Mitteilungsvorlage - 05/SVV/0470
Grunddaten
- Betreff:
-
Gedenkstätte gegen politische Gewalt - Lindenstraße 54
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Kultur und Museum
- Einreicher*:
- FB Kultur und Museum
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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01.06.2005
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Bericht über die Erweiterung des Ausstellungsrundganges in der Gedenkstätte des Potsdam-Museums, Lindenstraße 54
Im Kulturausschuss am 10.03.2005 wurden vom Potsdam-Museum
die bisher geleisteten Arbeiten in der Gedenkstätte Lindenstraße 54 seit der
Eröffnung 1997 vorgestellt. Nach der 1998 erfolgten Erweiterung der Ausstellung
wurde im Jahr 2002 mit Unterstützung der Fördergemeinschaft Lindenstraße und
der Flick-Stiftung in der ehemaligen Gefängniskapelle und weiteren Räumen eine
„Projektwerkstatt für Jugendliche“ eingerichtet, die sich zur Aufgabe gesetzt
hat, mit ihrer Arbeit nicht nur den Opfern von über 60 Jahren politischer
Gewalt in Deutschland zu gedenken, sondern auch für die Zukunft aktiv gegen
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz einzutreten. Die Arbeit wird von
einer Gedenkstättenpädagogin im Rahmen von Einzelprojekten betreut und ist für
die teilnehmenden Jugendlichen kostenlos. Die Einrichtung der Projektwerkstatt
ist bei einem Gesamtvolumen von 52.800,- € von der Flick-Stiftung mit 37.300,-
€ unterstützt worden.
Parallel dazu werden vom Potsdam-Museum weiterhin
Zeitzeugengespräche geführt und in Kooperation mit der Fördergemeinschaft
Lindenstraße, der Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des
ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR, dem Brandenburgischen
Literaturbüro und anderen Veranstaltern Vortragsreihen organisiert. Seit Beginn
des Führungsbetriebes haben die Gedenkstätte über 100.000 Besucher besichtigt.
Um das Haus in der Öffentlichkeit weiter bekannt zu machen,
wird seit 2002 in einzelnen Bauabschnitten das desolate Gebäude unter Erhaltung
der 1989 vorgefundenen Bausubstanz schrittweise saniert. Dabei hat sich die
Zusammenarbeit des Museums mit der im Haus ebenfalls ansässigen Unteren
Denkmalbehörde außerordentlich bewährt.
Für die Heizungssanierung wurde im Verwaltungshaushalt der Stadt zwischen 2002 und 2004 eine Summe von insgesamt 50.500,- € eingestellt. Für die Sanierung des Baukörpers wurden seit 2003 insgesamt 833.202,- € im Vermögenshaushalt bereitgestellt. Die genannten Mittel umfassen insbesondere Fördermittel aus der Städtebauförderung/ Städtebaulicher Denkmalschutz.
Die zur Zeit in räumlicher Abstimmung mit der Unteren
Denkmalbehörde geplante großzügige Erweiterung der bestehenden Ausstellung,
soll nach dem Abschluss aller Vorarbeiten im September 2005 eröffnet werden.
Erstmalig werden dann innerhalb des Zellentraktes auch die teilweise noch
erhaltenen Kellerzellen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit für die
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In der am 14. April 2005 stattgefundenen Besichtigung vor Ort mit der Vorsitzenden der SVV und dem Oberbürgermeister, zu der die Fördergemeinschaft Lindenstraße 54 eingeladen hatte, wurde übereinstimmend festgestellt, dass eine Erweiterung des Ausstellungsrundganges durch das Haus unter der vom Potsdam-Museum vorgeschlagenen thematischen Neuordnung der Ausstellungskomplexe NS-Diktatur (1933 – 1945), NKWD-Nutzung (1945 – 1952) und MFS-Nutzung (1952 – 1989) dem Anliegen, die Gedenkstätte in einem öffentlich stärkeren Maße zu präsentieren, entspricht. Dabei werden sowohl Anregungen und Hinweise von ehemaligen Häftlingen als auch neue Dokumente und Zeitzeugenberichte in das überarbeitete Ausstellungskonzept mit einbezogen.
Darüber hinaus soll der historische Gerichtssaal im Erdgeschoss des Vorderhauses auf Grund seiner historisch-politischen Bedeutung u.a. als Erbgesundheitsgericht der Nazis, wieder auf seine ursprüngliche Größe erweitert werden. Ebenso soll der noch im Museumsbereich liegende (und zur Zeit noch durch die untere Denkmalbehörde genutzte) Raum für das Projektbüro der Projektwerkstatt für Jugendliche perspektivisch in die Gedenkstättennutzung mit einbezogen werden. Diese Maßnahmen sind von der Realisierung des letzten Bauabschnittes (Vorderhaus) abhängig und können voraussichtlich ab 2006 umgesetzt werden. Die zur angestrebten Erweiterung der Räumlichkeiten im Vorderhaus notwendigen Gespräche mit dem Nutzer und dem KIS sollen in Kürze stattfinden.
In der Anlage sind die Grundrisse der Gedenkstätte des
Potsdam-Museums in der Lindenstraße 54 beigefügt.
Pro Blatt findet sich für jedes Geschoss eine Gegenüberstellung
des bisherigen Rundganges und der erweiterten Ausstellungsfläche unter der am
10.03.05 im Kulturausschuss vorgestellten neuen Schwerpunktsetzung der Themen:
NS-Diktatur (im Vorderhaus),
NKWD-Keller (im neuen Ausstellungsbereich) und
MfS-Nutzung (im alten und im erweiterten
Ausstellungsbereich)
Die zur Zeit laufenden Arbeiten am erweiterten
Ausstellungsrundgang sind spätestens im September 2005 abgeschlossen.
Anlagen
bisheriger und neuer Rundgang, 3 Seiten
Anlagen
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