Anfrage - 04/SVV/0774

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Beschlussvorschlag

Der Zukunftsatlas 2004 gibt Auskunft über die Zukunftschancen der Kreise und Kreisfreien Städte in Deutschland. Der aus 29 Indikatoren gebildete Zukunftsindex zeigt dabei die regionale Verteilung der Zukunftschancen und -risiken innerhalb Deutschlands auf.

 

Ich frage den Oberbürgermeister, welche Schlussfolgerungen zieht die Stadtverwaltung aus der o. g. Prognos-Studie für Potsdam im Hinblick auf das Chancen- und Risiko-Profil?

 

 

Antwort:

 

Beim „Zukunftsatlas 2004“ handelt es sich um eine Studie der Prognos AG, die als vergleichende Untersuchung von Regionen und Städten versucht, eine Art Reihenfolge (ein „ranking“) unter den 439 Landkreisen und kreisfreien Städten hinsichtlich ihrer Zukunftschancen aufzustellen. Ähnliche vergleichende Untersuchungen gab es in letzter Zeit auch von anderen Institutionen.

 

Im Ergebnis der Studie wurde u.a. ein Zukunftsindex ermittelt, der in diesem Sinne zur analytischen Betrachtung der Kreise bzw. kreisfreien Städte dienen soll.

 

In den von der Prognos AG gebildeten Gruppen findet sich die Landeshauptstadt Potsdam in der Gruppe wieder, die mit „ausgeglichenem Chancen- / Risikomix“ beschrieben wird. Mit einem Index von 43,3 nimmt die Stadt Potsdam von 439 Kreisen und kreisfreien Städten den 148. Platz ein und belegt damit nach Jena im Ranking der ostdeutschen Kreise und kreisfreien Städte den 2. Platz.

 

Weiterhin entsprechen die Landkreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und die Stadt Berlin diesem Zukunftsindex. In Ostedeutschland konnten dieser Gruppe noch die Städte Rostock, Dresden, Erfurt und Dessau zugeordnet werden. Die Stadt Jena ist die einzige kreisfreie Stadt in Ostdeutschland, die dem Index hohe Zukunftschancen zugeordnet wurde.

 

Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland zeigt allerdings noch erhebliche Unterschiede in den Zukunftschancen der Städte und Kreise.

 

Anhand ausgewählter Indikatoren und Kennzahlen wurden die Dynamik und Stärke der Landkreise und kreisfreien Städte ermittelt und eine Rangfolge gebildet. Weiterhin wurden die Daten zu folgenden Determinanten ausgewertet:

 

            - Demographie

            - Soziale Lage / Wohlstand

            - Arbeitsmarkt

            - Wettbewerbsfähigkeit / Innovation

 

Im Ranking der Kreise und kreisfreien Städte belegt Potsdam folgende Plätze:

 

            - Platz 115 - Demographie

            - Platz 322 - Soziale Lage / Wohlstand

            - Platz 64 - Arbeitsmarkt

            - Platz 144 - Wettbewerbsfähigkeit / Innovation

 

Auf Grundlage des Zukunftindex der Kreise und kreisfreien Städten (Standortranking) wurden die Daten mit den 4 Determinatengruppen (Demographie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Soziale Lage und Wohlstand) einer Clusteranalyse unterzogen. Im Ergebnis wird die Stadt Potsdam dem „Regionstyp B“ zugeordnet. Dieser Regionstyp ist allgemein durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

 

            - überdurchschnittliche Kaufkraft

            - positive Wanderungsbilanz „Junge Erwachsene“

            - überdurchschnittliche Kriminalität

            - angespannte Lage kommunaler Haushalte

 

Diesem Regionstyp, der durch überwiegend positive Merkmale gekennzeichnet ist, sind in Ostdeutschland noch die Städte Dresden und Jena zuzuordnen.

 

Aus Sicht der Stadt Potsdam lassen sich aus den Ergebnissen der Prognos-Studie folgende Schlussfolgerungen ziehen:

 

1.        Die von der Studie vorgenommenen Bewertungen entsprechen den Ergebnissen auch anderer Untersuchungen – auch z.B. dem hier regelmäßig vorgenommenen Vergleich der Landeshauptstädte der neuen Bundesländer – und stellen somit keine grundlegend neuen Erkenntnisse dar. Es ergeben sich somit auch keine Erkenntnisse, dass grundsätzliche Änderungen strategischer Handlungsfelder, z.B. im Wirtschaftsförderkonzept vorzusehen wären.

2.        Die Stadt Potsdam besitzt Potenziale, die sie in der Vergangenheit so entwickelt hat, dass für die Zukunft positive Entwicklungstrends möglichen sind. Der erreichte Stand hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit ist noch mit Risikofaktoren behaftet, die es gilt, weiter zu minimieren. (Leider wurden die einzelnen Risikofaktoren nicht veröffentlicht.)

3.        Der Landeshauptstadt Potsdam muss es auch im Weiteren gelingen, sich auf dominierende Stärken zu konzentrieren. Sie darf sich nicht in Konkurrenz zu den anderen Städten und Kreisen auf dem erreichten Entwicklungsstand „ausruhen“.

4.        Die Stadt Potsdam muss in ihrer Wirtschaftsförderung Prioritäten setzen, die mit zukunftsorientierten und „jungen Branchen“ verbunden sind, um den erreichten Stand weiter zu entwickeln. Die vorhandenen Potenziale von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung sowie Branchen mit innovativen Technologien sind Garanten für die Zukunftsfähigkeit der Stadt und müssen konsequent weiterentwickelt werden. (Insoweit ist es richtig und sinnvoll, das Profil Potsdams als herausragender Wissenschaftsstandort zu schärfen und fortzuentwickeln, wie dies jetzt mit der Bewerbung als Stadt der Wissenschaft 2006 geschieht und es ist richtig und sinnvoll, die Entwicklung junger Branchen im Umfeld der Wissenschaft zu fördern, wie dies jetzt in Golm mit dem dortigen Innovationszentrum geschehen soll.)

5.        Die Stadt Potsdam sollte weiterhin ihre Potenziale nutzen, um nicht nur zukunftssichere Ansiedlungspolitik im Bereich innovativer Branchen, sondern auch einen weiteren Zuzug von Bevölkerung zu fördern.

6.        Zunehmend gewinnt die regionale und interkommunale Zusammenarbeit an Bedeutung, zumal sich die umliegenden Landkreise (Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming) und die Stadt Berlin durch ähnliche Merkmale auszeichnen, wie dies ebenfalls in der Prognos-Studie zum Ausdruck kommt. Ansätze für eine solche Entwicklung sind vorhanden.

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