Große Anfrage - 04/SVV/0309
Grunddaten
- Betreff:
-
Umzug des Asylbewerberheims Kirschallee
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Große Anfrage
- Federführend:
- Fraktion Die Andere
- Einreicher*:
- Fraktion Die Andere
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
|
Anhörung
|
|
|
05.05.2004
|
Beschlussvorschlag
Derzeit
existieren zwei Standorte für die Unterbringung von Asylsuchenden in der Stadt
Potsdam. Das Heim in der Kirschallee ist von den BewohnerInnen positiv
angenommen worden. Es bietet allein schon durch seine relativ zentrale Lage und
die gute Anbindung an die städtische Infrastruktur viele Vorteile für die im
Heim lebenden Menschen. Mit der Betreuung durch das Malteser Hilfswerk sind die
Flüchtlinge ebenfalls zufrieden. Mit der durch die Heimleitung erbrachten
Hilfestellung zu Eigeninitiative konnten sich die Flüchtlinge eine soziale Infrastruktur
mit verschiedenen Gemeinschaftsräumen und Angeboten aufbauen. Auch die
BewohnerInnen in Bornstedt haben die gesetzlich verordnete geballte Anwesenheit
von Flüchtlingen in ihrer Nachbarschaft überwiegend als positive Bereicherung
im Stadtteil angenommen.
Das
Heim im Lerchensteig muss die Unterbringung von den bei uns Schutz vor
Verfolgung suchenden Menschen unter wesentlich schlechteren Bedingungen
gewährleisten. Von einer Anbindung an den ÖPNV kann dort kaum eine Rede sein.
Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind kilometerweit entfernt und nicht direkt
mit dem ÖPNV zu erreichen. Auch ein Fußmarsch ist nicht allen HeimbewohnerInnen
zumutbar. Eine Nachbarschaft existiert dort ebenfalls kaum. Die gemeinsame
Unterbringung mit anderen gesellschaftlichen Randgruppen in Riechweite eines
Klärwerkes wird auch von der Stadtverwaltung nicht als Optimum angesehen.
Obwohl
sich der Standort Kirschallee rundum bewährt hat, wird von der Stadtverwaltung
daran festgehalten, die BewohnerInnen in diesem Sommer in den Lerchensteig zu
verlegen. Dem durch die Stadtverordnetenversammlung verordneten Auftrag, einen
Verbleib in der Kirschallee oder Alternativen zum Lerchensteig zu prüfen, kam
die Stadtverwaltung nur oberflächlich nach. Das Prüfergebnis lautete dann auch,
dass es zum Umzug keine Alternative gäbe. Dies wurde hauptsächlich mit
finanziellen Zwängen und einer vertraglichen Bindung an die AWO begründet.
Gleichzeitig wurde versprochen, eine vergleichbare Qualität am Standort
Lerchensteig herzustellen, was schon allein wegen der beschriebenen
Standortfaktoren nur schwer und sehr kostenaufwendig zu realisieren sein wird.
Um
eine verantwortbare Entscheidung über die Aufgabe des Standortes Kirschallee zu
treffen, ist eine gründliche Prüfung der Bedingungen des Umzuges in den
Lerchensteig erforderlich. Deshalb fragen wir den Oberbürgermeister:
Verkehrsanbindung
und Infrastruktur
1.
Welche Linien des ÖPNV verbinden den Standort Kirschallee mit dem Stadtzentrum
und dem Hauptbahnhof?
2.
In welchem Takt verkehren diese Verkehrsmittel zu welcher Tages- und Nachtzeit?
3.
Welche Linien des ÖPNV verbinden den Standort Lerchensteig mit dem Stadtzentrum
und dem Hauptbahnhof?
4.
In welchem Takt verkehren diese Verkehrsmittel zu welcher Tages- und Nachtzeit?
5.
Die Anbindung des Lerchensteigs durch den ÖPNV verschlechterte sich in den
letzten
Jahren. Welche Veränderungen gab
es den Takt und die Linienführung betreffend?
6.
Warum konnte die Verkehrsanbindung zum Lerchensteig trotz Gesprächen der
Stadtver-
waltung mit der VIP bis
jetzt nicht hinreichend verbessert werden?
7.
Wo befinden sich die nächsten Einkaufsmöglichkeiten für die BewohnerInnen der
Kirschallee
und wie sind diese
erreichbar?
8.
Wo befinden sich die nächsten Einkaufsmöglichkeiten für die BewohnerInnen des
Lerchen-
steig und wie sind diese
erreichbar?
Unterbringung
der Flüchtlinge im Heim
9.
Wie groß ist durchschnittlich ein Zimmer in der Kirschallee und wie viele
Personen bewohnen
ein Zimmer?
10.
Wie groß ist durchschnittlich ein Zimmer im Lerchensteig und wie viele Personen
bewohnen
ein Zimmer?
11.
Wie viele Personen nutzen im Durchschnitt gemeinschaftlich sanitäre
Einrichtungen wie
Toiletten,
Waschbecken und Duschen in der Kirschallee?
12.
Wie viele Personen nutzen im Durchschnitt gemeinschaftlich sanitäre
Einrichtungen wie
Toiletten,
Waschbecken und Duschen im Lerchensteig?
13.
Wie viele Personen nutzen eine Kochgelegenheit gemeinschaftlich in der
Kirschallee und
wie ist diese
Kochgelegenheit konkret beschaffen?
14.
Wie viele Personen nutzen eine Kochgelegenheit gemeinschaftlich im Lerchensteig
und
wie ist diese
Kochgelegenheit konkret beschaffen?
15.
Über welche Gemeinschaftseinrichtungen verfügt derzeit das Heim in der
Kirschallee?
16.
Über welche Gemeinschaftseinrichtungen verfügt derzeit das Heim im
Lerchensteig?
Soziale
Betreuung und soziale Interaktion
17.
Wie viele Nachbarn engagieren sich in der Kirschallee ehrenamtlich und wie wird
dieses
Engagement
durch die HeimmitarbeiterInnen unterstützt?
18.
Wie viele Nachbarn engagieren sich im Lerchensteig ehrenamtlich und wie wird
dieses
Engagement
durch die HeimmitarbeiterInnen unterstützt?
19.
In der Kirschallee gibt es zahlreiche Ehrenamtliche, die Projekte und
Beschäftigungen mit
den
BewohnerInnen zusammen organisieren. Die AWO möchte nach eigenem Bekunden
diese Angebote
übernehmen. Wie soll dies konkret geschehen?
20.
Ist eine Unterstützung dieser Ehrenamtlichen (materiell und finanziell) durch
die Stadt oder
die AWO
vorgesehen?
21.
Welche sozialen Projekte und Integrationsvorhaben waren in der Vergangenheit
von der
AWO am Standort
Lerchensteig geplant?
22.
Wie viele und welche dieser Projekte und Vorhaben wurden realisiert?
23.
Wenn Projekte und Vorhaben nicht realisiert werden konnten, woran lag dies?
24.
Wie viele zu betreuende Personen kommen auf jede/n Mitarbeiter/in in der
Kirschallee?
25.
Wie viele zu betreuende Personen kommen auf jede/n Mitarbeiter/in im
Lerchensteig?
26.
Welche Standards die soziale Betreuung und Beratung von Asylsuchenden und
geduldeten
Flüchtlingen
betreffend gibt es?
27.
Wie, wann und von wem wurden diese Standards festgelegt?
28.
Wie und in welchen Zeitabständen wird die Einhaltung dieser Standards von der
Stadtverwaltung
überprüft und in welcher Form wird das Prüfergebnis aktenkundig gemacht?
Umzug
des Flüchtlingsheims Kirschallee in den Lerchensteig
29.
Welche Verwendung ist für das Gebäude des derzeitigen Flüchtlingsheims in der
Kirschallee
ab dem 1.8.2004
vorgesehen?
30.
Wie hoch sind die veranschlagten Kosten für den Umzug?
31.
Welche konkreten Verpflichtungen und Maßnahmen sind mit der AWO vereinbart
worden,
um die Aufnahme
der zusätzlichen HeimbewohnerInnen zu ermöglichen und einen
Qualitätsverlust im Vergleich zur Kirschallee zu vermeiden? Welche
Einzelmaßnahmen
werden mit
welchem Finanzvolumen dazu genau durchgeführt?
32.
Der Zeitpunkt für den Umzug ist seit 2002 bekannt und so von der
Stadtverwaltung
festgelegt
worden. Gleichwohl wurde mit den Vorbereitungs- und Sanierungsmaßnahmen
im Lerchensteig
erst dieses Jahr begonnen. Woran liegt das?
33.
Ist unter den gegebenen Umständen der Zeitplan für den Umzug einhaltbar?
34.
Gibt es Planungen für Zwischenlösungen, falls der Zeitplan des Umzugs nicht zu
halten sein
sollte und welche
konkreten Zwischenlösungen sollen dann greifen?
35.
Welche zusätzlichen Kosten würden in diesem Falle entstehen?
Wohnungsunterbringung
In
der Beantwortung auf die Große Anfrage unserer Fraktion zu den
Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Potsdam stellte die Stadtverwaltung vor
einigen Jahren fest, dass die langjährige Unterbringung in Asylbewerberheimen
insbesondere bei Kindern oft zu psychischen Erkrankungen führt. Diese
Erkenntnis setzte die Stadt Potsdam auch konsequent im Aktionsplan gegen
Rechtsextremismus um, indem sie ausdrücklich das Ziel formulierte, die
Wohnungs-unterbringung auszubauen.
36.
Wie viele Flüchtlinge wurden seit 2000 jeweils in Wohnungen untergebracht?
37.
Wie viele Flüchtlinge sind nach Einschätzung der Stadtverwaltung bzw. der
Heimleitung
aufgrund ihrer
Sprachkenntnisse, ihres Gesundheitszustandes und der allgemein erreichten
Integration in der Lage, in einer Wohnung
untergebracht zu werden?
38.
Wie viele von diesen Flüchtlingen sollen statt eines Umzugs in den Lerchensteig
noch in
Wohnungen
untergebracht werden?
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