Antrag - 24/SVV/1276
Grunddaten
- Betreff:
-
Kein Havelwasser in den Groß Glienicker und Sacrower See leiten!
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion BVB / Freie Wähler
- Einreicher*:
- Fraktion BVB/Freie Wähler
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Geplant
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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04.12.2024
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Erläuterung
Die Idee, aufbereitetes Havelwasser bzw. geklärtes Abwasser in den Groß Glienicker und den Sacrower See zu leiten, verbietet sich aus limnologischen, städtebaulichen und finanziellen Gründen.
Nach dem geltenden Verschlechterungsverbot der Wasserrahmenrichtlinie müsste Havelwasser bzw. auch schon geklärtes Abwasser, wenn es in die Seen geleitet werden soll, zuvor in großem Umfang gereinigt und aufbereitet werden. Dafür wären im erheblichen Umfang techn. Anlagen erforderlich, die sich weder aus städtebaulicher Sicht noch aus finanziellen Gründen realisieren ließen. Das bestätigen auch die Berliner Erfahrungen für das Auffüllen der Grunewald-Seenkette mit Havelwasser. Die Belastung des städtischen Haushalts wäre für eine Errichtung solcher Anlagen und deren Betrieb nicht zu stemmen. Beides ließe sich bei der angespannten Haushaltslage nicht rechtfertigen.
Physikalisch spricht gegen ein Auffüllen der Seen, dass diese allein durch Grundwasser gespeist werden. Das bestätigen auch die gerade erst bekannt gewordenen Ergebnisse der CliWaC-Studie zum hydrogeologischen System der beiden Seen. Das bedeutet, dass aufgefülltes Fremdwasser auch umgekehrt zunächst in den sich ständig durch Trinkwasserentnahmen leerenden Grundwasserkörper versickern würde. Dabei würde Wasser den Sedimentboden der Seen durchströmen und darin bisher sedimentierte Schadstoffe ggf. lösen können. Eine Gefährdung unseres Grundwassers wäre wohl nicht mit Sicherheit auszuschließen.
Die Situation an den beiden Seen wurde durch Experten hinlänglich geprüft und seit Jahren wiederholt vollumfänglich in mehreren Groß Glienicker Seekonferenzen vorgetragen. Das Landesbüro der anerkannten Naturschutzverbände sowie der von ihm beauftragte BUND-Landesverband hatten dazu gerade im letzten Jahr sowohl im diesbezgl. Dialogverfahren als auch im Sacrower Bürgerbeirat vollumfänglich informiert, so dass weiterer Forschungsbedarf nicht erkennbar ist und der Steuermitteleinsatz auch für weitere Machbarkeitsstudien entbehrlich ist.