Anfrage - 05/SVV/0248

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Wir fragen den Oberbürgermeister:

 

Wie beabsichtigt der Oberbürgermeister nach der gescheiterten Kulturhauptstadtbewerbung mit der Kulturhauptstadt GmbH umzugehen?

 

 

Antwort:

 

Die Jury der Kultusministerkonferenz (KMK) hat am 10.03.05 ihre Empfehlung über die Nominierung deutscher Städte für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ bekannt gegeben. Essen und Görlitz wurden vorgeschlagen. Neben Potsdam wurden somit auch die sieben weiteren Mitbewerber nicht empfohlen. Die KMK hat dieses Jury-Votum angenommen und unverändert an den Bundesrat weitergeleitet.

Der Bundesrat wird bis zum 30.06.05 nun entscheiden, welche deutschen Bewerberstädte letztendlich ausgewählt und nach Brüssel an die EU-Kommission weitergeleitet werden. Es ist davon auszugehen, dass sich der Bundesrat an die KMK-Empfehlung halten wird. Daher ist davon auszugehen, dass zum 30.06.05 formal der nationale Wettbewerb um den Titel für Potsdam beendet sein wird.

 

Mit Beendigung des Wettbewerbes wird auch der Unternehmenszweck der Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH hinfällig.

 

Aus diesem Grunde kam der Aufsichtsrat der GmbH unmittelbar nach der Jury-Entscheidung zu einer Sondersitzung am 17.03.05 zusammen. Ergebnis der Sitzung war die Übereinkunft, dass

-          die laufenden Maßnahmen und Projekte der GmbH fortgeführt und gemäß eines vorgelegten Zeitplanes vollendet und abgewickelt werden (z.B. der Filmwettbewerb Vision possible oder die Begleitung bevorstehender Kulturvorhaben zu denen Kooperationsvereinbarungen geschlossen wurden), und dass

-          insbesondere das größte Projekt der GmbH, das Medienprojekt M100 mit seiner ersten Veranstaltung eines europäischen Presse-Gipfels am 2./3.09. entsprechend professionell vorbereitet und veranstaltet wird.

 

Darüber hinaus wurde die GmbH aufgefordert, ausgehend von den im Rahmen des Kulturhauptstadt-Wettbewerbs gesammelten Erfahrungen und insbesondere aufgebautem Know-How, Ansätze zur überregionalen und internationalen Positionierung und Vermarktung der Kulturstadt Potsdam zu erarbeiten. Die GmbH wird demnach bis Juni eine Konzeption dem Aufsichtsrat vorstellen, welche bei positiver Beurteilung anschließend den Stadtverordneten zur Diskussion gereicht wird.

 

Die zu erarbeitende Konzeption hat nicht ausschließlich zur Aufgabe, welche Funktion und Aufgaben die Kulturhauptstadt GmbH zukünftig übernehmen könnte, wie man die GmbH „sinnvoll nutzen“ könnte. Vielmehr werden die Ergebnisse und Erfahrungen der letzten 1 1/2 Jahren in Abgleich zu den bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen Potsdams im Kultur- und Marketingbereich gestellt und Lösungsvorschläge erarbeitet. Welche Aufgaben die GmbH (ggf.) übernehmen könnte, in welcher Ausstattung – finanziell und auch personell – auch immer, das wird als mögliche Handlungsoption mit vorgeschlagen.

 

Der weitgefasste Begriff des „Kulturmarketing“ lässt ggf. frühzeitig diverse Erwartungshaltungen entstehen, die nicht alle bestätigt werden können. Daher ist eine frühzeitige Eingrenzung wichtig. Der Wettbewerb um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“, aber auch um das „Jahr der Wissenschaft“, hat gezeigt, welche zum Teil zu wenig genutzten bzw. kommunizierten (kulturellen) Potentiale Potsdam als Standort insgesamt hat. Der Wettbewerb hat gezeigt, dass neben der touristischen Vermarktung, neben dem kulturellem (und damit auch wahrnehmbaren und öffentlichkeitswirksamen) Angebot und auch den speziellen, temporären insbesondere (Jahres-) Themenbezogenen Marketingaktionen der Stadt (und auch des Landes) der dringende Bedarf besteht, eine strategisch längerfristige Positionierung Potsdams zu erreichen. Potsdam als Kultur- und Wissenschaftsstadt.

 

Das zu erarbeitende Konzept der GmbH zielt daher primär auf eine Ergänzung zu den etablierten Marketinginstrumenten der Stadt. Daher erfolgt auch eine enge Abstimmung, neben der Stadtverwaltung insbesondere mit dem Potsdam Touristik Service der TMB, der Schlösserstiftung etc.. So werden auch Überlegungen hinsichtlich der Vermarktung des Kulturstandortes Schiffbauergasse in die Konzeption mit einfließen; die Kulturhauptstadt GmbH wurde parallel von der AG Schiffbauergasse aufgefordert, ebenfalls einen Vorschlag zum Betrieb der Schiffbauergasse einzureichen.

 

D.h. abschließend, in den nächsten acht Wochen, spätestens zur Bundesratsentscheidung am 30.06.05, werden seitens der GmbH Vorschläge erarbeitet, wobei es sich nicht um Gesellschafts-Erhaltungs-Maßnahmen geht. Ob zwangsweise für die herauszustellenden Aufgaben die (gemeinnützige) Kulturhauptstadt GmbH in der derzeitigen Verfassung das richtige Instrumentarium ist, wird sich dann zeigen müssen. Ggf. führt dies, bei keinem weiteren „Verwendungsbedarf“ der GmbH, zu einer entsprechenden Liquidation der Gesellschaft zum Jahresende.

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Erläuterung

 

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