Mitteilungsvorlage - 04/SVV/0298

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Hauptausschuss nimmt zur Kenntnis:

 

Förderung von Innovation und Unternehmensneugründungen in der Landeshauptstadt Potsdam

 

In der vorliegenden Fortschreibung des Wirtschaftsförderkonzepts der Landeshauptstadt Potsdam, Stand: 06 / 2003, wurden u.a. das Gründungsgeschehen in der Landeshauptstadt Potsdam beleuchtet und Strategien beschrieben, die dazu beitragen sollen, das Klima und die Bedingungen für Innovation und Gründungen in Potsdam weiter zu verbessern. Entsprechend des o.g. Beschlusses soll mit der Mitteilungsvorlage dieses wichtige Thema noch einmal einer speziellen Betrachtung unterzogen werden.

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Erläuterung

Förderung von Innovation und Unternehmensneugründungen in der Landeshauptstadt Potsdam

 

 

0          Anlass

 

In der vorliegenden Fortschreibung des Wirtschaftsförderkonzepts der Landeshauptstadt Potsdam wurden u.a. das Gründungsgeschehen in der Landeshauptstadt Potsdam beleuchtet und Strategien beschrieben, die dazu beitragen sollen, das Klima und die Bedingungen für Innovation und Gründungen in Potsdam weiter zu verbessern. In den nachfolgenden Ausführungen wird dieses wichtige Thema noch einmal einer speziellen Betrachtung unterzogen. Damit soll auch der Festlegung aus der gemeinsamen Sitzung des Hauptausschusses und des Ausschusses für Finanzen und Liegenschaften am 11. Februar 2004 entsprochen werden, die eine gesonderte Behandlung des Themas „Gründerförderung und Netzwerke“ in der Sitzung des Hauptausschusses am 07. April 2004 vorsieht.

 

 

1            Ausgangspunkt und Quellen für Innovationen und Neugründungen

 

Die Potenziale für Innovationen, Technologietransfer und Gründungsaktivitäten sind vor allem Forschungsergebnisse von Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie aus den F. u. E-Bereichen der Wirtschaft.

 

Potsdam verfügt über eine Reihe von Einrichtungen, die Grundlagen für erfolgreiche Innovationsprozesse schaffen. Bekanntermaßen wirken in Potsdam und seinem Umland mehr als 30 namhafte Wissenschaftseinrichtungen mit ca. 3.700 hochqualifizierten Arbeitsplätzen und rund 18.000 Studenten. Dazu gehören u. a.:

 

·                     Universität Potsdam

·                     Fachhochschule Potsdam

·                     Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“

·                     GeoforschungsZentrum Potsdam

·                     Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI)

·                     Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung

·                     Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

 

An diesen Einrichtungen erfolgt sowohl die Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte aber vor allem auch die Bereitstellung von Forschungsergebnissen, die für die Umsetzung in neue Produkte und Verfahren geeignet sind. Aktuelle Beispiele dafür lieferte die Universität Potsdam in diesen Tagen. Im Institut für Informatik der Universität Potsdam wurde eine patentierte Technologie für sichere Chipkarten entwickelt, die in naher Zukunft von der Infineon Technologie AG, dem Marktführer für digitale Sicherheit, genutzt wird. Eine weitere Patentanmeldung der Universität Potsdam liegt im Bereich der Nanotechnologie für ein Verfahren zur Herstellung und Bearbeitung von Materialoberflächen vor.

 

Innovationen gehen aber auch von Unternehmen aus, die selbst neue Produkte und Verfahren entwickeln müssen, um sich ständig neu am Markt behaupten zu können. Der Innovationsprozess führt hier vorwiegend zur verbesserten Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch den Ausbau ihrer Angebots- und Leistungspalette bis hin zur Erweiterung der Geschäftsfelder verbunden mit der Sicherung bestehender Arbeitsplätze und Neueinstellungen.

In den letzten Jahren haben sich teilweise traditionelle und teilweise neue Wirtschaftszweige mit innovativer Ausprägung in der Stadt vor allem deshalb entwickelt, weil es gelungen ist, ein Umfeld mit Synergiewirkungen in Gestalt von Clustern zu entwickeln:

 

·                     Medienwirtschaft mit

-                                  Forschung und Lehre durch die Hochschule für Film und Fernsehen,

-                                  wichtigen Unternehmen wie UFA, Studio Babelsberg und rbb sowie

-                                  dem Gründerzentrum „MedienHaus“

 

-            Biotechnologie mit

 

- Forschung und Lehre durch Max Planck- und Fraunhofer-Instituten und Universität Potsdam sowie

- dem bestehenden Bio-Tech-Campus auf Hermannswerder und dem vorgesehenen Gründerzentrum „GO IN“ in Golm

 

-            Informations- und Kommunikationswirtschaft mit

 

-          Forschung und Lehre an der Universität mit dem Hasso-Plattner-Institut und den Hochschulen,

-          Großunternehmen wie Telekom, Oracle aber auch vielen kleinen Unternehmen sowie

-          dem pct und Pan Medium als branchenorientierte Gründerzentren

 

-           Design mit

 

- Lehre, Forschung und Entwicklung in der Fachhochschule

-          dem künftigen Standort eines Großunternehmens mit dem VW-Design-Zentrum

-          sowie

- dem pct als Gründerzentrum mit einer Kernkompetenz im Bereich Design

 

 

2            Rahmenbedingungen und Instrumente zur Förderung von Innovation und Neugründung

 

Bei Standortentscheidungen spielen die weichen neben den harten Faktoren eine zunehmend wichtigere Rolle. Diese Tendenz verstärkt sich weiter, durch die Entwicklung moderner Volkswirtschaften zu Dienstleistungs- und Wissensgesellschaften, in denen immer weniger Menschen in der Produktion beschäftigt sind und das Volumen der dienstleistenden und wissensintensiven Aufgaben mit einer vermehrten Schaffung immaterieller Werte wächst. Diese Tertiärisierung und Wissensorientierung der Wirtschaft rückt die Beurteilung von Standortfaktoren in ein neues Licht. Welche Standortanforderungen stellen wissensorientierte Arbeitsplätze und wann prosperiert eine Region in der Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft, in der auch Geistes- und Ingenieurwissenschaften enger zusammenrücken? Wichtig ist die Erkenntnis, dass sich ein Wettbewerbsvorteil bei den Kosten im Bereich der klassischen Wirtschaftsfelder in Hochlohnländern ohnehin nicht mehr erreichen lässt. Vielmehr kommt es darauf an, kreative Köpfe für eine Region zu interessieren, denn dort wo sie sich niederlassen, bewegt sich etwas, entsteht Wachstum und Dynamik, siedeln sich komplementäre Unternehmen an was zum Wachsen der Region führt. Unternehmen bevorzugen immer mehr Standorte, wo sie Talente finden bzw. für die sie Talente begeistern können. Solche Standorte haben heute Wettbewerbsvorteile. Hier verfügt die Stadt über eine sehr gute Ausgangsposition. Die Strategie der Stadt unter der Devise: „Die schönsten Standorte für kluge Köpfe“ ist daher folgerichtig. Erfolgreiche Ansiedlungen und Entwicklungen in der Stadt unterstreichen diese Einschätzung. Und das die Stadt auf dem richtigen Weg ist attestierte ihr auch Professor Hasso Plattner anlässlich der Veranstaltung „Wissenschaft trifft Wirtschaft“ am 23. Oktober 2003. Stichworte seiner Einschätzung waren u.a.: Bildung und Forschung fördern, expandieren, vernetzen, sich in der Welt einen Namen machen.

 

Wichtige Voraussetzung für die Entscheidung als schöpferischer Unternehmer (Neugründer) tätig zu werden, ist die verbesserte Darstellung und Wahrnehmung des „Unternehmers“ in der Gesellschaft.

 

Dieser Aufgabe widmet sich u. a. der Unternehmerverband Brandenburg mit den Initiatoren des Arbeitskreises Schule / Wirtschaft. Die beteiligten Akteure haben es sich zum Ziel gemacht, bereits Schülern die Möglichkeiten unternehmerisch verantwortlichen und selbständigen Handelns näher zu bringen.

 

Die besondere Aufgabe der Universität, der Hochschulen sowie der Forschungseinrichtungen für Innovation und Neugründungen besteht vor allem darin, jungen hochqualifizierten Absolventen und Mitarbeitern neben der fachspezifischen Qualifikation und Motivation auch zusätzliches unternehmerisches Grundwissen zu vermitteln, um die Entscheidung zur Selbständigkeit auf gesicherte persönliche Bildungsvoraussetzungen zu stellen.

 

Dabei haben die Technologietransferstellen eine Schlüsselfunktion. Sie beraten individuell und initiieren nachhaltige Veranstaltungen, wie

 

·                     die studentische Unternehmensberatung, z. B. „Uniclever“ an der Universität Potsdam

·                     Praktikanten- und Absolventenmessen, z. B. „Uni trifft Wirtschaft“

·                     Existenzgründerlehrgänge, z. B. „Summer School“ an der Fachhochschule

 

Eine besondere Bedeutung hat das Brandenburgische Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung (BIEM). Durch zwei Stiftungsprofessuren, die von der Wirtschaft getragen werden, wurde mit Unterstützung der Stadt eine Forschungs- und Bildungseinrichtung geschaffen, die den Prozess zwischen Ideenlieferanten und Gründungsinteressierten erforscht, systematisiert und neue Erkenntnisse dazu vermittelt. Damit sind praxisorientierte Nachwuchsausbildung und Marktfähigkeit junger Unternehmen von Anbeginn ihrer Existenz an verbessert. Diese Einrichtung, von zwei Hochschulen eines Landes getragen, ist deutschlandweit einzigartig.

 

Im Jahr 2000 haben sich die Partner aus Wirtschaft und Verwaltung im Verbund mit den Wissenschaftseinrichtungen in Potsdam darauf verständigt, über das „Gründerforum Potsdam“ Kräfte zu bündeln und eine verbesserte Beratung für Gründungswillige und Jungunternehmer zu sichern.

 

Kern des Projekts „Gründerforum“ sind gemeinsame und miteinander vernetzte Aktivitäten, um bei auftretenden Fragen und Problemen kompetente Partner schnell und unkompliziert erreichen zu können, u. a. durch die Definition der Kernkompetenzen der Partner und Festlegung der konkreten Ansprechpartner.

 

Veranstaltungen wie die jährliche Gründerfachtagungen und die gemeinsame Standpräsentation auf den Gründer- und Unternehmertagen in Berlin sind Bestandteile der gemeinsamen Bemühungen um die Stärkung des Wirtschaftsstandortes durch Neugründungen.

 

 

3            Weiterentwicklung und Umsetzung des Gewerbezentrenkonzepts der Stadt

 

Die beiden bisher durch die Stadt bzw. mit Unterstützung der Stadt bzw. ihrer Tochtergesellschaft der Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH realisierten Vorhaben des Gewerbezentrenprogramms, der 1. BA des potsdamer centrum für technologie (pct) im Bereich der ehemaligen Kaserne Kirschallee und das Zentrum für Film- und Fernsehproduzenten mit dem MedienHaus (ZFF) in der Medienstadt werden seit Jahren erfolgreich betrieben. Eine gute Auslastung sichert einen Betrieb ohne laufende Zuschüsse der Stadt! Im MedienHaus sind gegenwärtig 24 Unternehmen eingemietet und 92 Prozent der Gewerbeflächen ausgelastet. Im pct nutzen 35 Unternehmen mit rd. 100 Beschäftigten 85 Prozent der Gewerbeflächen.

 

Fortschritte werden aber auch bei der inhaltlichen Ausrichtung des pct erreicht. Mit dem Zusammenschluss fünf junger Designfirmen am 26. Januar 2004 soll nunmehr der Grundstein für  ein Potsdamer Design-Kompetenzzentrum gelegt werden. Ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens ist die enge Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam, insbesondere mit dem Fachbereich Design sowie der Klaus-Krone-Stiftungsprofessur, die durch eine Kooperationsabsichtserklärung besiegelt wird.

Auch  für das durch das Europäische Filmzentrum errichtete fx.CENTER, an dessen Betreibung in den letzten Jahren zwei Unternehmen gescheitert sind, konnte mit maßgeblichem Engagement der Trägergesellschaft des ZFF , an der die Stadt mit ihrer Tochtergesellschaft, der Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH, mehrheitlich beteiligt ist, eine tragfähige Lösung gefunden werden. Dies wurde kürzlich auch durch die EU bestätigt. Bei der Belegung der Büroflächen des fx.Centers wurden 75 Prozent erreicht. Auch für die Technikflächen und die Studios soll noch in diesem Jahr  eine Nutzung gesichert werden.

 

Die Errichtung des Innovationszentrums GO-IN im Wissenschaftspark Golm, dessen Träger der Landkreis Potsdam Mittelmark mit der Technologiezentrum Teltow GmbH ist, wurde  im Dezember 2003 mit einem Förderbescheid des Landes bestätigt. Hier besteht aus den am Forschungsstandort ansässigen Instituten der Universität Potsdam, der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft heraus die Nachfrage nach gewerblich nutzbaren Räumen im unmittelbaren Umfeld für Forschungspartner, für Unternehmen und Existenzgründer. Diesem Bedarf wird nun durch den Bau eines Gebäudes mit einer hohen Flexibilität bei den Nutzungsmöglichkeiten und mit modernster labor-, gebäude- und kommunikationstechnischer Ausstattung entsprochen.

 

Das GO-IN soll sich als Zentrum für innovativen Technologietransfer profilieren und damit die Potenziale des Wissenschaftsparks Golm für Synergieeffekte nutzen.

 

Inhaltlich orientiert sich das neue Innovationszentrum GO-IN an den am Standort vorhandenen Wissenschaftsrichtungen. Das sind  vor allem Materialforschung, Biochemie, Biotechnologie, Physik, Informatik und verwandte Gebiete mit Laborflächenbedarf. Dabei geht es insbesondere um die Grenzbereiche zwischen Biologie, Physik und Chemie.

 

Das neue Gebäude wird mit einem Gesamtaufwand von etwa 13 Millionen EURO bis zum Frühjahr 2005 fertiggestellt. Es wird über etwa 4.000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen, davon 2.000 Quadratmeter Labore. Mehrere Unternehmen haben bereits jetzt Interesse an der Anmietung von Gewerbeflächen angemeldet.

 

Weitere Projekte für den Technologietransfer und Neugründungen sind der

·                     2. BA pct,

·                     das MedienKommunikationsZentrum,

·                     der Handwerker- und Gewerbehof „Rote Kasernen“ und

·                     der Gewerbehof Babelsberg

 

(Arbeitsstand siehe Anlage 3).

 

 

 

4      Schlussfolgerungen

Im Hinblick auf die weitere Nutzung der Potenziale der Stadt und Region und das Ende der Förderperiode im Jahr 2006 muss die Stadt klare Entscheidungen seitens des Landes zur Förderung der vorbereiteten Projekte einfordern. An der Umsetzung der Projekte ist von Seiten der Stadt  zur Weiterentwicklung der Kernkompetenzfelder der Wirtschaft und Beseitigung standortspezifischer Nachteile einzelner Wirtschaftszweige festzuhalten.

 

In Bezug auf die Gründungsberatung ist eine weitergehende Kooperation und Arbeitsteilung der beteiligten Partner anzustreben. Da zur Zeit z.B. für unterschiedliche Zielgruppen 5 Träger im sogenannten Lotsendienst aktiv sind, muss verhindert werden, dass durch Intransparenz und Doppelverantwortung Engagement behindert und Projekte nicht schnell und kompetent unterstützt werden. Hier setzt die Arbeit des Gründerforums Potsdam an, um die verbesserte Transparenz und Qualität der Beratungsleistungen zu sichern.

 

Im Rahmen der Maßnahmen zur Werbung für den Wirtschaftsstandort Potsdam sind die Standortstärken für Neugründer und innovative Unternemen stetig und qualifiziert zu vermitteln z.B.:

 

·                     bei Messen wie z.B. die Deutschen Gründer- und Unternehmertage und die Gewerbeimmobilienmesse EpoReal sowie

·                     in allen Publikationen, die den Wirtschaftstandort darstellen.

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

keine

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Anlagen

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