 rund 610 Mio € für die Entwicklung der sieben Standorte investiert, darunter etwa 230 Mio € öffentliche Fördermittel unterschiedlicher Art.

 

Seit etwa 1997 erfolgen die Investitionen durch die Wohnungsunternehmen örtlich differenziert. In enger Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Wohnungsunternehmen wurden differenzierte Entwicklungsstrategien erarbeitet. Dies ist eine Reaktion auf sich abzeichnende Veränderungen in der Wohnraumnachfrage.

 

Das klare Bekenntnis der Stadt zur Entwicklung der Plattenbaugebiete gehört zu den stabilisierend wirkenden, in gewisser Weise vertrauensbildenden Maßnahmen, die dazu beigetragen haben, das Image dieser Wohnstandorte zu verbessern. Nicht zuletzt dadurch hat sich die Akzeptanz der Wohnungen bei Mietinteressenten deutlich verbessert.

 

Damit ist die bisherige Arbeit in ihrer Richtung bestätigt worden. Die großen Wohnsiedlungen als Wohngebiete des größten Teils der Potsdamer Bürger werden mit den folgend aufgeführten Maßnahmen weiter verbessert und damit stabilisiert.

 

Waldstadt II

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Die Waldstadt II ist ein gut nachgefragtes Wohngebiet, das von Familien, Paaren ohne Kinder und auch Singles jeglichen Alters nachgefragt wird. Die Wohnungen und Gebäude des Wohngebietes sind etwa zu drei Viertel saniert.

         

Die unterschiedlichen Besitzverhältnisse haben zu einem breitgefächerten Wohnungsangebot geführt. Preis- und Eigentümer-Vielfalt sind Grundlage für eine gute soziale Mischung der Bevölkerung, die mittelfristig als stabil angesehen werden kann.

 

Die kurz- und mittelfristig wichtigsten Aufgaben ergeben sich aus den aktuellen Problemen des ruhenden Verkehrs.

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen  der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

 

In Erwartung weiterer Veränderungen der Wohnbedürfnisse haben sich die Wohnungsunter-nehmen entschlossen, im Zuge von Sanierungen und im Rahmen gezielter Einzelmaßnahmen differenzierte Wohnungsgrundrisse zu schaffen, um damit das Wohnungsangebot in der Waldstadt II zu ergänzen.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Die Immobilie der ehemaligen Parteischule hat eine imageschädigende Rolle eingenommen. Hier muss in engerer Zusammenarbeit mit dem Grundstückseigentümer für eine baldige Entwicklung gesorgt werden.

 

 

Schlaatz

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

         

Im Schlaatz ist es gelungen, die negativen Entwicklungen, die sich seit 1997 abzeichneten, umzukehren. Zunehmend profilieren sich das Wohngebiet als Standort für junge, in Ausbildung stehende Mieter.

 

Die Gewinnung von jungen Mietern, aber auch von Familien mit Kindern zielt auf eine weitere soziale Stabilisierung des Gebietes. Voraussetzung für die beschriebene Entwicklung ist die Beibehaltung des jetzigen Mietniveaus, das vor allem für die beschriebene Zielgruppe von ausschlaggebendem Interesse ist.

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

         

Stadtverwaltung und Wohnungsunternehmen verfolgen eine differenzierte Entwicklungsstrategie, die unterschiedliche Qualitäten für verschiedene Zielgruppen stärken soll.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

         

Von grundsätzlicher Bedeutung für eine strukturelle Verbesserung bleibt auch aus Sicht der Wohnungsunternehmen die Neuordnung des bestehenden Erschließungssystems. Erst durch diese Umstrukturierung werden elementare Qualitäten des Stadtteils besser nutzbar. Im gleichen Kontex steht die Frage der äußeren Anbindung des Wohngebietes, insbesondere seine Anbindung an die Wetzlarer Straße.

 

 

Am Stern

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Das Wohngebiet Am Stern ist der derjenige Potsdamer Stadtteil, in dem die größte Zahl von Familien wohnt. Die hohe Wohnzufriedenheit gründet sich auf einem Sanierungsstand, der bei etwa 80% liegt. Von vordringlichem Interesse sind die von der TLG angekündigten Maßnahmen zur Entwicklung des Keplerplatzes.

 

In Wechselwirkung mit den benachbarten Standorten Drewitz und Kirchsteigfeld bleibt der Stern der wichtigste Wohnstandort für Familien mit Kindern. Dringendes Interesse besteht daher an der Entwicklung des „Campus Am Stern“ und am Erhalt der bestehenden Infrastruktur für Bildung und Freuzeit sowie Jugendarbeit.

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

         

Die differenzierte Instandsetzung und Modernisierung der Wohnungen enthält die Möglichkeit relativ kurzfristig auch mit anderen Maßnahmen (z.B. Wohnungsumbau mit Grundrissänderung) auf geänderte Nachfrage zu reagieren.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Ein eindeutiges Risiko für den Erhalt der Wohnungsqualitäten wäre die Nichtweiterführung der Entwicklung des Campus und die Realisierung der sozialen Infrastruktur.

 

Drewitz

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Die hohe Nachfrage nach Wohnungen in Drewitz beruht auf dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis, das diesen Standort prägt und auf Lagevorteilen, wie der Verkehrsanbindung, dem Handels- und Dienstleistungsangebot und der günstigen Anbindung an das Umland.

 

Im Wohngebiet vollzieht sich ein demographisch begründeter Umbruch: Junge Drewitzer verlassen die Elternhaushalte, um eigene Haushalte zu gründen. Die Elterngenerationen, die in der Regel zu den Erstbeziehern dieses Gebietes gehören, bilden neue Wohnbedürfnisse aus. Unter den nachrückenden Zuziehern überwiegen jene Zielgruppen, die sich für den Standort vor allem wegen seiner günstigen Mieten entscheiden.

 

Mittelfristig ist der Wohnstandort mit seinem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis und den   beschriebenen Lagevorteilen für den Potsdamer Wohnungsmarkt unverzichtbar. 

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

 

Die langfristige Perspektive von Drewitz kann erst definiert werden, wenn es gelingt, eine Zielstellung für das gesamte Gebiet Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld zu erarbeiten und soll mit den notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen auch so erhalten werden.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Die Stabilisierung des Standortes, auch als Ort verdichteten Wohnens, ist auch wegen stadt- und verkehrswirtschaftlicher Interessen und im Interesse einer stabilen Entwicklung des Standortes Kirchsteigfeld wichtig.

 

Potsdam West

 

Welche Ausrichtung am Wohnungsmarkt dient der Profilierung des Handlungsschwerpunktes und welche Maßnahmen sind dazu notwendig?

 

Das überaus gut nachgefragte Wohngebiet ist vor allen Dingen wegen seiner günstigen Lage und des attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses für Familien, aber auch für Berufseinsteiger und Studenten, von Interesse.

Soweit dies nicht bereits geschehen ist, werden die Potsdamer Wohnungsunternehmen ihre bestandsorientierten Sanierungsmaßnahmen fortsetzen. Ein dringender kurzfristig oder mittelfristig absehbarer Handlungsbedarf, ist weder aus wohnungswirtschaftlicher noch aus städtebaulicher Sicht zu erkennen.

 

Welche aktuellen Maßnahmen dienen der Schaffung von Entscheidungsspielräumen für die weitere Entwicklung und wie können sie der aktuellen Ausrichtung nutzbar gemacht werden?

 

Langfristig gesehen bietet sich der Standort zur Entwicklung neuer Wohnungsangebote an.

 

Wo liegen besondere Risiken und Konkurrenzen?

 

Eine Umstrukturierung kurz- und mittelfristig wäre falsch, da es nicht dem Bedarf entspricht. Deshalb sind Instandhaltungen und mäßige Modernisierungen richtig.

 

Die beiden Gebiete Zentrum Ost und Waldstadt I sind durch die abgeschlossene Modernisierung nicht mehr Schwerpunktgebiet für Maßnahmen.

 

 

Reduzieren

Erläuterung

 

Reduzieren

Fazit finanzielle Auswirkungen

 

Loading...