Anfrage - 04/SVV/0774
Grunddaten
- Betreff:
-
Zukunftsatlas 2004 - Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb
(Prognos-Studie)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Anfrage
- Federführend:
- Fraktion CDU
- Einreicher*:
- Stadtverordneter Steeven Bretz, CDU-Fraktion
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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03.11.2004
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Beschlussvorschlag
Der Zukunftsatlas 2004 gibt Auskunft über die Zukunftschancen der Kreise und Kreisfreien Städte in Deutschland. Der aus 29 Indikatoren gebildete Zukunftsindex zeigt dabei die regionale Verteilung der Zukunftschancen und -risiken innerhalb Deutschlands auf.
Ich frage den Oberbürgermeister, welche Schlussfolgerungen
zieht die Stadtverwaltung aus der o. g. Prognos-Studie für Potsdam im Hinblick
auf das Chancen- und Risiko-Profil?
Antwort:
Beim „Zukunftsatlas 2004“ handelt es sich um eine Studie der
Prognos AG, die als vergleichende Untersuchung von Regionen und Städten
versucht, eine Art Reihenfolge (ein „ranking“) unter den 439 Landkreisen
und kreisfreien Städten hinsichtlich ihrer Zukunftschancen aufzustellen.
Ähnliche vergleichende Untersuchungen gab es in letzter Zeit auch von anderen
Institutionen.
Im Ergebnis der Studie wurde u.a. ein Zukunftsindex
ermittelt, der in diesem Sinne zur analytischen Betrachtung der Kreise bzw.
kreisfreien Städte dienen soll.
In den von der Prognos AG gebildeten Gruppen findet sich die
Landeshauptstadt Potsdam in der Gruppe wieder, die mit „ausgeglichenem
Chancen- / Risikomix“ beschrieben wird. Mit einem Index von 43,3 nimmt die
Stadt Potsdam von 439 Kreisen und kreisfreien Städten den 148. Platz ein
und belegt damit nach Jena im Ranking der ostdeutschen Kreise und kreisfreien
Städte den 2. Platz.
Weiterhin entsprechen die Landkreise Potsdam-Mittelmark,
Teltow-Fläming und die Stadt Berlin diesem Zukunftsindex. In Ostedeutschland
konnten dieser Gruppe noch die Städte Rostock, Dresden, Erfurt und Dessau
zugeordnet werden. Die Stadt Jena ist die einzige kreisfreie Stadt in
Ostdeutschland, die dem Index hohe Zukunftschancen zugeordnet wurde.
Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland zeigt
allerdings noch erhebliche Unterschiede in den Zukunftschancen der Städte und
Kreise.
Anhand ausgewählter Indikatoren und Kennzahlen wurden die Dynamik und Stärke der Landkreise und kreisfreien Städte ermittelt und eine Rangfolge gebildet. Weiterhin wurden die Daten zu folgenden Determinanten ausgewertet:
-
Demographie
-
Soziale Lage / Wohlstand
-
Arbeitsmarkt
-
Wettbewerbsfähigkeit / Innovation
Im Ranking der Kreise und kreisfreien Städte belegt Potsdam
folgende Plätze:
-
Platz 115 - Demographie
-
Platz 322 - Soziale Lage / Wohlstand
-
Platz 64 - Arbeitsmarkt
-
Platz 144 - Wettbewerbsfähigkeit / Innovation
Auf Grundlage des Zukunftindex der Kreise und kreisfreien
Städten (Standortranking) wurden die Daten mit den 4 Determinatengruppen
(Demographie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Soziale Lage und
Wohlstand) einer Clusteranalyse unterzogen. Im Ergebnis wird die Stadt Potsdam
dem „Regionstyp B“ zugeordnet. Dieser Regionstyp ist allgemein durch
folgende Merkmale gekennzeichnet:
-
überdurchschnittliche Kaufkraft
-
positive Wanderungsbilanz „Junge Erwachsene“
-
überdurchschnittliche Kriminalität
-
angespannte Lage kommunaler Haushalte
Diesem Regionstyp, der durch überwiegend positive Merkmale
gekennzeichnet ist, sind in Ostdeutschland noch die Städte Dresden und Jena
zuzuordnen.
Aus Sicht der Stadt Potsdam lassen sich aus den Ergebnissen
der Prognos-Studie folgende Schlussfolgerungen ziehen:
1.
Die
von der Studie vorgenommenen Bewertungen entsprechen den Ergebnissen auch
anderer Untersuchungen – auch z.B. dem hier regelmäßig vorgenommenen Vergleich
der Landeshauptstädte der neuen Bundesländer – und stellen somit keine
grundlegend neuen Erkenntnisse dar. Es ergeben sich somit auch keine
Erkenntnisse, dass grundsätzliche Änderungen strategischer Handlungsfelder,
z.B. im Wirtschaftsförderkonzept vorzusehen wären.
2.
Die
Stadt Potsdam besitzt Potenziale, die sie in der Vergangenheit so entwickelt
hat, dass für die Zukunft positive Entwicklungstrends möglichen sind. Der
erreichte Stand hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit ist noch mit Risikofaktoren
behaftet, die es gilt, weiter zu minimieren. (Leider wurden die einzelnen
Risikofaktoren nicht veröffentlicht.)
3.
Der
Landeshauptstadt Potsdam muss es auch im Weiteren gelingen, sich auf
dominierende Stärken zu konzentrieren. Sie darf sich nicht in Konkurrenz zu den
anderen Städten und Kreisen auf dem erreichten Entwicklungsstand „ausruhen“.
4.
Die
Stadt Potsdam muss in ihrer Wirtschaftsförderung Prioritäten setzen, die mit
zukunftsorientierten und „jungen Branchen“ verbunden sind, um den erreichten
Stand weiter zu entwickeln. Die vorhandenen Potenziale von Wissenschaft,
Forschung und Entwicklung sowie Branchen mit innovativen Technologien sind
Garanten für die Zukunftsfähigkeit der Stadt und müssen konsequent
weiterentwickelt werden. (Insoweit ist es richtig und sinnvoll, das Profil
Potsdams als herausragender Wissenschaftsstandort zu schärfen und
fortzuentwickeln, wie dies jetzt mit der Bewerbung als Stadt der Wissenschaft
2006 geschieht und es ist richtig und sinnvoll, die Entwicklung junger Branchen
im Umfeld der Wissenschaft zu fördern, wie dies jetzt in Golm mit dem dortigen
Innovationszentrum geschehen soll.)
5.
Die
Stadt Potsdam sollte weiterhin ihre Potenziale nutzen, um nicht nur
zukunftssichere Ansiedlungspolitik im Bereich innovativer Branchen, sondern
auch einen weiteren Zuzug von Bevölkerung zu fördern.
6.
Zunehmend
gewinnt die regionale und interkommunale Zusammenarbeit an Bedeutung, zumal
sich die umliegenden Landkreise (Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming) und die
Stadt Berlin durch ähnliche Merkmale auszeichnen, wie dies ebenfalls in der
Prognos-Studie zum Ausdruck kommt. Ansätze für eine solche Entwicklung sind
vorhanden.